Nachlass für Familie so einfach wie nur möglich gestalten?
Neulich habe ich im Fernsehen eine Dokumentation über eine Nachlasspflegerin gesehen. Diese hat sich um den Nachlass von Verstorbenen gekümmert, um die sich sonst niemand gekümmert hat. Ihre Aufgabe war es, Erben ausfindig zu machen, den Verstorbenen aus Verträgen abzumelden aber auch Rechnungen zu bezahlen und die Wohnung für den Vermieter wieder frei zugeben.
Ich war schon ein wenig überrascht darüber, wie aufwendig das mitunter ist. Die Nachlasspflegerin meinte dann auch, dass man nie wissen kann, wann es soweit ist und das man es daher den Angehörigen oder den Nachlasspflegern so einfach machen sollte, wie nur möglich. Vertragsdaten und Dinge wie Sparbücher und Informationen zu Bankkonten und das Testament sollte man beispielsweise übersichtlich aufbewahren, um es den Hinterbliebenen einfach zu machen.
Ich selbst sortiere meine Dinge nicht sehr übersichtlich, werde das nach dieser Dokumentation aber vermutlich machen. Sollte ich bei einem Unfall oder so ums Leben kommen, ist das für meine Verblieben sicherlich schwer genug, da sollte man keine zusätzlichen Hindernisse in den Weg legen. Wie seht ihr das? Macht ihr es Hinterbliebenen auch leicht oder müssten diese erstmal ordentlich suchen, bis sie Vertragsinformationen und das Testament oder dergleichen finden würden?
Ich glaube, dass es immer abhängig von der Person selbst und vor allem von ihrem Alter und dem Gesundheitszustand ist. Ich selbst bin mit 20 Jahren noch sehr jung und ich kümmere mich, da ich (toi toi toi) nicht chronisch krank bin auch noch nicht darum, was passieren würde, wenn ich einmal sterbe. Ich selbst habe mich nur darum gekümmert, dass ich meine beiden Ponys im Falle meines Todes durch einen Unfall oder ähnliches in guten Händen weiß, da meine beiden Reitbeteiligungen dann die Verantwortung übertragen bekommen würden. Die anderen Dinge sind meiner Meinung nach nicht so wichtig als dass ich mich jetzt schon darum kümmern müsste.
Im Falle eines Falles wissen eigentlich sowohl meine Mutter als auch mein Freund ziemlich gut Bescheid, welche Verträge wo gekündigt werden müssen. Ich glaube, dass es ansonsten auch reicht, wenn sie einen Blick auf meine Kontoauszüge werfen - da sehen sie ja, was regelmäßig abgebucht wurde und was nicht. Anhand dessen könnten sie dann ja auch bei den entsprechenden Gesellschaften anrufen und die Situation schildern, sicher ist es dann auch möglich ohne die entsprechenden Unterlagen die Verträge durch eine Sterbeurkunde oder ähnliches zu kündigen. Falls nicht, dann hätten sie definitiv ihre Freude daran, weil mein Papierkram auch extrem unordentlich ist.
Ich kann nachvollziehen, dass man seinen Nachlass so einfach wie möglich gestaltet. Ich bin noch jung und gesund, sodass ich hierzu bewusst keinen Anlass gesehen habe. Wobei es im Fall meines Ablebens aber eh nicht viel zu tun gäbe. Mein Partner und ich leben zusammen und jeder kann die Wohnung auch alleine finanzieren, falls was sollte. Daher muss niemand ausziehen, wenn einer von beiden sterben sollte.
Abgesehen von Arbeitsvertrag oder Mietvertrag habe ich keine laufenden Verträge. Ich meine, das Internet und Telefon, aber der Vertrag kann ja umgeschrieben werden. Für das Smartphone habe ich Prepaid und ich habe auch keine Abos oder so abgeschlossen. Schulden habe ich keine, sodass da eine monatliche Zahlung auch wegfällt.
Ich habe durchaus Ordner mit allen wichtigen Dingen und die kann man auch leicht finden. Außerdem weiß mein Mann ja auch alles, wenn ich nicht mehr sein sollte. Würden wir beide gleichzeitig sterben, wären unsere Dinge aber auch leicht zu finden. Ich habe dabei weniger an mein Umfeld gedacht, eher an mich selber. Ich will das ja auch schnell wiederfinden können. Gerade was Verträge angeht, da möchte man ja schon einen gewissen Überblick haben.
Tatsächlich muss ich sagen, dass ich mir darüber bisher keine Gedanken gemacht habe. Grade dann, wenn man jung ist, dann zerbricht man sich über so was doch eher weniger den Kopf und macht sich keine Gedanken darüber, dass man am nächsten Tag schon wegen einem Unfall sterben könnte. Dabei muss man nicht mal unbedingt krank sein - wenn man einfach zur falschen Zeit am falschen Ort ist, dann kann es einem das Leben kosten.
