Neue Beziehung und automatisch Verlust alter Freunde?
Es gibt ja diese Theorie, dass für jede neue Beziehung mindestens eine Freundschaft den Bach runtergehen wird. Ob das so ist, bin ich mir unsicher, aber jeder kennt ja sicher Menschen, die mit einer neuen Beziehung abtauchen, sich nicht mehr melden oder gar ein ganz neues Leben anfangen, ich habe das bei anderen schon öfters beobachten müssen.
Mich selbst würde ich da eher so im Mittelfeld einschätzen, manchmal sind Freundschaften abgeflaut, manchmal hat sich auch nur wenig oder gar nichts verändert. Außerdem kann es ja auch sein, dass die anderen Kontakte schon vorher brüchig waren und auch ohne diese neue Beziehung auseinander gegangen wären.
Mein Freund und ich sind fast ein Jahrzehnt zusammen, und es ist schon so, dass während oder vielleicht durch die Beziehung manche Freundschaften eingeschlafen sind, einfach weil ich nicht mehr soviel Zeit für alle abends hatte. So hatte ich zwei Freundinnen, mit denen ich früher am Wochenende immer um die Häuser zog, aber das war dann zeitlich nur noch selten möglich, so sind diese Kontakte über die Jahre zunehmend eingeschlafen.
Was sind da eure Erfahrungen? Neue Liebe, tote Freundschaft oder gibt es keinen Zusammenhang? Inwieweit hat sich euer Freundeskreis durch eine neue Beziehung verändert oder gab es da keine Änderung? Sind es allenfalls rein zeitliche Zufälle oder steckt mehr dahinter?
Mein Freundeskreis hat sich durch meinen Mann durch sehr angenehme Menschen erweitert. Unsere Freunde sind auch untereinander Freunde und wir haben beide keinen Menschen durch die Beziehung als Freund verloren. Uns war es aber auch beiden wichtig, dass wir weiterhin etwas mit Freunden machen und nicht komplett darauf verzichten. Wobei wir dann aber auch als Paar mit denen weggegangen sind, was aber auch den Freunden Spaß bereitet hat.
Ich denke, es hängt von der Einstellung des Einzelnen ab, ob man bei einer neuen Beziehung tatsächlich alte Freunde verliert. Dass man, wenn jemand einen Partner hat, weniger gemeinsam macht als vorher ist, denke ich, normal. Allerdings sollte man den Freunden nie das Gefühl vermitteln, dass sie nur noch die zweite Wahl sind.
So hatte ich mal eine Freundin mit der ich fast täglich etwas unternommen habe. Wir sind fast jeden Tag gemeinsam mit unseren Hunden spazieren gegangen und haben sogar die Wochenenden und Urlaube teilweise gemeinsam verbracht. Da wir uns schon aus dem Kindergarten kannten, hätte ich nie gedacht, dass unsere Freundschaft mal zerbricht. Dann hat sie allerdings ihren Freund kennengelernt und hat plötzlich nur noch alles mit ihm alleine gemacht.
Anfangs hatte ich dafür noch Verständnis, da ich dachte es wäre nur die erste Phase der Verliebtheit. Als sich dies jedoch nach Monaten nicht gebessert hat und sie nur noch für mich Zeit hatte, wenn ihr Partner beispielsweise im Fußballtraining war, habe ich mich nach einiger Zeit von ihr abgewandt.
Auf der anderen Seite habe ich allerdings auch viele Freundinnen, die trotz neuer Beziehung noch den Kontakt zu mir gehalten haben. Natürlich hatten wir keinen so intensiven Kontakt mehr wie vor ihrer Partnerschaft, allerdings hatten diese weiterhin Zeit für mich und ich hatte nie das Gefühl, dass sie mich wegen des neuen Partners vernachlässigen.
Ich denke auch, dass es dabei auf jeden einzelnen drauf ankommt. Spannt man der besten Freundin ihren Partner aus, dann muss man sich nicht wundern wenn diese hinterher keinen Kontakt mehr haben möchte. Ebenfalls wenn man nur noch Dinge mit dem neuen Partner unternimmt und die alten Freunde komplett vernachlässigt oder gar nichts mehr mit diesen zusammen unternimmt. Auch kann es dabei schon zu Verlusten kommen, gerade wenn der neue Partner mit dem alten Freundeskreis nicht einverstanden ist und entsprechend den Kontakt unterbindet.
