Neue Hartz IV Erhöhung ist doch ein Scherz, oder?
Ich finde die Erhöhung auch ein Witz. Es tut mir leid, dies sagen zu müssen, aber die Preise steigen ja dennoch. Man möchte sich ja dann auch mal was gönnen und nicht immer das billigste vom billigen haben. Das Amt berechnet auch nicht mit ein, dass man eventuell Versicherungen bezahlen muss. Damit hätte ich dann schon ein Problem.
Ich weiß nicht wie andere ihre Ausgaben kalkulieren. Aber wenn ich mir die Zahlen ansehe, die wir als Familie bekommen würden, dann kämen wir super mit dem Geld aus. Denn hier werden Zahlen von 160 Euro pro Person im Monat für Lebensmittel genannt. Bei uns gibt es täglich drei Mahlzeiten und ich komme da nicht auf diese Ausgaben pro Monat.
Allein weil ich preiswert einkaufe und trotzdem immer Obst und Gemüse vorhanden ist, gebe ich nicht solche Summen aus. Nur mal so als Beispiel für ein Mittagessen für zwei Tage aus meiner Küche. Es gibt einmal die Woche eine Suppe oder eben Eintopf. Das wird aber nicht aus der Dose genommen, sondern wirklich komplett selbst gekocht. Da sind selbst mit Energie und Wasser für den Kochvorgang nur Centbeträge pro Portion.
Dazu werden gerade bei solchen Essen gleich große Mengen gekocht, die dann eingefroren werden. So spare ich wieder Geld, weil eben nur aufgewärmt wird. Damit kann ich aber auch für andere Mahlzeiten mehr Geld ausgeben. Gerade wenn wir mal zum Sonntag als Familie am Tisch sitzen, wird da nicht unbedingt auf´s Geld geschaut, wenn das Mittagessen geplant wird. Aber auch da bleibt meist locker eine Portion übrig, die dann an einem anderen Tag die Ausgaben spart.
Leider sieht man dann auch noch oft genug, dass Empfänger von Hartz IV Leistungen wesentlich entspannter leben. So dass man da glatt zu der Meinung kommt, dass solche Erhöhung mehr als genug sind. Immerhin müssen diese Menschen nicht mal dafür verhandeln, wie es doch bei den meisten Arbeitnehmern der Fall ist.
@cooper75: Übrigens sind solche Zahlen zu Arbeit suchenden Menschen und gemeldeten Stellen nicht unbedingt sehr aussagekräftig. Denn ein Großteil der Stellen wird gar nicht an die Agentur für Arbeit gemeldet. Die findet man entweder auf anderen Portalen oder nur direkt auf den Webseiten der Firmen.
Punktedieb, das nützt hier in der Region wenig, weil es auch auf anderen Quellen nur wenige Stellen gibt. Auf eine Stelle als beispielsweise Küchenhilfe kommen weit über 1.000 Bewerber. Und das meine ich nicht rein rechnerisch, es handelt sich um die tatsächliche Anzahl der Bewerbungen, die real beim Arbeitgeber auf dem Tisch landen.
Übrigens gelten die 160 Euro nur auf dem Papier für einen alleinstehenden Menschen. Paare bekommen pro Nase 40 Euro weniger, Kinder müssen mit noch weniger auskommen. Da aber die rechnerischen Verteilungen des Regelsatzes nicht hin kommt, bleibt deutlich weniger. Beispielsweise hast du rechnerisch 25 Euro für Mobilität, das Sozialticket kostet aber hier 34,75 Euro. Für Strom, Renovierung und Möbel hast du 30 Euro, das passt auch nicht. Knapp 34 Euro für Bekleidung und Schuhe ist mager. Du musst übrigens auch mehr an Zuzahlungen leisten, als der Satz für Medikamente vorsieht, bevor du eine Befreiung erhalten kannst. Rezeptfreie Sachen bleiben dein Problem.
Ein Kind bis Jahre erhält 234 Euro, das Kindergeld wird voll angerechnet. Bis 14 Jahre müssen 270 Euro reichen. Danach gibt es 306 Euro. Davon ist dann noch das Essen in Kindergarten und Schule zu bezahlen, das Ticket, Klassenfahrten und so weiter. Du kannst sparen, aber unerwartete Ausgaben bringen dich im er ins Schwimmen.
Du kochst vor und frierst ein. Dazu benötigt man aber eine Möglichkeit dazu. Hier bei uns bekommst du aber nur einen Kühlschrank ohne Gefrierfach als Sachleistung und kein Darlehen. Gebrauchte Geräte muss man transportieren können, die Sozial-Kaufhäuser sind zu teuer. Oder du sparst vom Regelsatz ab.
