Nebentätigkeit im Krankenhaus möglich?
Ich habe eine Bekannte, die unter der Woche regulär als Bürokauffrau arbeitet. Sie hört somit jeden Tag um ungefähr 16 Uhr auf zu arbeiten und kann dann nach Hause gehen. Das Geld reicht laut ihr vollkommen aus, aber sie meint, dass ihr einfach etwas in dem Job fehlen würde.
Also sucht sie zur Zeit nach einer Nebentätigkeit in einem sozialeren Beruf. Sie meinte, dass sie nur Samstags arbeiten kann und dies auch nur, wenn der Job ihre Haupttätigkeit nicht gefährdet. Und wenn sie ein bisschen Geld verdienen würde, wäre dies ganz nett, aber es ist nicht ihr Hauptbeweggrund. Aber ist dies überhaupt möglich und wie soll sie das anstellen?
Ich habe bisher nämlich keine Stellenanzeigen oder Ähnliches gefunden, die dem Profil entsprechen könnten. Fragt man da einfach beim jeweiligen Krankenhaus nach? Kann man da auch irgendwelche Nachweise bekommen, zum Beispiel vom Stundensatz her? Das wäre ja zum Beispiel auch ganz sinnvoll, falls sie komplett wechseln will oder einfach nachgewiesen haben will, dass sie diese Nebentätigkeit ausgeübt hat, sprich für sich persönlich.
Ich stamme selbst aus der Pflege und weiß, dass die Stationen am Wochenende teilweise recht mau besetzt sind, so war es mal bei mir. Also wäre eine Aushilfe, die Patienten beim Essen unterstützt oder auch mal beim Waschen hilft durchaus eine Unterstützung. Deshalb finde ich den Gedanken an sich ganz nett, auch wenn ich selbst es wahrscheinlich nicht machen würde. Welche Optionen hätte die Bekannte also, auch um ihre soziale Ader auszuleben?
Ich bin im Krankenhaus schon ungelernten Kräften begegnet, die solche Hilfstätigkeiten wie Essen verteilen übernommen haben. Aber das waren immer Leute, die ein soziales Jahr gemacht haben oder die ein Praktikum gemacht haben um zu schauen, ob sie für eine Ausbildung in dem Bereich geeignet sind oder um ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz zu verbessern.
Wahrscheinlich hat man in anderen Bereichen bessere Chancen, vor allem wenn man sich eine ehrenamtliche Tätigkeit vorstellen könnte. Es gibt zumindest in manchen Städten eine Art Jobbörse für ehrenamtliche Tätigkeiten. Vielleicht kann man da auch inserieren wenn man eine bestimmte Art von Tätigkeit sucht und bestimmte Arbeitszeiten haben möchte.
Wenn es nicht um Geld geht, dann ist eine Tätigkeit als grüne Dame oder grüner Herr sehr sinnvoll. Da sind vier oder fünf Stunden pro Woche angemessen, die Tätigkeit ist sehr abwechslungsreich. Das geht von Zuhören über Blumen pflegen, Hilfe beim Anmelden von Telefon oder Fernsehen, Vorlesen, Spielen bis zur Begleitung zu Untersuchungen, zum Rauchen oder in die Cafeteria oder die Versorgung mit Leihbüchern und das Erledigen kleiner Besorgungen.
An und für sich ist sowas durchaus möglich. Es gibt ja durchaus viele einfache Pflegehelfer, die hauptberuflich arbeiten ohne je eine echte Ausbildung in einem medizinischen Beruf gemacht zu haben. Natürlich kann man dann nicht alle Tätigkeiten ausüben. Vor allem was eben Sachen wie Tabletten stellen oder verabreichen angeht, darf man dann nicht machen. Aber es gibt ja genug rein pflegerische Tätigkeiten.
