Nachbarn über eigenen Auszug und neue Mieter informieren?

Ich wohne derzeit mit meinem Freund in einem kleinen Mehrfamilienhaus mit insgesamt vier Parteien. Neulich kam abends ein Nachbar zu uns und hat uns zu Keksen und Tee eingeladen. Er wollte uns darüber informieren, dass er demnächst ausziehen wird und hat uns auch schon einiges über die neuen Mieter erzählt. Das fanden wir sehr nett von ihm.

Bisher ist es aber das erste Mal, dass mir das passiert ist. In meiner früheren Wohnung sind häufig Leute ein und wieder ausgezogen und niemand hat Bescheid gegeben oder die anderen informiert. Es ist eben einfach passiert und plötzlich war ein neues Klingelschild da und man wusste, jemand neues wohnt nun dort.

Informiert ihr eure Nachbarn darüber, dass ihr auszieht oder sogar darüber, was für neue Mieter einziehen werden? Würdet ihr das nur bei Nachbarn machen die ihr gut kennt oder findet ihr, dass das höflich ist und das man es generell tun sollte?

Also entweder man hat so viel Kontakt zu den Nachbarn, dass sich das Gespräch automatisch irgendwann in der Zeit vor dem Umzug ergibt. Also wenn man sich trifft und sich gegenseitig fragt, wie es so geht, dann erzählt man doch, dass man gerade einen neuen Job in Hamburg angenommen hat, bald heiratet oder ein Haus geerbt hat und daher eben umzieht.

Oder aber der Kontakt zu den Nachbarn ist so gering, dass man sich so etwas eben nicht erzählt. Dann sagt man nur "Hallo" oder aus der Frage "Wie geht´s?" entstand noch nie ein Gespräch, sondern die wurde immer nur mit "Danke, gut" beantwortet. Dann ist es aber egal, dass derjenige auszieht.

Klar tangiert es einen trotzdem irgendwie, ob nun der ruhige Herr Müller im zweiten Stock wohnt, der nie Probleme machte oder ob da nun eine Studenten-WG einzieht. Aber das passiert doch so oder so. Ich brauche darüber keine Auskunft erteilt zu bekommen. Wenn der Kontakt so gering gewesen ist, wäre ich darüber eher äußerst irritiert. Dann wechselt man ja plötzlich in ein paar Minuten 10.000 Prozent mehr Wörter als in all den Jahren, die man gleichzeitig in einem Haus gewohnt hat.

Ich wohne ebenfalls in einem kleineren Mehrfamilienhaus. Die meisten der hier ansässigen Eigentümer kennen sich sehr lange und pflegen einen recht intensiven Kontakt untereinander und auch mit anderen Nachbarn aus den angrenzenden Häusern. Für mich ist das allerdings überhaupt nichts und ich halte mich aus den ganzen Nachbarschaftsverhältnissen komplett heraus. Manche Nachbarn grüße ich kurz, wenn ich sie sehe, aber ich gehe den Gesprächen mit den Nachbarn nach Möglichkeit aus dem Weg. Ich suche auf keinen Fall aktiv das Gespräch mit den Nachbarn.

Daher würde ich meinen Nachbarn wohl auch nichts davon erzählen, wenn ich hier ausziehen würde, schon gar nicht von mir aus. Ich halte diese Information auch nicht wirklich für relevant. Natürlich gibt es Nachbarn, die angenehmer sind als andere. Hier sind eigentlich alle sehr ruhig und es wäre schon sehr nervig, wenn hier auf einmal eine Wohngemeinschaft mit einigen Chaoten oder eine Familie mit kleinen Kindern einziehen würde. Ändern könnte man daran aber nichts, daher spielt es aus meiner Sicht auch keine Rolle, die Nachbarn über einen bevorstehenden Auszug zu unterrichten.

Allgemein finde ich es eigentlich wünschenswert, in einer anonymen Umgebung zu leben. Die besten Nachbarn sind für mich die, von denen ich weder etwas sehe noch höre. Daher möchte ich bei einem Umzug in eine neue Stadt auch eher in eine größere Wohnanlage und am liebsten in ein Hochhaus ziehen. Verabschieden werde ich mich dann hier von niemandem und ich werde auch keinen Kontakt zu den neuen Nachbarn suchen.

Falls ich die Wohnung mal vermiete, werde ich den Nachbarn auch nichts über die neuen Bewohner erzählen. Warum auch? Die Nachbarn werden schon sehen, wer da einzieht. Ich finde es nicht notwendig, die Nachbarschaft auf die neuen Nachbarn quasi vorzubereiten.