Beispielsweise hast du rechnerisch 25 Euro für Mobilität, das Sozialticket kostet aber hier 34,75 Euro. Für Strom, Renovierung und Möbel hast du 30 Euro, das passt auch nicht. Knapp 34 Euro für Bekleidung und Schuhe ist mager.
Natürlich mag das Mobilitätsbudget ausgeschöpft sein, wenn man ein Monatsticket kauft, aber dann muss man sich überlegen, ob das wirklich nötig wäre oder ob man die 10 Euro aus dem Budget für Vergnügen oder Sonstiges entnimmt, weil man es ja auch nicht nur zur Gewährleistung der Mobilität nutzt. Ähnlich sieht es beim Wohnbudget aus.
Strom für Fernseher oder Computer gehört in Vergnügen oder Telekommunikation und der Verbrauch für das Kochen und Kühlschrank müsste in das Verpflegungsbudget einfließen. Übrig bleiben dann eigentlich nur die Grundgebühren, Haushaltsgeräte wie Waschmaschine oder Staubsauger sowie Licht. Das dürfte kaum 30 Euro kosten.
Und als Hartz-IV-Empfänger würde ich niemals auf die Idee kommen, Möbel zu kaufen. Allenfalls gebraucht, wenn es wirklich ein Schnäppchen ist. Es gibt so viele Möglichkeiten, kostenlos oder sehr günstig an brauchbare Möbel zu kommen. Die Kosten beschränken sich dann im Wesentlichen auf den Transport. Und bei dem Budget wäre sogar ein Leihtransporter zwei Mal im Jahr drin. Und es ist ja nicht so, dass man Möbel so häufig bräuchte.
Wie man 35 Euro pro Monat (!) für Kleidung und Schuhe verschleudern möchte, ist mir absolut schleierhaft. Ein hochwertiges Kleidungsstück hält viele Jahre. Wenn man einmal im Jahr eine Kombination kauft, hat man normalerweise noch nicht einmal die Hälfte ausgegeben, selbst wenn man gute Marken kauft. Nur für den italienischen Designer reicht es vielleicht nicht, genauso wenig für eine Shopping-Sucht.
Ähnlich sieht es mit dem Budget für Kommunikation aus. In 35 Euro monatlich bekommt man einen DSL-Vertrag, eine Handy-Flat und es reicht immer noch für den regelmäßigen Ersatz der Geräte. Und dabei kann man ein Smartphone schon zu Luxus zählen.
Bleibt noch das Verpflegungsbudget. Ich könnte problemlos einen Essensplan für 100 Euro aufstellen, ohne auf eine halbwegs ausgewogene Ernährung zu verzichten oder auf die Tafeln zurück zu greifen. Übrig bleibt zumindest ein Teil des Budget für Freizeit und Sonstiges und selbst wenn man ein Teil des Budgets nutzt dürften durch die günstige Verpflegung bis zu 50 Euro pro Monat zum Sparen für ungeplante Ausgaben übrig bleiben.
Dieses Budget erfordert natürlich einiges an Disziplin, wenn man vorher den hierzulande typisch konsumorientierten Lebensstil gewohnt war oder nicht weiß, wie man überhaupt mit einem engen Budget lebt. Als Grundlage habe ich dieses Budget genutzt. Das sind etwas andere Zahlen als hier genannt wurden, aber ungefähr passt es.
Weasel, du hast keine Kinder, oder? Dann verstehst du ziemlich schnell, dass es mit dem Budget verdammt knapp wird. Denn Kleidung muss andauernd ersetzt werden, weil sie schlichtweg zu klein ist. Möbel gebraucht kaufen ist auch nicht so simpel, wie du es darstellen möchtest. Weil du relativ viel Luft auf der Kreditkarte haben musst. Es ist einfach, wenn man Rücklagen hat. Ohne wird es verdammt schwierig.
Das Budget gilt für Einzelpersonen. Bei Kindern wird das Budget ja entsprechend erhöht. Und wieso muss Kleidung ständig durch Neuware ersetzt werden? Gerade bei Kindern, die schneller aus der Kleidung heraus wachsen als sie verschlissen werden kann, ist Tauschen selbst unter Besserverdienern völlig üblich. Ich persönlich habe jedenfalls bis ins Jugendalter kaum ein neues Kleidungsstück gesehen, abgesehen von Unterwäsche natürlich. Dank Internet läuft das Tauschen heute noch viel organisierter als früher ab und es ist auch bei weitem nicht auf Kleidung beschränkt.
