Nervig, wenn Seminare nur aus Referaten bestehen?

vom 25.10.2014, 09:12 Uhr

In so gut wie jedem Seminar bei mir im Studium muss man auch ein Referat halten. Je nachdem, wie viele Studenten es in einem Seminar sind, muss man das Referat alleine halten oder auch nicht. Letztens war ich erst in einer Referatsgruppe, wo wir insgesamt zwanzig Leute waren. Jede Referatsgruppe für jede Sitzung war übrigens entsprechend voll, was ich dann auch ein wenig sinnlos fand.

Jedenfalls ist es bei uns so, dass ein Seminar immer neunzig Minuten lang geht. Die Referate dauern dann immer etwa eine halbe Stunde und meistens wird die Sitzung auch mit dem Referat gestartet. Anschließend bleib die Referatsgruppe oder der einzelne Referent dann vorne und das Referat wird zu Gegenstand der Sitzung gemacht, wobei dann immer noch die Referatsgruppe oder der einzelne Referent die Führung über die Sitzung haben sollte. Somit sitzt der Dozent dann meistens in aller Ruhe am anderen Ende des Raumes und muss quasi nichts tun, als hin und wieder einen Kommentar abzugeben.

So sieht es dann übrigens jede Sitzung aus, da die Referate sich durch das ganze Semester durchziehen. Ehrlich gesagt kommt es mir da auch so vor, als würden die entsprechenden Dozenten gar keine Lust darauf haben, sich selbst anzustrengen, weshalb sie die Studenten quasi das ganze Semester gestalten lassen. Da mag ich es dann doch lieber, wenn die Referate am Ende der Stunde sind oder wenn man danach wieder an seinen Platz kann und der Dozent wieder übernimmt. Dass ein ganzes Seminar jedoch fast nur aus Referaten besteht, finde ich jedoch alles andere als gut.

Findet ihr es auch so nervig, wenn Seminare fast ausschließlich aus Referaten bestehen? Ist es bei euch auch so extrem, dass Referate in den Seminaren eine so hohe Gewichtung haben?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Prinzessin_90 hat geschrieben:InEhrlich gesagt kommt es mir da auch so vor, als würden die entsprechenden Dozenten gar keine Lust darauf haben, sich selbst anzustrengen, weshalb sie die Studenten quasi das ganze Semester gestalten lassen.

Diese Aussage kann ich wirklich zu hundert Prozent unterschreiben! Wir hatten im letzten Semester beispielsweise eine Lehrveranstaltung, die sich um ein Thema drehte, das uns alle sehr interessiert hat. Wir hatten hohe Erwartungen an die Vorlesung und waren schon anfangs etwas traurig, dass wir insgesamt nur zwei Vorlesungen hatten und die Lehrveranstaltung dann schon wieder beendet war.

Und die Dozentin? Die hat gar nichts gemacht, sondern uns nur an einem Referat in Gruppen arbeiten lassen, das wir dann vorgestellt haben. Gelernt haben wir nichts, wir mussten uns alles selbst beibringen. Letztendlich lief es darauf hinaus, dass wir uns so aufgeteilt haben, dass in jeder Gruppe eine Person ist, die schon Ahnung von der Thematik hatte und die dann die ganze Präsentation aufbereitet hat. Das war wirklich eine der sinnlosesten Lehrveranstaltungen überhaupt, dabei hatten wir uns doch alle so sehr darauf gefreut.

Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass die Dozenten uns einfach zusätzlich zu der Klausur noch ein Referat machen lassen, nur damit es gemacht ist und sie vor dem Studiengangsleiter die Vielfalt ihrer Notengebung beweisen können. Ich verstehe das wirklich nicht und fand es schon in der Schule nervig, dass wir so viele Referate halten mussten. Natürlich hat man es dadurch gelernt und ich habe dadurch jetzt auch keine Probleme beispielsweise auf der Arbeit vor einer großen Menge von Leuten zu sprechen, wenn ich ausreichend vorbereitet bin.

Das kommt sicherlich durch die vielen Referate, die ich in der Schule gemacht habe und auch jetzt noch machen muss. Aber wenn ein Referat nur gehalten werden muss, damit der Dozent einen Tag entspannen kann (und ich glaube, manchmal ist das wirklich der Hintergedanke der Dozenten) und uns arbeiten lassen kann, dann finde ich das schon ziemlich sinnlos.

Was vielleicht ein Vorteil ist, ist, dass man eher zuhört, wenn man etwas von den Mitstudenten gesagt bekommt. Wenn der Dozent den ganzen Tag redet, kommt es schnell mal dazu, dass man sich mit anderem beschäftigt, vor allem da wir unseren Laptop in der Vorlesung meistens offen lassen dürfen. Wenn aber die Mitstudenten einen Vortrag halten, dann ist man eher interessiert und hat vielleicht auch etwas mehr Respekt, weil man selbst will, dass die anderen ruhig und aufmerksam sind, wenn man den eigenen Vortrag hält.

Grundsätzlich kann ich dir aber trotzdem zustimmen: Ständig Referate halten zu müssen, ist ganz schön nervig. Ich bevorzuge Klausuren sowieso vor allen Arten von Projekten.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich hatte letztes Semester ein Seminar, bei dem ausschließlich Referate gehalten wurden: An sich ist das ja auch nicht schlimm finde ich. Das blöde war nur, dass wir hinterher am Ende des Semesters über den Inhalt der gesamten 18 Referate eine Klausur schreiben mussten. Das eigene Thema kennt man dann auch soweit und da gibt es keinerlei Probleme, weil man dazu ja auch eine Hausarbeit schreiben musste und sich eben bestens mit dem eigenen Thema auskennt.

Aber bei den anderen Referaten war das schon schwieriger. Wir haben dann am Ende heimlich die Hausarbeiten ausgetauscht, damit jeder ein Skript zum lernen hatte. Nervig war es trotzdem und in diesem Semester geht dieselbe Prozedur in einem anderen Seminar weiter.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Zwanzig Leute in einer Referatsgruppe? Was sind das denn dann für riesige Seminare? Bei uns sind in den Seminaren immer nur höchstens dreißig Personen. Daher werden die Referate auch immer zu zweit oder zu dritt gehalten. Das macht es allerdings auch nicht besser.

Ich finde dieses Referatesystem bescheuert. Zu den Referaten müssen wir immer auch noch eine schriftliche Ausarbeitung abliefern, sodass man auch gleich einfach eine Hausarbeit als Prüfungsleistung liefern könnte und der Dozent ein spannendes Seminar gestaltet.

Immer Referate hören, das ist einfach öde und stinklangweilig. Vor allem, weil viele Studenten es noch nicht einmal gegen Ende ihres Studiums schaffen, ein Referat so zu gestalten, dass es interessant ist. Oder es so vorzutragen, dass sie eben nicht nur ihre Folien herunterleiern in einem Einheitstonfall, von dem einen die Ohren brummen.

So stelle ich mir kein gelungenes Seminar vor. In einem Seminar sollten die Teilnehmer in jeder Sitzung aktiv mitarbeiten können und nicht einfach passiv berieselt werden, wie es in der Vorlesung der Fall ist.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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