Nerven euch die Flüchtlingsnachrichten?
Mich nerven die Nachrichten nicht, im Gegenteil: Da sind nun mal Millionen von Menschen auf der Flucht und die Welt sollte dies erfahren. Zumal die Flüchtlinge für Deutschland schon recht erhebliche Auswirkungen haben.
Mich persönlich nervt der ganze Hype um die armen Flüchtlinge schon sehr. Aber das ist ja (leider) nichts ungewöhnliches mehr, aus jedem größeren "Ereignis" wird versucht den größtmöglichen Kommerz zu erzielen. Würde ich nicht jeden Tag irgendwo über die aktuelle Situation lesen, Bilder von toten Flüchtlingskindern sehen oder grausige Geschichten erfahren, dann würde es mir wahrscheinlich gewissenstechnisch etwas besser gehen.
Jedes mal, wenn ich die Pflanzen mit Trinkwasser gieße, mich über verspätete S-Bahnen aufrege oder zornig werde, wenn Apps nicht funktionieren, dann denke ich dank der starken Präsenz in den Medien andauernd daran, dass meine Probleme salopp gesagt "First World Problems" sind.
Das sorgt natürlich dafür, dass ich mit meinem Gewissen vereinbaren muss, dass ich der Glückliche, wohlhabende Europäer mit Garten und Haus bin, um 20:15 Uhr vor der Glotze sitzt oder in der Kneipe mit dem Pils in der Hand über Politik lästert und auf der anderen Seite diese armen Flüchtlinge so leiden müssen und viel größere Probleme haben. Aber ich bin auch nicht für das Leid auf der Welt verantwortlich. Deshalb sitze ich diesen aktuellen Hype einfach aus und warte auf den nächsten Hype, der bestimmt bald kommen wird.
Wie kann man von solch einem Thema genervt sein? Die meisten dieser Menschen verlassen ihre Heimat nicht, weil sie einmal Abenteuerurlaub in Familie machen wollen. Auch wie mitunter angenommen "Geldgier" ist da nicht der Grund. Dieser ist einfach pure Angst. Angst vor Hunger, vor Elend,Not und Krieg. Die pure Angst um das Leben ihrer Familien! Ihrer Kinder!
Ich kann ja verstehen, dass einige nicht mit so einer Flut von Flüchtlingen umgehen können. Diese jedoch haben einfach keine andere Wahl um zu überleben. Und solange es noch Menschen gibt, die sich bei solch einem Thema genervt fühlen, wurden noch nicht genügend dieser Schreckensnachrichten gezeigt.
Bleibt zu hoffen, dass keine davon genervte Mutter jemals ihr verhungerndes Kind im Arm halten muss, jeder genervte Vater davon verschont bleibt, Haus und Hof mit Familie unter Bomben verschwinden zu sehen.
Mich nervt ehrlich gesagt nicht das Thema an sich, sondern wie die Medien damit umgehen. Ich kann ja verstehen, dass dieses Thema eine gewisse Dringlichkeit mit sich bringt. Aber was ich überhaupt nicht verstehen kann ist, wenn andere Themen komplett vernachlässigt oder von den Medien ignoriert werden.
Was ist beispielsweise mit TTIP? Zu diesem Thema kommt in letzter Zeit gar nichts und ich habe den Eindruck, dass diese Flüchtlingsdebatte absichtlich von den Politikern so hochgepuscht wird, damit keine Fragen mehr zu dem hochsensiblen Thema TTIP mehr kommen. Eine Ablenkung von der Ukraine-Krise wäre auch eine Möglichkeit.
Ich gucke gar nicht mehr hin. Wir waren letzte Woche in Bodrum und haben Flüchtlinge gesehen, die kostenfrei im WLAN der Cafés der Uferpromenade mit ihren modernen Smartphones gesurft haben. Ich musste mich direkt mit meinem Smartphone genieren.
Dazwischen kamen ungeniert Schlepper und die Flüchtlinge fragten diese, wohin sie fahren würden. Dies passiert bei Tageslicht und daneben liegen die Touristen auf ihren Liegen. Ich will nicht mehr sagen, weil man dann gleich verurteilt wird, aber wenn Deutschland die alle anwirbt, wird es sicher mit der Zeit zu viel für Euren Staat.
VeraVera hat geschrieben:Wie kann man von solch einem Thema genervt sein? Die meisten dieser Menschen verlassen ihre Heimat nicht, weil sie einmal Abenteuerurlaub in Familie machen wollen. Auch wie mitunter angenommen "Geldgier" ist da nicht der Grund....