Mal davon abgesehen, dass man mit meinem Budget locker Rücklagen aufbauen kann - eine Kreditkarte braucht man hierzulande nicht zwingend. Erst recht nicht, um gebrauchte Möbel zu kaufen. So etwas läuft sowieso privat, also mit Bargeld ab. Auch das ist dank Internet viel einfacher geworden.
Wenn man immer im Geld geschwommen hat, sind solche Dinge vielleicht nicht verständlich. Aber als Hartz-IV-Empfänger kann man sich ein so konsumorientiertes Leben eben nicht mehr leisten. Da muss man Alternativen finden. Die gibt es in Deutschland aber zuhauf. Wenn man sie nicht nutzt, darf man sich aber auch nicht über fehlendes Geld beschweren.
Weasel_ hat geschrieben: Aber als Hartz-IV-Empfänger kann man sich ein so konsumorientiertes Leben eben nicht mehr leisten. Da muss man Alternativen finden. Die gibt es in Deutschland aber zuhauf. Wenn man sie nicht nutzt, darf man sich aber auch nicht über fehlendes Geld beschweren.
Es gibt Alternativen, aber sie werden nicht genannt und wer diese ungenannten Alternativen nicht nutzt ist einfach zu blöd. Es gibt im Internet billige Möbel, aber wie soll man die als Bezieher von Sozialleistungen irgendwohin transportieren ohne Auto? Aber man kann vollmundig Tipps geben, die man selber nicht befolgen muss, weil man glücklicherweise nie chronisch krank war und selber nur völlig mitleidlos ist.
Beispielsweise hast du rechnerisch 25 Euro für Mobilität, das Sozialticket kostet aber hier 34,75 Euro. Für Strom, Renovierung und Möbel hast du 30 Euro, das passt auch nicht. Knapp 34 Euro für Bekleidung und Schuhe ist mager. Du musst übrigens auch mehr an Zuzahlungen leisten, als der Satz für Medikamente vorsieht, bevor du eine Befreiung erhalten kannst. Rezeptfreie Sachen bleiben dein Problem.
Braucht man denn das Sozialticket? Wo will man denn andauend hinfahren, wenn man ohnehin nicht arbeitet?
Es gibt Alternativen, aber sie werden nicht genannt und wer diese ungenannten Alternativen nicht nutzt ist einfach zu blöd. Es gibt im Internet billige Möbel, aber wie soll man die als Bezieher von Sozialleistungen irgendwohin transportieren ohne Auto? Aber man kann vollmundig Tipps geben, die man selber nicht befolgen muss, weil man glücklicherweise nie chronisch krank war und selber nur völlig mitleidlos ist.
Wenn du online Möbel bestellst, dann werden die doch geliefert, die musst du also nirgends hintransportieren. Ich habe wirklich manchmal den Eindruck, manche wollen mit aller Macht belegen, dass man mit ALG II nicht leben könnte und denken sich irgendwelche angeblichen Fallstricke aus, die es so gar nicht gibt oder die sich in der Realität so nicht stellen.
Mein Sofa hat beispielsweise 200 Euro gekostet - damals. Das stammt von Ikea. Bei Online-Händlern mag es noch billigere geben. Das Sofa habe ich seit 13 Jahren. Man kauft ja nicht andauernd ein neues. Und man wird es doch einmal in 13 Jahren schaffen, 200 Euro für ein Sofa auszugeben.
Ich habe in der Familie und auch im Bekanntenkreis mehrere ALG-II-Bezieher. Mein Patenonkel arbeitet schon seit den 90er Jahren nicht mehr und meine Tante auch nicht. Und die leben auch, die verhungern nicht, die gehen nicht zur Tafel, die betteln nicht. Man kann von ALG II ganz normal leben, wenn man keinen großartigen Luxus erwartet und auch mal ein wenig Genügsamkeit an den Tag legt. Man muss halt nur wollen. Wer dann jammert, dass er sich den neuesten Fernseher nicht leisten kann, der hat was falsch verstanden.
Es gibt Alternativen, aber sie werden nicht genannt und wer diese ungenannten Alternativen nicht nutzt ist einfach zu blöd. Es gibt im Internet billige Möbel, aber wie soll man die als Bezieher von Sozialleistungen irgendwohin transportieren ohne Auto?
