Nachbarn liegengebliebenes Essen anbieten?

Ich habe es mal erlebt, dass eine Nachbarpartei in unserem Haus nach einer Feier an unserer Tür geklingelt hat und uns Essen angeboten hat, das von der Feier übrig geblieben ist. Da sie es nicht schaffen, alles auf zu essen und es nicht weg schmeißen wollten, haben sie es uns angeboten. Ich fand das eigentlich ganz nett und habe es auch angenommen, da es wirklich außergewöhnliches und sehr leckeres Essen war, überwiegend Snacks und Fingerfood. Außerdem sind die Nachbarn sehr gepflegte Leute, bei denen ich nicht unbedingt Popel oder Spucke im Essen erwarte.

Das besondere an der Sache ist aber, dass wir sonst gar nicht viel mit den Nachbarn zu tun haben und uns nur im Treppenhaus grüßen. Deswegen fand ich es etwas sehr besonderes und hätte mich persönlich wohl nicht so etwas getraut. Findet ihr es gut, dem Nachbarn liegengebliebenes Essen an zu bieten, wenn man den Nachbarn kaum kennt. Oder wäre euch das unangenehm? Würdet ihr das essen annehmen, wenn die Nachbarn gepflegt sind?

Meine Großmutter bekommt von den Nachbarn auch hin und wieder Essen angeboten. Eine Nachbarin weiß, dass sie alleine ist und es sich nicht immer lohnt alleine zu kochen, weswegen sie ihr gerne die Reste anbietet. Eine andere türkische Nachbarin hat immer viel Besuch da, so dass sie meine Großmutter fragt, ob sie Lust auf das türkische Essen hat.

Einer alleinstehenden Rentnerin würde ich auch gerne etwas zum Essen vorbeibringen, wenn ich ehrlich bin. Aber hier im Mehrfamilienhaus wohnen nur junge Leute und ich kenne meine Nachbarn nicht so gut. Außerdem habe ich Hemmungen bei komplett fremden Menschen zu klingeln.

Unsere Nachbarn und wir bieten uns auch öfter gegenseitig Essen an oder stellen uns einfach einen Teller mit ein paar Happen oder einem Stück Kuchen vor die Tür. Das kommt regelmäßig vor und wir freuen uns beide immer sehr über die kleine Aufmerksamkeit.

Mein Freund und ich wohnen ja zusammen, und auch gegenüber lebt ein Pärchen. Wenn man da mal Kuchen backt, dann ist es für zwei Personen alleine eigentlich immer viel zu viel, und deswegen geben wir uns gegenseitig gerne mal etwas von unseren Backwerken ab. Auch, wenn einer von uns mal eine Party ausrichtet und dafür Finger Food oder irgendwelche anderen Snacks bereitstellt, von denen Reste zurückbleiben, wird herumgefragt, ob jemand etwas davon haben möchte. Das finde ich sehr nett, und es hat unseren nachbarschaftlichen Kontakt auf jeden Fall verbessert.

Noch dazu ist es doch von Vorteil, wenn die Lebensmittel auf diese Art und Weise nicht schlecht werden oder weggeworfen werden müssen, weil man sie alleine nicht schafft. Je frischer sie noch verzehrt werden, desto besser schmecken sie. Natürlich freue ich mich am Tag nach einer Feier auch selber noch über Übrigbleibsel in meinem Kühlschrank, aber ich will mich auch nicht drei Folgetage hintereinander von den gleichen Häppchen ernähren. Deswegen teile ich diese gerne mit den Nachbarn.

Wenn man nicht viel oder nichts mit den Nachbarn zu tun hat, dann finde ich es schon etwas merkwürdig. Aber wenn man sich gut versteht, dann kenne ich es auch, dass man so etwas schon mal macht. Kürzlich hat meine Nachbarin hier auch geklingelt und etwas Obst und Gemüse vorbei gebracht, weil sie die Sachen nicht mehr essen konnte, da sie am nächsten Tag in den Urlaub fuhr.

Umgekehrt ist es auch schon mal so, dass ich ihr vielleicht mal ein oder zwei Stücke Kuchen bringe, wenn ich Gäste hatte, diese aber nicht den ganzen Kuchen geschafft haben. Wenn das so auf Gegenseitigkeit beruht, dann finde ich das ganz toll und dann habe ich auch gar kein Problem damit, etwas anzunehmen, wenn mir etwas gebracht wird.

