Nachbarin nimmt Katze überall mit, moralisch vertretbar?

Also ich habe Katzen als sehr eigensinnige Wesen in Erinnerung, die auch auf einmal wieder unrein werden und in der Wohnung ihr Geschäft verrichten, wenn es ihnen nicht passt, dass man beispielsweise die Wohnung umgestellt hat. Deshalb kann ich es mir überhaupt nicht vorstellen, meine Katze überall hin mitzunehmen, also wenn ich eine hätte. Und bei den Katzen, die ich bisher hatte, war es auch nicht der Fall, dass ich sie mitgenommen habe, außer natürlich, wir mussten zum Tierarzt.

Eine Nachbarin jedoch, nimmt ihre Katze überall mit. Auch wenn sie für längere Zeit bei ihrer Schwester an einem anderen Ort ist, nimmt sie sie mit, genau so, wie wenn sie einkaufen fährt. Ich finde das überhaupt nicht okay und finde, dass das Tier dabei nur gequält ist. Ein Tier ist doch nicht dazu geschaffen, ständig Auto zu fahren und den Standort, sowie die Umgebung zu wechseln, vor allem nicht die Katze.

Was meint ihr? Ist es einfach so, wie man es den Tieren angewöhnt? Die Nachbarin hat ja schließlich von klein auf immer mit der Katze den Standort gewechselt. Oder findet ihr es generell auch ungewöhnlich, eine Katze überall hin mitzunehmen. Hätte sich meine Nachbarin dann lieber keine Katze anschaffen sollen, wenn sie andauernd auf Reise ist?

Katzen zeigen doch eigentlich ziemlich deutlich, wenn sie etwas nicht mögen und so kann ich mir nicht vorstellen, dass es der Katze so gar nicht gefällt. Ich finde durchaus auch, dass man so nicht mit einer Katze umgehen sollte und dann doch eher ein Hund etwas gewesen wäre.

Aber wenn die Katze nicht weiter darauf reagiert scheint es ihr zumindest nicht extrem zu missfallen und so denke ich auch, dass sie sich einfach daran gewöhnt hat, dass mit ihr so umgegangen wird, sie ist es ja auch von klein auf gewöhnt, das spielt da sicherlich mit hinein. Für manche Katzen scheint die Nähe zum Menschen ja auch sehr wichtig zu sein, wenn es keine Artgenossen für sie gibt.

Ob eine Katze mitgenommen wird oder nicht, das ist doch keine Frage der Moral. Moralische oder eben unmoralische Einordnungen passen nicht zu diesem Thema. Man kann höchstens fragen, ob es der Katze schadet.

Und da kommt es ganz klar auf die Katze an. Ich hatte einen sehr reisefreudigen Kater, bei jeder Gelegenheit begeistert im Auto saß. Mit dem wurden nötige Wege mit Geschirr erledigt und er war begeistert. Dem war es lieber, zum Wochenendausflug mitzukommen, als in der gewohnten Umgebung von Fremden versorgt zu werden.

Unsere alte Katze fuhr mit in den Urlaub und genoss der problemlos Freigang. Die kam dann auch mit in den Campingwagen oder ins das Ferienhaus. Mit zwei anderen Katzen wäre das nie möglich gewesen. Die hatten sofort Stress, wenn sich etwas veränderte. Da wären wir auch nie auf die Idee gekommen, die aus ihrer Umgebung zu reißen. Es kommt einfach immer auf das Tier an, das ist der Maßstab.

Nun gut, eine Katze mit zu nehmen, wenn man Besuche macht, würde ich befürworten, falls die Katze mitspielt. Denn ich sehe es so, dass eine Abwechslung vielleicht besser ist, als allein in der Wohnung zu bleiben. Wenn also deine Nachbarin die Katze im Auto mitnimmt, wird das der Katze gefallen, sonst würde sie sich wehren. Man kann nicht einfach so sagen, dass man die Katze nicht im Auto mitnehmen sollte. Es kommt hier auf die Katze an, wie es ihr bekommt und gefällt.

Das ist sicherlich bei Hunden genauso. Der eine Hunde freut sich, wenn er mit darf im Auto und der andere weigert sich erfolgreich, einzusteigen. Tiere sind eben so verschieden, wie die Menschen auch. Manche Tiere können das Autofahren auch nicht vertragen. Aber mit Moral hat das meiner Meinung nach nichts zu tun.

Ich finde es schon sehr ungewöhnlich, wenn man seine Katze ständig mit sich mit nimmt. Mit einem Hund macht man das ja schon viel eher, aber ich habe noch nie von jemanden gehört, der seine Katze mit zum Einkaufen nimmt. Das finde ich komisch.

In wiefern das moralisch vertretbar ist, hängt in meinen Augen aber vom konkreten Einzelfall ab. Ist der Katze anzusehen, dass sie unter dem ständigen Ortswechsel, der durch diese Verhaltensweise seiner Besitzerin hervorgerufen wird, leidet? In diesem Fall wäre es für mich absolut nicht vertretbar, die Katze überall mir hin zu nehmen.

Ist es aber vielleicht ganz im Gegenteil so, dass diese Katze einfach nicht alleine bleiben kann und will und ständig Kontakt zu ihrer Bezugsperson sucht? In dem Fall würde ich sagen, dass es in Ordnung ist, die Katze überall mit hin zu nehmen, wenn diese nicht durch die auf sie einwirkenden Umwelteinflüsse zu sehr gestresst wird. man müsste dann abwägen, ob es für sie erträglicher wäre, eben diesen vielschichtigen Umwelteinflüssen ausgesetzt zu sein, oder doch alleine in der vertrauten Umgebung zu verharren.