Deswegen denke ich, dass es durchaus wichtig sein kann, wenn man für solche Fälle vorgesorgt hat. Die meisten Leute haben, wenn sie überhaupt etwas in die Richtung haben, maximal eine Vorsorgevollmacht und eine Patientenverfügung. Aber auch das ist bei den meisten Menschen schon Mangelware und macht es für die Angehörigen sehr schwer, wenn sie im Fall der Fälle dann Entscheidungen treffen müssen und nicht wissen, ob sie jetzt im Sinne des Sterbenden beziehungsweise Verstorbenen entschieden haben oder ob sie vielleicht die falsche Entscheidung getroffen haben. Sofern man nicht vorher bereits über solche Situationen gesprochen hat, kann dies eine hohe psychische Belastung sein, die einen mitunter auch noch über mehrere Jahre hinweg verfolgt.
Deswegen habe ich mich nach diesem Beitrag entschlossen auch dies noch in meine Unterlagen aufzunehmen. Meine normalen Unterlagen sind ein Chaos und ich denke nicht, dass jemand von meinen angehörigen im Falle meines Versterbens dort einen Überblick behalten könnte, welche Verträge gekündigt werden müssen und auf was man noch achten muss. Deshalb werde ich dies bis zu meiner nächsten Operation in Angriff nehmen - denn auch wenn ich hoffe, dass ich es nicht brauchen werde, weiß man es ja nie. Ich möchte meiner Mutter in so einem Fall dann nicht noch mehr Kummer und Stress bereiten, als den, den sie dann sowieso schon hat.
Für meine Familie ist es relativ einfach, die Dinge zu regeln. Neben Versicherungsunterlagen, Mietvertrag und Bankunterlagen, die in einen einzigen Ordner passen, habe ich einen Zettel, auf dem so Dinge stehen wie Login-Daten für Amazon, Coinbase und Trade Republic. Alles verschlüsselt, aber mein Ältester weiß, wie man diese Informationen entschlüsselt. Außerdem habe ich aufgeschrieben, wo und wie ich bestattet werden möchte und ob ich Organspender bin oder nicht. Die Angaben zur Organspende ändern sich allerdings je nach Informationsstand und Laune ab und zu. Also alles sehr einfach.
Ich hatte mir in jungen Jahren auch keine Gedanken über so etwas gemacht. Aber es ist doch mit 18 Jahren eigentlich genauso wichtig wie mit 80 Jahren, dass die Familie weiß, wie man bestattet werden möchte. Ein Organspendeausweis ist für Junge vielleicht sogar noch wichtiger als für einen alten Menschen, weil die Organe doch viel hochwertiger sind und mehr Menschen damit gerettet werden können, wenn man denn mit einer Organspende einverstanden ist.
Nehmen wir einen Tag, an dem ein junger Motorradfahrer einen Ausflug unternimmt. Die Wahrscheinlichkeit, dass er an diesem Tag stirbt, ist größer als dass ein gesunder Achtzigjähriger stirbt, der den ganzen Tag zu Hause liest, Musik hört oder Fernseh schaut. Behaupte ich mal so.
Ich kann deine Sorge verstehen. Niemand möchte, dass seine Hinterbliebenen nach seinem Tod zusätzlich belastet werden. Daher denke ich, dass es wichtig ist, alles so übersichtlich wie möglich zu gestalten. Das gilt nicht nur für Verträge und Testament, sondern auch für alltägliche Dinge wie Passwörter für Online-Konten oder die PIN für die Bankkarte. Es gibt mittlerweile auch digitale Möglichkeiten, solche Informationen sicher zu speichern und für die Hinterbliebenen zugänglich zu machen.
Ich habe mich auch schon mit dem Thema auseinandergesetzt und versuche, meine Dinge so gut wie möglich zu organisieren. Ich habe beispielsweise eine Liste mit all meinen Verträgen und Konten erstellt und auf meinem Computer gespeichert. Außerdem habe ich eine Mappe angelegt, in der ich wichtige Dokumente wie das Testament, meine Versicherungspolicen oder den Kaufvertrag für unser Haus aufbewahre.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich nicht immer konsequent bin. Manchmal vergesse ich, neue Verträge oder Konten hinzuzufügen oder ich lege wichtige Dokumente einfach schnell irgendwo ab, anstatt sie in die Mappe zu legen. Ich denke, das ist menschlich und ich werde weiter daran arbeiten, meine Organisation zu verbessern.
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass es sehr hilfreich sein kann, wenn man im Vorfeld schon mit den Hinterbliebenen darüber spricht, was im Todesfall zu tun ist und wo wichtige Dokumente zu finden sind. So können Missverständnisse vermieden werden und die Hinterbliebenen fühlen sich besser informiert und vorbereitet.
Abschließend denke ich, dass es wichtig ist, das Thema nicht zu verdrängen, sondern sich aktiv damit auseinanderzusetzen. Man kann nie wissen, wann es soweit ist und es ist besser, vorbereitet zu sein, als sich später unnötig mit zusätzlichen Problemen auseinandersetzen zu müssen.
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