Negativ, sich telefonisch über Personaler zu erkundigen?

Ich werde dieses Jahr meinen Abschluss haben, wobei ich anschließend mehr gleisig fahren möchte. Ich werde mich einerseits für Masterplätze bewerben und andererseits Bewerbungen für normale Jobs schreiben. Da nur wenige Stellen für uns konkret ausgeschrieben werden, ziehe ich ernsthaft in Erwägung, Initiativbewerbungen zu schreiben, um die Chancen zu vergrößern.

Ich habe vorhin recherchiert, wie so eine Initiativbewerbung überhaupt aussieht und was man dabei beachten sollte. Da wurde an einer Stelle auch gesagt, dass es besser wäre, wenn man den konkreten Ansprechpartner wüsste. Den könnte man vorher telefonisch erfragen und um seinen eigenen Namen nicht zu "verbrennen", wenn man sich erkundigt, könnte man da auch ein Pseudonym verwenden.

Ich verstehe jetzt nur nicht so ganz, warum es negativ sein sollte, wenn man sich wegen einer Initiativbewerbung nach dem verantwortlichen Personaler erkundigt, also versucht, dessen Namen herauszufinden, damit man ihn in der Bewerbung direkt ansprechen kann. Habe ich vielleicht zu wenig Berufserfahrung um das zu kapieren? Würdet ihr das als negativ interpretieren und deswegen ein Pseudonym bei solchen Erkundigungen verwenden?

Ich denke, dass in diesem Falle davon ausgegangen wird, dass eine Initiativbewerbung als negativ aufgefasst wird. Wenn eine Stelle frei ist, dann wird sie auch ausgeschrieben und wenn keine Stelle ausgeschrieben ist, dann ist in den meisten Fällen auch keine Stelle frei. So kann es schon nervig sein, wenn alle paar Tage jemand anruft und sich danach erkundigt um sich zu bewerben, obwohl eigentlich gar nichts frei ist. Das alles kostet jedes Mal Zeit und Nerven und dementsprechend kann der eigene Name schon vorbelastet sein, wenn man sich danach erkundigt, obwohl gar keine Stelle frei ist, weil die Leute schon damit rechnen, dass sich wieder jemand sinnlos bewerben möchte.

Deswegen denke ich, dass es durchaus sinnvoll sein kann, wenn man ein Pseudonym verwendet. Jedoch sollte dies nicht allzu affig klingen, denn ansonsten kommen die Leute vielleicht dahinter und auf die Idee, sich die Telefonnummer zu merken und diese mit folgenden Bewerbungen zu vergleichen. Deshalb denke ich, dass es in so einem Falle vielleicht das Beste wäre, wenn man einfach online googelt. Sollte diese Firma bereits einmal online nach Bewerbern gesucht haben, dann kann man auch da den Ansprechpartner heraus finden.

Ich habe mich noch nie nach einem Personalchef erkundigt, aber ich muss sagen, dass ich es bei genauerem Nachdenken über die Situation auch sagen muss, dass es sinnvoll sein kann, bei dem Anruf einen anderen Namen anzugeben, damit man die Bewerbung ganz einfach schreiben kann und der Personalchef auch unvoreingenommen an die Unterlagen heran geht. Das ist vielleicht nicht der Fall, wenn er den Namen schon kennt und mit einer Bewerbung rechnet.

Bei einer Initiativbewerbung würde ich wohl auch als erstes anonym im Netz suchen, um Namen und Adresse der zuständigen Person heraus zu finden. Ich empfinde es nämlich auch als durchaus nachvollziehbar, dass es sich im Betrieb herumsprechen könnte, dass sich mal wieder eine Initiativbewerbung abzeichnet und in der Personalabteilung schon eine höfliche Absage bereit liegt, noch bevor die Bewerbungsunterlagen einschlagen.

Wenn man sich völlig aus heiterem Himmel bewirbt, könnte ich mir dagegen eher vorstellen, dass man zumindest aus schierer Neugierde einen Blick darauf wirft, weil man nicht damit gerechnet hat. Auf die Idee, unter einem Pseudonym oder einem Vorwand anzurufen, bin ich natürlich nicht gekommen, weil ich manchmal etwas naiv und nicht im mindesten raffiniert bin.