Mein Freundeskreis verändert sich ständig aber für den Verlust war nie ein Partner verantwortlich. Das lag dann doch meistens an anderen Faktoren wie Umzüge mit größerer Distanz, Änderungen im eigenen Familienleben oder auch schlichtweg einfach die Arbeitszeiten aus dem Schichtdienst. Denn nicht jeder meiner Freunde kam damit zurecht, dass ich eben nicht jeden Abend weggehen wollte oder konnte. Nach einem anstrengenden 12 Stunden Dienst hatte ich darauf nicht mehr sonderlich Lust und bei Nachtschichten kann ich auch nicht zeitgleich in der Kneipe sitzen.
Mir erschließt sich auch nicht, was das primär mit einer Beziehung zu tun haben soll. Ich habe auch schon Freundeskreise gehabt, die sich verändert haben. Aber da war nie ein Partner dran "Schuld", sondern eher andere Dinge. Beispielsweise, weil man sich beruflich etabliert hat und dadurch in alle Himmelsrichtungen verstreut hat. Nach dem Abi haben sich alle in zig Richtungen verteilt, um studieren zu gehen und mittlerweile sind ein paar davon ausgewandert und im Ausland berufstätig. Da wird der Kontakt natürlich automatisch weniger.
Ansonsten knüpft man ja auch neue Kontakte, wenn man beispielsweise umzieht oder eine Familie gründet. Kinder nehmen ja auch viel Zeit in Anspruch, sodass Kontakte unter Freunden automatisch weniger werden, gerade wenn man weiter weg wohnt. Das ist völlig normal und nicht zu vermeiden. Man bleibt dann zwar trotzdem in Kontakt, aber eben nicht mehr so oft wie zu Schulzeiten.
Ach, Täubchen, was ist denn so schwer an der Frage zu verstehen? Du meinst also, nur weil Freundschaften auch aus anderen zerbrechen, ist es uninteressant, welchen Einfluss neue Beziehungen haben? Das ist so schlüssig, wie zu behaupten, dass man Herzinfarkte nicht untersuchen sollte, weil man auch an Schlaganfall, Krebs, Vergiftung oder Unfall sterben kann.
Dabei sollte doch gerade dich, wo du angeblich so wissbegierig bist, die Studienlage zum Thema interessieren. Männer neigen beispielsweise mehr als Frauen dazu, die alten Freunde komplett zu ignorieren, wenn sie die Eine finden. Sie integrieren sich dann in den Freundeskreis der Frau.
Das können natürlich auch Frauen. Aber die neigen eher dazu, die Freundschaften zu erhalten und den Neuen abzuschießen, wenn der Freundeskreis ihn nicht mag. Und alle dieser Dinge hat jeder schon einmal gesehen, der nicht als Eremit lebt.
Ich habe schon festgestellt, dass der Kontakt zu gleich mehreren Kumpels von mir komplett eingeschlafen ist, seitdem ich eine neue Beziehung eingegangen bin. Allerdings handelte es sich dabei um keine langjährigen Freundschaften, sondern eben einfach nur um männliche Kumpels - wie ich vermute, wollten die Kumpels also alle mehr, als nur eine Bekanntschaft von mir und verloren das Interesse, als sie merkten, dass es nicht mehr geht.
Richtige Freundschaften habe ich aber nicht durch Beziehungen verloren. Ich habe nie ständig Freunde getroffen, sondern ohnehin eher seltener. Das ist nun noch immer so. Auch wenn ich meinen Partner sehr oft sehe, nehme ich mir dann auch noch gerne und gezielt Zeit für Freunde, zumal ich diese eben nicht oft sehe.
Tatsächlich habe ich aber eine Freundin verloren, weil diese wiederum eine Beziehung eingegangen ist und ihre komplette Freizeit lieber mit ihrem Freund verbringen wollte. Da dieser auch noch krankhaft eifersüchtig war, wollten beide sich auch nicht mehr mit mir treffen - also er hat es nicht gutheißen und sie hat sich daran gehalten. So etwas finde ich immer extrem schade und traurig und so würde ich selbst nie sein wollen.
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