Es gibt beispielsweise auf Facebook tausende Gruppen, in denen man teilweise kostenlos oder auf jeden Fall sehr günstig an gebrauchte Alltagsgegenstände kommt. Es gibt aber auch die klassischen Kleinanzeigen. Den Transport kann man über Freunde, Bekannte oder Verwandtschaft organisieren. Ansonsten gibt das Budget auch problemlos einen Leihtransporter her. Die bekommt man beispielsweise bei Baumärkten sehr billig.
Aber man kann vollmundig Tipps geben, die man selber nicht befolgen muss, weil man glücklicherweise nie chronisch krank war und selber nur völlig mitleidlos ist.
Ich habe nie Tipps gegeben. Der Thread heißt schließlich nicht "woher bekomme ich billig gebrauchte Möbel". Da würde meine Antwort anders aussehen. Wer Interesse an den Tipps hat, kann gerne einen entsprechenden Thread eröffnen, vielleicht poste ich da. Und natürlich habe ich die genannten Methoden auch selbst angewendet und kenne Menschen mit teilweise sehr schweren chronischen Krankheiten, die das auch getan haben.
Viele, die hier kein Hartz IV beziehen, äußern sich dazu. Warum ein ALGII-Bezieher ein Sozialticket braucht? Weil er immer noch Mitglied einer Gesellschaft ist, man möchte ja auch mal was unternehmen oder man muss zum Arbeitsamt für die Termine oder um zu den Vorstellungsgesprächen zu fahren. Oftmals bekommt man auch Maßnahmen, zu denen man fahren muss. Erst einmal überlegen, bevor man den Mund aufmacht.
@Weasel: Ich möchte dich einmal sehen, wie du für dich immer nur gebrauchte und getragene Sachen kaufst. Natürlich ist das für Kinder etwas anderes. Aber man schämt sich oftmals schon, dass man nicht arbeiten kann, obwohl man es gerne möchte und dann möchte man sich auch zwischendurch einfach mal was gönnen oder aber den Kindern.
Und man teilt sich das Budget, welches man durch ALG II erhält definitiv nicht so auf, wie es vom Amt vorgegeben ist. Mein Mann hat eine zeit lang dies erhalten. Wie diese Übersicht zeigt, wird oftmals die Aufteilung nicht angenommen.
Geld für Freizeit, Vergnügen - Fehlanzeige. Nachrichtenübertragung - GEZ-befreit, keine Kosten. Für Handy 45 Euro, weil man zuvor gearbeitet hatte und nun den Vertrag nicht einfach abändern kann und will. Fernsehen zum Glück über Vermieter in den Betriebskosten. Aber schon überstieg mein Mann diese Kategorie. Bekleidung und Schuhe: Er hat sich meist Sachen (Neukauf) von seinen Eltern/Großeltern zum Geburtstag/Weihnachten gewünscht, anstatt etwas was er vielleicht wirklich wollte. Aber Kleidergeld war eben kaum drin. Energie: Stromgeld ist wesentlich teuer, wenn man den ganzen Tag zu Hause ist, einen PC und einen Fernseher hat und dies fast 16 Stunden laufen lässt, weil man ja nichts zu tun hat. So kam er gut an 50 Euro. Budget wieder überstiegen.
Verkehr: Kosten für den Verkehr hat er sich manchmal gespart. Es wurde abgewogen, was besser war. Monatskarte oder Einzelfahrkarte. Aber meist die Monatskarte. Diese kostet aber auch mittlerweile 45 Euro. Das Budget reicht hinten und vorne nicht. Er hatte auch noch eine Hausratversicherung, die abgezahlt werden wollte. Klar steckt man das in eine Budget, aber am Ende bleibt nicht viel. Raucher war er noch dazu. Aber um die Runden ging irgendwie. Oftmals war man dennoch auf die Familie angewiesen, obwohl man nicht mehr zu Hause wohnte.
Mir muss da keiner was sagen, dass fünf Euro schon wesentlich viel sind. Es ist weiterhin ein Witz, der nicht zu fassen ist. Die Kosten hat man dennoch. Die fünf Euro bringen einen da auch nicht weiter. Die Frechheit ist, wenn man dann doch spart, dass man um sein Geld noch bestohlen wird. Betriebskostenabrechnungen, die ein Guthaben hervorbringen, werden nicht unter einem Nebenerwerb gesehen, bei dem man 100 Euro im Monat erwirtschaften kann. Dieses Geld wird dann einfach mal gegengerechnet. Man erhält also 404 Euro minus das Guthaben. Wenn du gut gespart hast, wirst du auch noch bestraft. Da können sie sich ihre fünf Euro im Monat stecken.
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