Wie gesagt, es nervt die anhaltende Präsenz in den Medien. Wenn du jeden Tag den selben Kram siehst dann denkst du dir auch irgendwann nur noch: "Ach, schon wieder ein Boot..." Und vor allem finde ich mies, dass man mit seinem Gewissen in diesen Konflikt mit reingezogen wird.
Es ist doch nichts anderes als ein kurzer Anfall von geheuchelter Bemitleidung, danach wird wieder so lange Vergessen bis zur nächsten "schlimmen Nachricht". Nicht mehr als ein Kurzzeithype, wie ich gesagt habe. Oder meinst du, es flennt hier auch nur einer rum, wenn man ihn in fünf Jahren nochmal fragt?
Europa hat keine anderen Probleme mehr als Flüchtlinge. Natürlich ist es ein Hype, denn einen kurzen Gang von Frauen und kleinen Kindern im strömenden Regen mit Badpatschen, ist schon wieder menschenunwürdig. Es gibt auch ganz "normale" Leute im Alltag, die auch mit Badepatschen und Crocs durch die Stadt laufen.
Was nicht erwähnt wird, ist, wieso es möglich ist, dass so große Schübe an Menschen Syrien verlassen konnten und dies wahrscheinlich auch nicht die letzten Leute waren. Auch denke ich, dass Deutschland das einzige Land sein wird, wo Flüchtlinge hin wollen, denn alles andere als Schweden oder Österreich entspricht nicht deren Standard. Hat schon jemand von Angeboten aus der Schweiz gehört?
Natürlich nervt es manchmal aber dann schalte ich eben um. Ich bin sowieso nicht so der Nachrichtenfreak sondern schaue mir lieber die Printmedien an und auch da kann ich umblättern, wenn ich etwas nicht lesen will.
Jetzt sind heute Abend eh alle Flüchtlinge in Deutschland, wo man sie haben wollte. Auch ist es gut, dass die Flüchtlinge wissen, wo es am Besten für sie ist. Dann werden die Nachrichten bald nachlassen, weil es zu langweilig wird, aber es werden sicher auch viele Flüchtlinge in der Türkei oder noch in Syrien die Bilder mit den modernen Railjets sehen, die sie gratis nach Deutschland bringen und ich kann jeden verstehen, der dann sagt, ich komme auch. Ungarn hat das durch seine sehr unansprechende Vorgangsweise für sich schon geregelt, dass sie kein Wunschland für Flüchtlinge werden.
Ich gucke gar nicht mehr hin. Wir waren letzte Woche in Bodrum und haben Flüchtlinge gesehen, die kostenfrei im WLAN der Cafés der Uferpromenade mit ihren modernen Smartphones gesurft haben. Ich musste mich direkt mit meinem Smartphone genieren.
Ja, es fällt wirklich auf, dass viele Smartphones haben. Und dann kommt man sich irgendwie komisch vor, wenn man selbst nur ein altes Handy hat und man sieht Flüchtlinge mit Smartphone. Weil man stellt sich Flüchtlinge ja immer als arme Menschen vor, die nichts haben und dann wirkt es befremdlich, wenn sie in schicker Kleidung und mit dem neuesten Smartphone ausgestattet zu sehen sind.
Ich habe dazu schon ganz verschiedene Erklärungen gelesen. An manchen Stellen heißt es, dass sie die Smartphones ja brauchen, um sich auf der Flucht zu verständigen. Ja, aber tut es da nicht ein altes Handy? Und dann habe ich gelesen, dass man deren Geräte nicht mit unseren Smartphones vergleichen kann, sondern dass in den Herkunftsländern billige Imitate verkauft werden, die zwar wie unsere Smartphones aussehen, aber die nicht den Funktionsumfang haben. Was nun stimmt, weiß ich nicht.
Zum anderen sind sie auf Bildern immer ganz gut gekleidet. Ich habe mal gelesen, dass das alles Kleidung aus Spenden wäre, aber auch wenn man sich Bilder vom Budapester Bahnhof anschaut – die Flüchtlinge dort sehen auch manchmal so aus, als hätten sie sich gerade neue Kleidung gekauft. Gibt es dort auch Kleiderspenden? Wie schafft man es nach langen Märschen, über Wochen und Monate hinweg, ohne großartiges Gepäck, frische Kleidung zu haben?
Dass in Syrien Krieg herrscht, ist klar und da würde ich mich auch aus dem Staub machen, wenn solche Organisationen wie der IS mein Land bedrohen würde. Dass sie fliehen, ist mir absolut verständlich. Aber ich denke, das sind größtenteils Menschen, die nicht arm sind. Man hört ja immer wieder, dass unter den Flüchtlingen Ärzte und Studenten sind oder eben Akademiker und man sieht auch meistens Bilder von zahlreichen jungen Männern.
