Negativ, wenn nach Feierabend Aufgaben erledigt werden?
Viele Unternehmen erwarten ja regelrecht, dass ihre Mitarbeiter rund um die Uhr verfügbar und erreichbar sind. Das bezieht sich auch auf den Feierabend und auf Urlaubszeiten. Nun soll aber ein Wandel stattfinden, sodass es mittlerweile als negativ angesehen werden soll, wenn Mitarbeiter nach Feierabend noch Aufgaben erledigen. Denn dies soll darauf hindeuten, dass der Mitarbeiter am Tag nichts geschafft hat und sogar getrödelt hat. Wie seht ihr das? Empfindet ihr es auch als negativ, wenn jemand nach Feierabend noch arbeitet?
In meinen Augen ist es eher für den Arbeitnehmer negativ. Manche Arbeiten kann man doch auch erst nach Feierabend durchführen. Wenn man etwas an den Computersystemen umstellen muss, dann ist es doch wirklich eher hinderlich, wenn noch Mitarbeiter da sind, die das System nutzen müssen. Daher werden solche Umstellungen oft erst nach Feierabend der Firma vorgenommen und die Mitarbeiter der IT-Firma machen dann automatisch meist Überstunden und müssen nach ihren eigenen Feierabend noch Aufgaben erledigen.
Oftmals arbeiten Mitarbeiter ja auch nach Feierabend noch etwas für den nächsten Tag vor, dass dann vielleicht gebraucht wird und was Zeitersparnis bedeutet, wenn man dies dann schon vorbereitet hat. Ich würde es daher schon übertrieben finden, dem Mitarbeiter da unterstellt würde, dass er nicht schnell oder effizient genug gearbeitet hat, um alle Tagesaufgaben zu schaffen und diese dann nach Feierabend noch erledige zu müssen.
Für mich hört sich das so an, als würde man hier versuchen, einen Imagewandel zu forcieren, um langfristig wieder eine Trennung zwischen Beruflichem und Privatleben zu erreichen. Wahrscheinlich, um den Krankenstand durch Burnout und Überarbeitung über Zeit wieder zu reduzieren.
In vielen Branchen scheint es mittlerweile ja tatsächlich Standard zu sein, auch an Heiligabend nach 18:00 Uhr noch schnell ein paar Sachen zu erledigen und prinzipiell natürlich ständig erreichbar zu sein. In meiner Branche kann man glücklicherweise um halb fünf den Hammer fallen lassen, und die Welt geht auch nicht unter, wenn man mal nicht 150 Prozent gibt, weswegen ich keine Erfahrung aus erster Hand dazu habe.
Letzten Endes profitieren die Arbeitgeber meiner Meinung nach zwar kurzfristig davon, wenn sie ihren Mitarbeitern auch in deren Freizeit an den Fersen hängen, aber langfristig kann so eine Art der Belastung wohl kaum gut gehen. Und da ist es wohl besser, wenn es nicht mehr als chic und anerkennenswert gilt, wenn ein Mitarbeiter quasi immer im Dienst ist, sondern wenn der Wert von effizientem Arbeiten und zugleich der Aus- aber nicht Überlastung des Personals wieder als Ideal angesehen werden.
Täubchen hat geschrieben:Nun soll aber ein Wandel stattfinden, sodass es mittlerweile als negativ angesehen werden soll, wenn Mitarbeiter nach Feierabend noch Aufgaben erledigen.
Wo findet denn der Wandel statt? Nur weil 3 oder 4 Großkonzerne jetzt ein anderes Image fahren und das öffentlich machen, heißt das noch lange nicht, da wirklich ein Wandel statt findet.
Eher ist es so, das diese 3-4 Großkonzerne wirkliche Exoten sind in dieser Denkweise. Das hat noch lange nichts mit einem Wandel zu tun, sondern eher damit, das diese Konzerne sich ein anderes Image zulegen, um als Arbeitgeber wieder attraktiver zu werden z.B. das ganze könnte man auch unter dem Begriff Employer Branding zusammen fassen.
Davon abgesehen, auch in diesen Konzernen gibt es genügend Workaholics, die nach Feierabend noch ihre Aufgaben erledigen, diese vorbereiten und das auch von ihren Mitarbeitern verlangen, nur weil ein E-Mail-Server nach 18 Uhr ausgestellt wird, heißt das ja noch lange nicht, das man keine Excel, Powerpoint oder Wordvorlagen vorbereiten kann oder andere Themen bearbeiten kann, auch E-Mails lassen sich vorschreiben, als Entwurf speichern und am nächsten morgen verschicken.. Und wenn die Arbeitslast zu hoch ist, dann wird auch noch weiterhin nach Feierabend weitergearbeitet werden. Der Ansatz ist vielleicht der richtige, aber wenn man mal richtig hinter die Kulissen schaut, dann sieht man schnell, das die Realität doch anders aussieht.
Ich weiß nun nicht, ob diese Sichtweise nun zwingend besser ist, dass man ja scheinbar am Tag faul war, weil man nach Feierabend die Aufgaben noch weiter erledigt. Das kann natürlich schon mal der Fall sein, aber es ist doch sicher nicht die Regel. In meinem Beruf muss ich nach Feierabend zum Glück auch nichts mehr machen, aber wenn das so wäre, dann würde ich es eher als negativ für den Arbeitnehmer ansehen.
Den Arbeitgeber dürfte es doch eher freuen, wenn man als Arbeitnehmer auch nach Feierabend noch so an die Arbeit denkt, dass man Dinge erledigt. Dass das gerade auf die Dauer auch nicht gut ist, ist klar. Darum finde ich es schon nicht verkehrt, wenn man in die Richtung geht, dass Feierabend auch wirklich bedeutet, dass man dann frei hat. Aber wenn man dann den Arbeitnehmern noch ein schlechtes Gewissen einredet, die nach Feierabend noch etwas machen müssen, dann ist das für mich auch nicht der richtige Weg.
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