Nachts am kreativsten?
Mir ist schon öfter aufgefallen, dass ich spät Abends und Nachts sehr kreativ werde und auch viel mehr Lust habe, etwas kreatives zu tun. Ich schiebe es manchmal darauf, dass ich Tagsüber zu viele andere Dinge zu tun habe, aber so ist es nicht unbedingt. An vielen Tagen hätte ich auch Tagsüber Zeit, etwas kreatives zu tun. Aber ich tue es nicht. Und oft fallen mir auch Nachts die besten Sachen ein.
Ich habe gehört, dass es vielen so geht. Seid ihr auch in den späten Stunden kreativer, oder könnt ihr eure Kreativität besser am Tage ausleben? Was meint ihr, könnte der Grund dafür sein, dass viele eher in der Nacht kreativ werden?
Es spielt wahrscheinlich eine Rolle, ob man zu den sogenannten Eulen oder Lerchen gehört, was genetisch bedingt ist. Ich bin eher eine Eule und werde auch abends oder nachts eher kreativ. Meine Mutter war aber zum Beispiel ein Frühaufsteher. Sie hat früh morgens immer schon angefangen, zu nähen, Teppiche zu designen oder Vorlagen für Stickereien zu malen.
Leider komme ich erst jetzt dazu, meinen natürlichen Tagesrhythmus zu finden. Mit kleinen Kindern und Job ist das ja nur schwer zu bewerkstelligen. Zur Zeit bin ich so frei, nachts einfach aufstehen zu können und irgendetwas Kreatives zu tun, und sei es nur, ein Bild umzuhängen.
Mit Eulen oder Lerchen hat das wohl weniger zu tun, sondern damit, was am Tag die höheren Prioritäten hat. Ich habe mal einige Jahre für die hiesige Tageszeitung gearbeitet, Kinder im Grundschulalter und Termine am Tag. Wenn der Bericht nicht gerade am nächsten Tag in der Zeitung stehen musste, habe ich die Artikel in der Nacht geschrieben.
Die Kinder haben geschlafen, also konnte ich mich auch entsprechend gut der Aufgabe widmen. Wäre am Tag nie möglich gewesen, weil die Kinder da doch öfter mit ihren kleinen und großen Problemen dastehen.
Heute, wo sie fast erwachsen sind und weniger Aufmerksamkeit benötigen, kommt es nur selten vor, dass ich in der Nacht etwas kreatives mache. Die meisten Dinge passieren da eben tagsüber, wenn ich Zeit habe oder am Abend.
Na ja, ich habe keine Kinder die tagsüber quengeln und kann mir meine Arbeitszeit relativ frei einteilen wenn ich von zu Hause aus arbeite und ich arbeite trotzdem manchmal noch mitten in der Nacht, weil ich gerade eine gute Idee hatte und die ausprobieren wollte.
Die Serie, die ich mir am Abend angeschaut habe, hatte überhaupt keine höhere Priorität als meine Arbeit, aber die zündende Idee war schlicht und einfach nicht da, deshalb die Serie. Ich kann meinen Tagesrhythmus natürlich ändern wenn ich muss, aber gerade bei den Dingen, die Kreativität und Inspiration benötigen, merke ich extrem, dass ich eine Eule bin.
Ich werde durch meinen arbeitsbedingten felsenfesten Tag-Nacht-Rhythmus um 22 Uhr meistens so müde, dass ich gar nicht mehr irgendwelche kreativen Tätigkeiten anfange und zu Bett gehe, ehe die Nacht richtig anbricht. Nur an Wochenenden oder bei Unternehmungen schaffe ich es manchmal noch über Mitternacht hinaus, wachzubleiben, aber dann bin ich auch eher in andere Aktivitäten eingebunden. Zudem gehe ich an kreativen Beschäftigungen bevorzugt Hobbies nach, die ich lieber bei Tageslichtverhältnissen als bei elektrischem Licht betreibe - also Zeichnen, Basteln, Nähen und ähnlichem. Dementsprechend bin ich in den Nachtstunden in aller Regel nicht kreativ aktiv.
Was aber schon richtig ist, ist, dass ich bei erzwungenem Wachbleiben weit über meine gewohnte Bettgehzeit hinaus irgendwann wieder Hochphasen der Wachheit und Aufmerksamkeit entwickele und dann auch verhältnismäßig „überaktiv“ und einfallsreich werde. Teils habe ich das früher auch ausgenutzt, um Hausarbeiten fertigzustellen oder mit Freunden gemeinsam über Internettelefonie zu zeichnen. Würde ich mich heutzutage um 2 Uhr nachts einfach an den Schreibtisch setzen, dann könnte ich vermutlich auch irgendwelche brauchbaren Skizzen, Texte oder Baupläne für neue Werkeleien produzieren. Meistens komme ich aber eben nicht dazu, weil ich nur so lange wach bin, wenn ich auswärts unterwegs bin oder Besuch bei mir habe.
Ich bin eher eine gemäßigte Eule, sodass mein Tagesrhythmus im Vergleich zu vielen anderen Menschen nach hinten verlagert ist. Tatsächlich ist es bei mir so, dass ich abends oft aktiver und kreativer sein kann als tagsüber, weswegen beispielsweise Theateraktivitäten gut zu mir passen würden, die ja auch häufig abends stattfinden (auch die Proben finden meiner Erfahrung nach selten am frühen Morgen statt, sondern beginnen erst am späteren Vormittag). Zu meinen inaktivsten und unkreativsten Tageszeiten gehört der frühe Morgen. Um diese Uhrzeit kann ich eigentlich nur angenehm-entspannte Dinge gut ertragen, wie z.B. Schlafen, oder allenfalls ein morgendliches Wellness-Programm oder so.
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