Also ich finde, dass es darauf ankommt, in welchem Verhältnis man zu den Nachbarn steht. Wenn man natürlich auszieht, weil man mit den Nachbarn hintereinander gekommen ist, wird es einem ziemlich egal sein, dass man auszieht und man wird sie auch über den neuen Mieter im Dunkeln lassen, sollte es dann so weit sein.

Wenn man jedoch aus anderen Gründen auszieht, etwa weil die Wohnung zu klein oder zu teuer ist, oder man einfach aus beruflichen Gründen wechseln möchte oder in ein Haus zieht und mit den Nachbarn immer gut auskommt, dann kann man ja kurz erwähnen, dass man vor hat, auszuziehen und vielleicht den Namen der Person mitteilen, die einziehen wird.

Aber da lange und breit von der Person zu erzählen, wenn ich sie vielleicht noch kenne, das wäre mir dann als neue, zukünftige Mieterin auch nicht recht, wenn man das bei mir machen würde. Ich möchte nämlich, dass mich die Leute selber kennen lernen und nicht schon Vorurteile haben, auch wenn sie tausend Mal positiver Natur wären.

Also es kommt wirklich ganz klar auf den Kontakt und das Verhältnis an. Nochmals ein Unterschied wird es sein, wenn man nur Tür-Angel-Gespräche mit den Nachbarn hatte oder wenn man eben wirklich engen Kontakt pflegte und auch öfter beim Nachbarn einen Kaffee trinken ging. Man muss das immer alles vom Auge des Betrachters und Betroffenen aus sehen.

Ich denke, es kommt auf die Nachbarn an. Ich wohne ebenfalls in einem Haus mit vier Mietparteien und die Nachbarn direkt nebenan sieht man so gut wie kaum. Ich bin nicht mal sicher, wie die überhaupt aussehen, ich weiß nur, das sind zwei Männer, die in einer WG leben und vermutlich Studenten sind.

Denn auffällig ist, dass die nur mal unter der Woche abends da sind, aber an Wochenenden oder über Feiertage so gut wie nie. Man sieht das auch am Postkasten, der dann immer voller und voller wird und nicht geleert wird. Also wenn die ausziehen würden, würde ich das vermutlich auch erst merken, wenn das Klingelschild anders heißt und die neuen Nachbarn vielleicht dabei beobachtet werden, wenn sie Möbel im Treppenhaus in die Wohnung nebenan tragen.

Bei den Nachbarn im Erdgeschoss ist das nochmal was anderes. Die treffe ich ab und zu auf der Straße oder im Treppenhaus und da plaudert man auch mal ein wenig. Da würde es mich nicht überraschen, wenn da ein eventueller Auszug beiläufig erwähnt würde. Ich würde aber nicht erwarten, dass man dann zu Tee und Keksen einlädt und das dann verkündet. Das ist meiner Ansicht nach nicht unbedingt notwendig.

Ich würde auch sagen, dass es einfach darauf ankommt, was für ein Verhältnis man zu den Nachbarn hat und ob man sich überhaupt richtig kennt. Wenn man sich gut kennt und auch immer mal wieder trifft und miteinander redet, dann finde ich es schon gut, wenn man es so macht und den Nachbarn eben darüber informiert, dass man ausziehen wird. Wenn man dann noch etwas über die Nachmieter weiß und erzählen kann, ist das natürlich auch nicht schlecht.

Aber ich finde dennoch nicht, dass man das zwingend generell so machen sollte. In vielen Mehrfamilienhäusern ist es doch so, dass man die Nachbarn gar nicht richtig kennt und in so einem Fall würde ich dann auch davon ausgehen, dass es den Nachbarn eben egal sein dürfte, wenn ich ausziehe und dafür eben jemand anders einzieht. Deswegen würde ich dann sicher nicht bei den Nachbarn klingeln und diese informieren, wenn ich sie ohnehin nicht kenne.

Das hängt davon ab, wie das Verhältnis zu den Nachbarn ist hätte ich gesagt. Wenn man sich im Flur nicht mal grüßt, dann wird man den anderen wahrscheinlich auch nicht über einen Umzug informieren. Hat man ein gutes Verhältnis zueinander finde ich es toll, wenn man die anderen Parteien im Haus informiert.

Vielleicht haben sich ja auch Freundschaften gebildet, die man gerne aufrecht erhalten möchte. Nur weil ein Nachbar auszieht heißt das ja nicht, dass man sich nie mehr sehen muss.