Bei deinen Nachbarn war es vielleicht im ersten Moment etwas ungewohnt, aber ich finde es sehr nett, wenn man dann an die Nachbarn denkt, wenn bei einer Feier noch so viel übrig geblieben ist, was man sonst entsorgen müsste, weil man es nicht aufessen kann. Wenn die Nachbarn gepflegt sind, dann würde ich auch in dem Fall das Angebot annehmen, wenn ich die Speisen gerne esse.

Ich habe einmal an meinem Geburtstag meinen damaligen Nachbarn Kuchen gebracht. Wir hatten so viel und ich mochte die beiden alten Leute gerne. Sie waren immer freundlich zu uns und haben sich richtig über den Kuchen gefreut.

Bei mir käme es darauf an, wer mir das Essen anbieten würde, dass übriggeblieben ist. Wenn ich die Leute mag und kenne, würde ich auch durchaus etwas annehmen. Ich würde aber auch selbst nicht allen Nachbarn etwas Essen anbieten. Ich habe das damals auch nur gemacht, weil ich wusste, dass sich die Nachbarn wohl freuen würden. Vielleicht fassen das manche doch eher als aufdringlich auf.

Die Frage ist doch nicht nur, ob diese Menschen gepflegt sind sondern auch wie das Essen aussieht. Wenn es um Reste geht die vom Teller sind, in denen schon mit der Gabel gestochert worden ist oder es im Mund war und abgebissen, dann würde ich da dankend ablehnen da können sie noch so gepflegt sein. Ist das etwas was übrig geblieben ist und noch unberührt und es entspricht meinem Geschmack, warum denn dann nicht?

Hier ist es eher so der Fall, dass man sich untereinander etwas anbietet wenn man sich näher kennt und man klingelt hier nicht bei komplett unbekannten Menschen und bietet diesen etwas an. Manchmal ergibt sich das auch aus einem Zaungespräch und wenn ich viele Reste habe, dann lade ich die Nachbarn mit ein zum Essen und sie kommen rüber oder ich bringe später etwas vorbei oder sie holen es sich dann. Gemüse und Obst wird hier auch munter ausgetauscht, so habe ich immer viele Äpfel und Birnen, dafür mein Nachbar viele Kirschen und da tauschen wir auch ungefragt aus und stellen uns das gegenseitig vor die Türe.

Wenn hier Geburtstag ansteht und viel Kuchen übrig bleibt, dann landet davon auch etwas bei den Nachbarn aber meistens sind diese auch von Anfang an mit dabei und eingeladen und die Reste nehmen sie dann auch einfach mit. Aber nicht nur die Nachbarn, Reste nehmen bei mir sehr viele Gäste mit die eingeladen worden sind, auch wenn sie von weiter weg her kommen und mir ist das nicht unangenehm das auch anzubieten bevor es im Müll landet. Aber bei Nachbarn die ich gar nicht kenne, würde ich nicht auf einmal auf der Matte stehen, klingeln und sie fragen, ob sie meine Reste haben wollen oder auch nicht.

Als ich ganz jung war, brachte mir eine sehr alte Nachbarin mal ein großes Stück Kuchen vorbei. Das hatte sie aber nicht selbstgebacken sondern von wer weiß wem. Ich nahm es höflich entgegen und bedankte mich artig und als ich wieder allein war, entsorgte ich es sofort im Müll. Das war mir einfach zu unheimlich, ihr vielleicht auch, daher schenkte sie es mir wahrscheinlich.

Mit vierzehn Jahren erhielt ich die Jugendweihe. Aus diesem Anlass war es Brauch, Glückwunschkarten mit etwas Geld zu schenken. Und wenn dann der Tag der Tage endlich da war, war es üblich Kuchen in der Nachbarschaft zu verteilen um sich für das Geldgeschenk zu bedanken. Das war halt Tradition und wurde gern angenommen. Alle anderen Spender, die weiter weg wohnten, bekamen keinen Kuchen sondern einen kurzen Dankesbrief.

Selbst bin ich noch nie mit übrig gebliebenem Essen durch die Gegend gelaufen. 1. Plane ich gut. 2. Kann ich vieles, was über ist auch einfrieren. 3. Freuen sich Gäste eigentlich immer über ein Mitgebsel.