Nervig, wenn man auf Phobien anderer Menschen achten muss?

vom 02.11.2015, 09:06 Uhr

Eine Bekannte von mir hatte neulich Geburtstag und wollten diesen auch feiern. Sie wollte in eine Ausstellung für Reptilien gehen die in der Nähe statt fand und wo man auch Bilder mit Leguanen, einem Chamäleon oder Schlangen machen konnte. Anschließend wollte sie mit allen Essen gehen, allerdings in einem Restaurant im Funkturm.

Das kam bei den Gästen nicht gut an. Ein Gast meine direkt, dass er Angst vor Reptilien und Insekten hätte und daher nicht so gerne mitkommen würde. Er würde dann vielleicht nur zu dem Essen kommen. Eine andere Bekannte meinte, dass sie leider Höhenangst hätte und gerne mit in die Ausstellung kommt, aber eben nicht auf den Funkturm.

Nervt es euch mitunter auch, wenn ihr auf die Phobien anderer Menschen acht geben müsst? Wird dadurch manchmal auch euer Aktionsradius eingeschränkt? Oder seit ihr grundsätzlich tolerant und habt kein Problem damit, dass andere Menschen Phobien haben, durch dir ihr auch umplanen müsst?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Rücksicht gehört nun mal zum Leben dazu. Da spielt es für mich keine Rolle ob man dabei auf Phobien, Ängste oder eben auf Allergien, bestimmte Ernährungsgewohnheiten oder Unverträglichkeiten eingeht und diese berücksichtigt. Das kommt eben automatisch, wenn man ein soziales Wesen ist und Kontakte pflegen möchte.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde es etwas hart, davon zu sprechen, dass Phobien anderer einen nerven. Es ist schließlich nicht so, als könnten die Personen etwas dafür, dass sie Angst vor einem bestimmten Objekt oder einer Situation haben.

Gut, es gibt sicherlich auch mehr oder weniger "eingebildete" Ängste - aber in der Regel handelt es sich eben um unkontrollierbare Gefühle, die bei den Betroffenen auch einen starken Leidensdruck und Schamgefühle verursachen, da sie sich der Harmlosigkeit einer Sache zwar durchaus bewusst sind, aber trotzdem nicht gegen die Angst ankämpfen können.

Ich beispielsweise habe eine leichte Angst vor Spinnen. Panisch werde ich zwar nicht, und hinter einer Glasscheibe im Reptilium kann ich sie mir auch ohne Probleme ansehen, aber ich würde definitiv keine Tarantel auf die Hand nehmen wollen. Dazu würde ich mich dann auch nicht drängen lassen, obwohl ich natürlich weiß, dass mir nichts dabei passieren würde. Trotzdem wäre es mir enorm unangenehm.

Meiner Meinung nach sollte man es respektieren, wenn Menschen aufgrund einer Phobie an manchen Aktivitäten nicht teilnehmen wollen. Die betroffenen Personen im obigen Beispiel haben ja auch nicht verlangt, dass die ganze Gruppe wegen ihnen ihre Pläne ändert. Sie hätten lediglich die angstbehaftete Situation ausgelassen und sich zu den übrigen Unternehmungen wieder angeschlossen, und das finde ich vollkommen ok.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Man kann sich so eine Angst ja nicht aussuchen und deswegen finde ich es hart, wenn man von nervig spricht. Gäste können dies doch gerne äußern und wenn sie dann nicht kommen wollen ist es eben so. Das stört einen doch nicht, wenn man eine Feier zum Geburtstag ausrichtet. Natürlich ist es schade, aber was will man machen?

