Nachbarschaftsinitiative gegen den Bau einer KiTa

Ich höre gerade den Lokalsender meiner alten Heimat und kann nicht fassen, was ich da gehört habe. Die Stadt hat ein Grundstück für den Bau einer neuen KiTa. Nun sind sehr viele Nachbarn der zukünftigen Kindertagesstätte aber dagegen. Angeblich wollen sie in ihrem Wohngebiet keinen Kinderlärm.

Kann es sein, dass diese Nachbarn damit durchkommen können? Findet ihr es richtig, dass die Nachbarn sich zusammenschließen, Unterschriften sammeln und gegen diese KiTa protestieren? Würdet ihr auch dagegen sein? Ich würde nicht dagegen sein, weil ich mir sage, dass Kinder die Zukunft sind und der Kinderlärm sich auch in Grenzen halten würde. Wie seht ihr das?

Als Mutter finde ich es natürlich nicht gut, was da zu laufen scheint. Jedoch ist es rein menschlich gesehen kann ich schon verstehen, dass man nicht unbedingt dauerhaft lärmende Kinder in der Nachbarschaft haben will. Das ist einfach mal mit viel Lärm verbunden und gerade, wenn da Schichtarbeiter oder alte Menschen wohnen kann ich das schon verstehen. Wobei es natürlich auch solche Einrichtungen geben muss und man da auch hätte eher etwas sagen können, wenn man da wohnt.

Was gibt es da nicht zu fassen? Ist doch eigentlich völlig logisch, dass niemand darauf Lust hat. Zunächst einmal hat niemand Lust auf zusätzlichen Lärm in der Nachbarschaft, egal ob das "die Zukunft" in Form von Kindern ist oder in Form einer neuen Metallband. Dem Körper ist es egal was die Quelle des Lärms ist. Laut ist laut.

Und die Kinder sind eh nicht das größte Problem sondern die Muttis, die die lieben Kleinen am liebsten bis direkt vor die Tür fahren würden. Eine Freundin hat mal gegenüber von einem Kindergarten gewohnt und sie und ihr Partner mussten immer Abends bevor sie ins Bett gegangen sind die Autos raus an den Gehweg stellen.

Weißt du warum? Weil die Muttis regelmäßig die Einfahrt zugeparkt habe und weil es ihnen Scheiß egal war, dass andere Leute deshalb zu spät zur Arbeit gekommen sind. Meine Freundin ist teilweise beschimpft und beleidigt worden wenn sie darauf hingewiesen hat, dass ihre Einfahrt kein Parkplatz ist. Wolltest du dich täglich mit dieser "Zukunft" auseinandersetzen?

Denke auch, dass der Protest sich nicht gegen die Kinder richtet. Wer aber schon einmal beobachtet hat, was sich vor Kindergärten oder Schulen am Morgen und am Nachmittag abspielt, wird schon wissen, warum man dagegen sein kann. Und man kann sogar mit der Sicherheit der eigenen Kinder argumentieren, welche ja auch "die Zukunft" sind. Aber wenn am Morgen die Kinder zum Kindergarten gebracht werden, dann ja u.U. von Eltern, welche im Anschluss "schnell" zur Arbeit weiter müssen.

Da kommen also Autos, parken vermutlich alles "kurz" zu, schlagen potentiell Autotüren zu, fahren schnell hin und schnell wieder weg was gefährlich sein kann und verschmutzen die Umgebung (Abgas und Lärm). Natürlich organisieren sich hier die Nachbarn und versuchen sicherzustellen, dass das, was kommt, möglichst so organisiert wird, dass es erträglich wird bzw. bleibt. Soweit das möglich ist.

Genau dem muss ich mich anschließen. Auch bei uns in der Stadt kam es zu Anwohnerprotesten, weil eine KiTa direkt an eine bestehende Grundschule angeschlossen werden sollte. Neben Bedenken, dass der KiTA-Lärm die Grundschüler beim Lernen ablenken könnten, ging es den Anwohnern aber eher darum, dass weitere einhundert Kinder von weiteren einhundert Elternteilen mit den Auto in die enge Wohnsiedlung einfallen würden. Dabei werden halt auch private Einfahrten und Parkplätze nicht respektiert und zugestellt.

Da habe ich dann sogar großes Verständnis. Mich selbst nervt schon ein Elterntaxi, das jeden Tag vor unserem Haus lauert, mit laufendem Motor und mitten auf der Straße, weil man zu faul ist, auf den Bordstein zu fahren.

Inzwischen wird gegen alles protestiert. Es kann allerdings noch wesentlich ungemütlicher werden. Früher waren die Kinder auch nur morgens dort. Früher kamen auch nicht Menschen aus aller Herren Länder dorthin. Das kann natürlich auch ein Grund sein. Laut gesagt wird dies natürlich nicht. Kinder aus Problemzonen, deren Eltern auch recht aggressiv sind, werden wohl Schwierigkeiten haben, wenn sicher weniger Widerstand zu erwarten haben als Kinder, die aus einer ruhigeren Gegend mit besser situierten Eltern kommen.