Neid anderer positiv sehen, da es Anerkennung für einen ist?

vom 17.09.2016, 23:01 Uhr

Ich erlebe es immer wieder, dass Menschen neidisch auf mich sind. Menschen sind neidisch, auf das, was ich erreicht habe oder auf das, was ich besitze, egal ob es sich nun um materielle Dinge handelt oder nicht. Früher hat es mich aber schon öfter mal mitgenommen, wenn andere Menschen neidisch waren und mich das dann auch spüren gelassen haben, indem sie immer das schlecht machten, was ich hatte.

Mittlerweile ist es aber genau andersrum. Wenn ich sicher weiß, dass allein Neid der Grund für dieses schlechtmachende Verhalten ist, bin ich eher stolz auf mich. Immerhin habe ich ja etwas, was die andere Person nicht hat, wobei sie das so schlimm zu finden scheint, dass sie deshalb solche Geschütze ausfahren muss.

Nimmt es euch mit, wenn andere Menschen neidisch auf euch sind und euch deshalb immer wieder offen kritisieren? Oder macht euch das auch eher froh, weil das ja indirekt auch eine Art von Anerkennung ist und die Leute in dem Fall einfach nur das haben wollen, was ihr habt?

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde nicht, dass Neid immer eine Anerkennung für einen selber ist. Immerhin muss man selber ja auch nicht besonders stolz sein, wenn man sich aufgrund seines Jobs etwas leisten kann, was andere Leute sich nicht leisten können, weil sie einen schlechteren Job haben. Mir ist es recht egal, wenn andere Menschen neidisch auf mich sind. Wenn sie dann noch der Meinung sind ein Fass aufmachen zu müssen, dann sage ich da einfach meine Meinung und gut ist.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Neid ist eine Form der Anerkennung, daran lässt sich nichts leugnen und streiten. Die Sache ist doch eher die Frage, wie man selbst damit umgeht und ob man es genießt, es einem egal ist oder man sich darüber ärgert. Neid muss auch nicht nur von finanzieller Natur her stammen, auch wenn beide den gleichen Job haben und sich das beides kaufen könnten spielt dabei doch die persönliche Entscheidung nach wie vor eine große Rolle. Der eine traut sich was und kauft sich das, wozu der andere nicht den Mut hat obwohl er die finanziellen Mittel hätte.

Schlechter Job ist auch keine Ausrede warum man neidisch sein kann. Denn jeder hat die Möglichkeit sich durch entsprechende Qualifikation, Weiterbildung und persönliches Engagement entsprechend hoch zu arbeiten. Wer aber nur jammert solch einen schlechten Job zu haben, nichts zu verdienen und sich nichts leisten zu können, der hat es nicht anders verdient. Ganz ehrlich, die Chance steht jedem offen aber man bekommt es halt nicht geschenkt einen Schulabschluss Abends nach Feierabend nach zu machen oder auch weitere Fortbildungen am Wochenende zu besuchen und dafür seine Freizeit einzuschränken. Aber grundsätzlich ist das machbar, selbst wenn Familie und Kinder vorhanden sind. Denn auch das bekomme ich oft zu hören, man kann das nicht wegen der Kinder machen.

Ich kenne es durchaus auch, dass man neidisch auf mich ist aber mich lässt so etwas kalt. Aus meinem Absatz davor kann man schon sehen wie ich ticke, ich denke jeder hat die Möglichkeit auch das zu erreichen was andere erreicht haben. Gerade wenn es sich um einfache finanzielle Dinge handelt wie den Hauskauf. Das kann jeder, wenn man entsprechend Abstriche macht oder auch sein Einkommen anpasst. Wer aber nur auf dem Sofa sitzt und jammert, da wird es halt nichts. Wieso sollte ich mich darüber freuen wenn solch eine Person dann neidisch auf mich ist? Ich finde es eher traurig, dass dort die Selbsterkenntnis noch nicht angekommen ist, dass man alleine dafür verantwortlich ist was man hat und was nicht.

Was meinst du wie die Augen hier raus gefallen sind als ich vor 14 Tagen das Haus gekauft habe und bei der Besichtigung den Finanzierungsplan direkt vorgelegt habe mitsamt einem Angebot? Darunter waren auch einige andere fremde Personen die soweit noch gar nicht gedacht haben ob sie sich das leisten können und wie man das bezahlen möchte. Ich habe mir vorher einen konkreten Plan zurecht gelegt, war bei der Bank alles abklären und konnte das halt machen.

Selbst in meiner Familie gab das neidische Kommentare, ob mir meine vorhandenen Wohnungen noch nicht reichen und ich den Hals nicht voll genug bekommen kann in finanzieller Hinsicht, weil sie meinen ich nutze das als Kapitalanlage und stoße es in ein paar Jahren wieder ab. Das kommt auch nur, weil andere in meiner Familie es seit Jahren nicht geregelt bekommen mit dem eigenen Haus, weil sie bei der Bank keinen Kredit bekommen mangels Eigenkapital oder einfach utopische Kreditvorstellungen haben mit dem nicht passenden Einkommen dafür.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich würde Neid wiederum nicht mit Anerkennung verwechseln, sondern bin eher der Meinung, dass Neid ein Schlaglicht auf die Unsicherheiten und tatsächlichen bzw. vermeintlichen Defizite der neidischen Person wirft. Ob die beneideten Eigenschaften oder Fähigkeiten wirklich so toll und anerkennenswert sind, steht in meinen Augen wiederum auf einem ganz anderen Blatt.

Beispielsweise hatte ich, als ich noch jünger war und erst frisch im Jobleben angekommen, zumindest hin und wieder den Eindruck, manche Kolleginnen seien neidisch auf meine (damalige) Jugend und Unbekümmertheit. Die Damen waren selber schon tief im Mittelalter, hassten durch die Bank ihren Job und ihre Umwelt und sind offensichtlich nicht damit klar gekommen, dass in ihrem Umfeld damals jemand noch jung und flexibel genug war, um den Krempel auch hinschmeißen zu können. Hier sehe ich keine Anerkennung für die Tatsache, dass ich mit 22 noch jugendlich-unbedarft durchs Leben gehüpft bin, sondern eher die Midlife-Crisis alternder Büroschnepfen.

Auch umgekehrt bin ich natürlich vor Neid nicht gefeit. Beispielsweise laufe ich zugegebenermaßen hin und wieder leicht grün an, wenn jemand selbst in meinem Alter noch vom Elternhaus oder vom Partner finanziell derart getragen wird, dass ein Job optional ist, ein Hauskauf quasi bar bezahlt werden kann und Kinderkriegen und Elternzeit gar keine Delle in den Einkünften hinterlassen. Hier würde ich es auch eher so sehen, dass ich erstens ein übergroßes Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit habe und zweitens Probleme damit, mich mit meiner Herkunft aus der Oberkante Arbeiterklasse abzufinden. Diese Art Neid wirft somit auch eher ein schlechtes Licht auf mich als ein besonders gutes auf die Leute, die ich beneide.

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^