Ich denke, dass man ganz generell damit leben muss, wenn andere Macken haben oder auch Ängste und dass man diese Angst auch respektieren und akzeptieren muss. Im Normalfall sollte man dann schon schauen, dass man Alternativen und gemeinsame Kompromisse finden kann, zum Geburtstag kann man aber durchaus auch mal egoistisch handeln und muss dann mit dieser Denkweise auf diese Gäste verzichten.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Kurz gesagt, ja, natürlich ist es in gewisser Weise "nervig", wenn man auf andere Acht geben muss - Seien das jetzt Ängste, Essgewohnheiten oder Sonstiges (Ich erinnere mich ja noch ans Zeltlager - Insgesamt neun Mädchen in einem Zelt, und ich war die einzige ohne Angst vor Insekten. Da musste ich abends vor'm schlafen ziemlich oft irgendwelche Spinnen, Ohrkneifer und Tausendfüßler nach draußen befördern, und natürlich nervt es irgendwann, wenn man sich gerade hingelegt hat und SCHON WIEDER aufstehen muss, um die Zeltgenossinnen vor einem Krabbeltier zu retten).

Allerdings habe ich persönlich kein Problem damit, auf so eine Art und Weise "eingeschränkt" zu werden, und ich finde, da sollte man auch Rücksicht auf andere nehmen, besonders wenn das die eigenen Freunde sind - Ob das jetzt bedeutet, dass ich meine Dekospinne in eine Ecke statt mitten ins Zimmer lege, ob ich mal einen Tag lang vegan koche oder sonstwas ist dabei egal. Und in den allermeisten Fällen sind solche "Einschränkungen" ja auch nur solche Kleinigkeiten - In dem Beispiel würden die Personen einfach nicht an den Sachen teilnehmen, vor denen sie Angst haben. Sie hätten dabei keinen Spaß, und die anderen sicher auch deutlich weniger, wieso sich also zwingen?

Natürlich alles in einem gewissen Rahmen. Ich werde nicht jedes Mal einen Kammerjäger kommen lassen, der für einen Spinnenphobiker nach Spinnen sucht (Da könnte man sich stattdessen bei der betroffenen Person treffen), genauso wenig wie ich mir neue Pfannen kaufen würde, damit der Vegetarier nicht aus etwas Essen muss, worin irgendwann mal Fleisch war. Aber das erwarten die Leute ja im allgemeinen ohnehin nicht.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Die Angst vor Schlangen, Insekten und Höhen finde ich gar nicht so ungewöhnlich, das haben doch viele. Ich würde gar nicht erst auf solche Ideen kommen, das bei einem Ausflug mit mehreren zu planen, weil ich schon damit rechnen würde, dass jemand dabei ist, der eine der beiden Sachen nicht mag. Das empfände ich auch nicht als Einschränkung, sondern ich würde mir, wenn ich das unbedingt sehen will, alles alleine anschauen und andere eher zu weniger angstverdächtigen Dingen mitnehmen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich bin ebenfalls der Meinung, dass Höhenangst und, sagen wir mal, wenig Begeisterung für Schlangen in der Bevölkerung derart verbreitet sind, dass man sich eigentlich nicht zu wundern braucht, wenn der Hälfte der Festgesellschaft das Herz bei dem Gedanken in die Hose rutscht. Ich würde daher sagen, dass hier nicht die "nervigen Phobien" der Gäste das Problem sind, sondern das seltene Talent der Gastgeber, extrem verbreitete Angstauslöser zu einem Festakt zu kombinieren, und sich dann über die plötzlich auftretenden "Phobien" zu echauffieren.

Im Allgemeinen empfinde ich es nicht als "nervig", auf meine Mitmenschen Rücksicht nehmen zu müssen, da ich es im Gegenzug auch mehr oder weniger erwarte, dass man mich beispielsweise nicht zwingt, etwas zu essen, wogegen ich allergisch bin, oder auf das Zehnmeterbrett im Schwimmbad zu krabbeln, obwohl ich Angst vor Zehnmeterbrettern habe.

Wenn es sich also nicht gerade um ein ganzes Bündel von absolut absurden Ängsten und Anforderungen handelt, komme ich gerade Gästen oder guten Freunden gerne entgegen. Schließlich sollen sie ja im Idealfall eine schöne Zeit mit mir haben und nicht nur meinen Launen willfährig sein. Und wie gesagt, so absurd finde ich es wirklich nicht, dass die Gäste absagen, wenn man Höhenangst mit Reptilien kombiniert.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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