Man sieht einer Katze schon an, ob sie sich wohl fühlt oder ob sie sich deutlich unwohl fühlt. Ich schätze, dass für den Transport der Katze auch häufig ein Transportkorb eingesetzt wird. Wer schon einmal versucht hat, eine Katze, die dies nicht wollte oder die negative Erinnerungen an einen solchen Korb hat, dort hinein zu bekommen, der wird sich vorstellen können, dass man dies nicht freiwillig ständig gegen den Willen einer Katze machen wird, sondern nur dann, wenn die Situation es zwingend erfordert.

Katzen können gut Verbindungen herstellen und wenn es einer Katze nicht gefällt, in einem Transportkorb transportiert zu werden oder sie sich daran erinnert, dass es beim letzten Transport zu einem unangenehmen Tierarztbesuch ging, dann wird sie nicht freiwillig in die Transportbox einsteigen.

Tut sie dies aber wohl, so ist generell nicht davon auszugehen, dass die Katze mit ihrem Schicksal unzufrieden ist und nicht ständig mitgenommen werden möchte. Und dann sehe ich keinen generellen Grund, um dies zu unterlassen.

Es kommt sicherlich darauf an, was die Katze eben kennt. Wenn sie von klein auf immer und überall dabei gewesen ist, kennt sie es ja nicht anders. Dann ist sie gewöhnt Auto zu fahren und auch mit zum Einkauf genommen zu werden. Tiertrainer machen so etwas mit ihren Tieren ja auch und gewöhnen sie so an verschiedene Situationen.

Auch habe ich schon gesehen, dass eine Katze mit spazieren gegangen ist oder in einem See am Rand planschte. Sie ist auch mit in den Urlaub gefahren und saß angeschnallt wie ein Hund auf dem Rücksitz. Es ist sicherlich eine Übungssache und kommt natürlich auch auf die Katze drauf an. Wenn es ein eigensinniges Tier ist, dass Auto fahren hasst, wird man da schon wirklich ein Problem haben, die Katze öfter mal mitzunehmen.

Es kommt doch ganz darauf an, was die Katze kennt. Wenn sie von Anfang an mitgenommen wird, dann wird sie damit auch weniger ein Problem haben als wenn sie erst 10 Jahre in der Wohnung sitzt und dann von A nach B mitgezogen und mitgenommen wird und darauf gar keine Lust hat.

Wie manche hier schon beschrieben haben, gibt es auch unter den Katzen welche mit einem anderen Verhalten die durchaus begeistert reagieren, wenn man sie mit nimmt und nicht alleine in der Wohnung lässt. Meine Schwiegermutter nimmt ihr Biest nirgendwo mit hin, diese hätte daran auch kein Interesse da sie es mit der Wohnung und nur drinnen bleiben gar nicht anders kennt. Bei der zweiten Katze die sie vorher noch hatte, war das anders, sie wollte immer mit und musste Zuhause bleiben und hat aus Wut dann die andere Katze verhauen und die Wohnung zerlegt.

Nun überall kann man ein Tier nicht mitnehmen, wenn es ins Krankenhaus geht dann nicht oder auch nicht mit auf die Arbeitsstelle, wenn es dort eben nicht geht. Damit müsste sich dann Katze und Frauchen anfreunden, aber was ansonsten dem entgegen spricht wüsste ich nicht, wenn die Katze mitmacht warum dann nicht.

Ich denke auch, dass das vom Charakter und den Gewohnheiten der Katze abhängen sollte. Wenn das Tier total scheu ist und sich am liebsten in der hintersten Ecke unterm Sofa verkriechen würde und man es dann hervor holt und dann mehr oder weniger mit Gewalt in die Transportbox stopft und überallhin mitnimmt, würde ich es schon als Zumutung bezeichnen. Aber nicht jede Katze ist so. Ich würde es wie gesagt vom Tier selbst abhängig machen, wie man sich verhalten sollte.

Warum man seine Katze unbedingt mit zum Einkaufen nehmen muss, erschließt sich mir nicht so ganz. Sie kann ja dann nur vor dem Markt oder im Auto warten. Da wäre es dann doch sinniger und tierfreundlicher, sie zuhause zu lassen oder sehe ich das falsch?

Wobei das sicherlich auch von der Umgebung abhängt. Ich kannte in meiner Kindheit einen Mann, dessen Katze ihm auf Schritt und Tritt folgte. Die kam tatsächlich mit, wenn er zum Bäcker oder so ging, wartete vor der Tür und trabte danach wieder mit ihm nach hause. Das war auf dem Dorf. In einer Großstadt dürfte das schwieriger werden.

Grundsätzlich finde ich es schön, wenn man seine Katze überall mit hinnehmen kann und sie sich dabei wohl fühlt. Mit meinen Katzen könnte ich das nicht machen, aber ich bezweifle auch, dass ich das immer machen würde. Wenn ich ein Wochenende weg fahre, kommen sie auch mit, aber im Alltag wäre es auch mir selbst zu anstrengend, sie immer mitzunehmen und entsprechend auch immer mit auf sie achten zu müssen.