Das Problem kann natürlich sein, dass es schwierig sein kann, so eine Anstellung nur für wenig Stunden in der Woche zu finden. Hier geht es ja nicht mal um eine richtige Teilzeitanstellung von 20-30 Stunden pro Woche, sondern eher im Monat.
Aber auch das sollte grundsätzlich möglich sein. Einige meiner Kommilitonen haben neben ihrem Studium in unserer Uniklinik nebenbei gearbeitet und hatten da solche Verträge mit um die 30 Stunden im Monat. Das wird allerdings sicherlich nicht jedes Krankenhaus anbieten, sondern wahrscheinlich nur größere, die es sich leisten können einen entsprechenden Pool mit solchen Leuten vorzuhalten. Denn es reicht ja eher nicht wenn es nur ein oder zwei Leute gibt, die eine Schicht pro Woche übernehmen.
Einfach mal bei größeren Krankenhäusern in der Umgebung fragen. Eine andere Möglichkeit wären sicher Pflegeheime. Gerade wenn sie eh nicht unbedingt dafür Geld bekommen muss, nehmen die sie sicherlich mit Kusshand. Da reicht es ja teilweise, dass sich einfach mal jemand am Wochenende mit den älteren Herrschaften hinsetzt und etwas erzählt oder zuhört und viele wären da glücklich. Dafür bräuchte man dann auch keinen richtigen Arbeitsvertrag.
Klehmchen hat geschrieben:Aber auch das sollte grundsätzlich möglich sein. Einige meiner Kommilitonen haben neben ihrem Studium in unserer Uniklinik nebenbei gearbeitet und hatten da solche Verträge mit um die 30 Stunden im Monat. Das wird allerdings sicherlich nicht jedes Krankenhaus anbieten, sondern wahrscheinlich nur größere, die es sich leisten können einen entsprechenden Pool mit solchen Leuten vorzuhalten.
Was heißt denn "sich leisten können"? Ist dir eigentlich bewusst, dass Studenten als Arbeitskräfte sehr attraktiv sind, weil sie locker bis zu 20 Wochenstunden arbeiten dürfen (in den Semesterferien mehr) ohne dass man für sie die üblichen Sozialabgaben als Arbeitgeber zahlen muss? Da wird jemand, der schon Vollzeit arbeitet und keinen Studentenstatus hat, eher Nachteile haben.
Das heißt, dass es für kleinere Krankenhäuser nun einmal unattraktiv ist, wenn man nur 3 oder 4 Leute hat, die 20-30 Stunden im Monat arbeiten. Mir ist schon bewusst, dass Studenten bis zu 20 Wochenstunden arbeiten dürfen. Die Frage ist aber vielmehr ob sie das auch dauerhaft können. Und in der Regel geht ja eher ein Medizinstudent im Krankenhaus arbeiten als andere Studenten. Und Mediziner können sich größtenteils keine 20 Stunden Nebenjob in der Woche erlauben. Daher sind da ja eben gerade solche kleinen Verträge reizvoll, wo man nur 20-30 Stunden im Monat arbeitet.
Für den Arbeitgeber ist das aber lediglich ein kleiner Lückenfüller. Und um mit solchen Kräfte Vollstellen zu besetzen braucht man da ja nun einfach mal 5-6 Nebenjobber für eine Vollzeitstelle. Wo genau willst du diese denn herholen, wenn du in einem mittelständischen Unternehmen auf dem Land die Geschäfte führst? Deswegen ja der Einwand mit den großen Krankenhäusern, idealerweise Lehrkrankenhäuser oder gleich Universitätskliniken. Die haben grundsätzlich an den Zugriff auf viele potentielle Teilzeitkräfte und werden dann auch solche Modelle vorhalten. Ein kleines Haus, dass auf Grund der Standortbedingungen eh nur an 1-2 solcher Kräfte kommen würde, wird sich da eher nicht darum kümmern, sowas umzusetzen, weil es mehr Aufwand macht, solche Kräfte zu finden und Dienstpläne zu koordinieren als es Nutzen bringt.
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