Was ist denn mit den weniger Gebildeten? Und wo haben die ihre Frauen und Kinder gelassen? Sitzen die Frauen dann größtenteils noch im Kriegsgebiet? Also das finde ich auch komisch, warum die jungen Männer fliehen, aber Frauen und Kinder bei den Flüchtlingen eher die Minderheit sind. Eigentlich würde ich es anders herum erwarten, nämlich dass man gerade Familien zur Flucht verhilft und nicht mehrheitlich die jungen Männer abhauen.
Ich habe auch mal einen Artikel von einem syrischen Journalisten gelesen, der nach Deutschland geflohen ist und in dem Artikel beschrieb er, wie er Deutschland wahrnimmt. Und das Besondere war, dass er schriebt, dass er uns seine Familie einfach mit dem Flugzeug hier her gekommen sind. Da wundert man sich auch, wie das sein kann. Warum geben andere offenbar viel Geld für Schlepper und eine gefährliche Reise aus, wenn andere einfach in ein Flugzeug steigen?
Jetzt sind heute Abend eh alle Flüchtlinge in Deutschland, wo man sie haben wollte. Auch ist es gut, dass die Flüchtlinge wissen, wo es am Besten für sie ist. Dann werden die Nachrichten bald nachlassen, weil es zu langweilig wird, aber es werden sicher auch viele Flüchtlinge in der Türkei oder noch in Syrien die Bilder mit den modernen Railjets sehen, die sie gratis nach Deutschland bringen und ich kann jeden verstehen, der dann sagt, ich komme auch. Ungarn hat das durch seine sehr unansprechende Vorgangsweise für sich schon geregelt, dass sie kein Wunschland für Flüchtlinge werden.
Und warum wollen die alle nach Deutschland? Ist Deutschland nicht dafür bekannt, dass wir ein wenig ausländerfeindlich sind? Dass es hier Pediga usw. gibt? Wer weiß, was sich die Menschen hier erhoffen. Die sind dann nur enttäuscht, wenn es sich herausstellt, dass hier auch nicht Milch und Honig fließen. Das sind so viele Menschen, man sagt ja dieses Jahr sollen es 800.000 sein. Ich hab ein wenig Sorge, was dann aus denen wird. Man gewinnt manchmal aus Medienberichten den Eindruck, dass diese Menschen sehr impulsiv sind und wer weiß, was da noch passiert.
Andererseits habe ich heute früh auch in der Zeitung einen Kommentar gelesen, der meinte, dass der Zustrom für Deutschland eigentlich gut sei, denn dadurch würde sich für eine Zeit lang der Bevölkerungsrückgang reduzieren. Bisher hatte man – zumindest in meinem Bundesland – eher damit gerechnet, dass in ein paar Jahren noch mehr Schulen geschlossen, die Kleinstädte schrumpfen und alles weniger wird, weil es keinen Nachwuchs gibt. Das, so stand in dem Kommentar, sei nun hinfällig. Man sei schon dabei, die Pläne, die mal für ein gesundes Schrumpfen der Orte konzipiert wurden, über den Haufen zu werfen.
Ich habe bisher mit Flüchtlingen wenig zu tun gehabt. In meinem Heimatort sind zwei Familien untergebracht und außer dass ich die mal durch den Ort habe laufen sehen, gab es da keinen Kontakt. Wenn ich zu meinem Zweitwohnsitz fahre, dann fahre ich unterwegs u.a. durch Freital – der Ort, der ja in den Schlagzeilen wegen der rechten Proteste war. Da sehe ich dann manchmal sehr spät abends zwei oder drei vermutlich syrische Männer durch die Straßen laufen. Ich glaube, wenn ich da zu Fuß unterwegs wäre, hätte ich vor denen Angst. Ich will damit nicht unterstellen, dass sie irgendjemandem was tun, aber ich kann es verstehen, wenn manche Angst vor den vielen jungen Männern haben. Übrigens zeigt es ja, dass sie vor den Deutschen (auch in Freital) keine Angst zu haben scheinen, wenn sie spät nachts draußen unterwegs sind.
Also ich finde es schon spannend insgesamt und es interessiert mich auch, welche verschiedenen Meinungen es zu dem ganzen Thema gibt. Darum nerven mich die Nachrichten eigentlich nicht. Ich habe Sorge, wie das dann später klappen soll, sie alle zu integrieren, aber ich befürchte jetzt nicht, dass ich in meinem Leben Einschränkungen hinnehmen muss. Ich denke, diese Menschen haben eine ganz andere Mentalität als wir, das könnte zu Problemen führen. Die Bilder von dem kleinen Jungen am Strand habe ich auch gesehen und fand das furchtbar schlimm.
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