Nach wie vielen Versuchen gebt ihr etwas auf?
Manchmal hat man ja Dinge, die man mehrfach versuchen muss, bis es dann vielleicht mal klappt oder eben auch nicht. Das kann in vielen Bereichen des Lebens so sein. Vielleicht bei einem Job, den man unbedingt haben möchte oder auch eine Hürde, bei der man sich selbst überwinden muss. Auch im alltäglichen Leben kommen immer wieder solche Situationen vor.
Ich muss sagen, dass mich manche Sachen dann so sehr wurmen, dass ich es doch immer wieder versuche und dann auch Ehrgeiz entwickelt, weil ich es ja schaffen möchte. Es kommt natürlich immer darauf an, worum es sich handelt und oftmals tut dann auch mal eine Pause ganz gut und man versucht es dann anschließend wieder.
Nach wie vielen Versuchen gebt ihr etwas auf? Seid ihr da durchaus sehr ehrgeizig und habt ihr viel Durchhaltevermögen? Oder sucht ihr euch irgendwann Hilfe, wenn es einfach nicht klappen möchte? Gebt ihr manches auch nach einigen Versuchen ganz auf?
Es kommt darauf an, um was es sich handelt. Wenn ich etwas sportliches erreichen will, in meinem Fall zum Beispiel einen freien Handstand, dann brauche ich sehr sehr viele Versuche um das ordentlich hin zu bekommen. Und ich kann niemanden um Hilfe bitten, weil ich die Anleitung schon bekommen habe und von vorne herein klar war, dass viel Übung nötig sein wird.
Aber natürlich gibt es auch Dinge, da würde ich nach einen Fehlversuch aufgeben und mir Hilfe holen. Nämlich dann wenn ich weiß, dass die andere Person verfügbar ist und es auf jeden Fall hin bekommt. Ich habe zum Beispiel letzte Woche versucht eine große Kiste mit Altpapier zum Auto zu tragen und als ich gemerkt habe, dass sie mir zu schwer ist habe ich direkt meinen Partner gefragt. Warum sollte ich mir den Stress antun wenn er es besser kann und auch gerne aushilft?
Durchhaltevermögen und Teamwork schließen sich ja nicht gegenseitig aus. Was ist so schlimm daran, sich "Hilfe zu suchen", wenn man bei allem Ehrgeiz alleine nicht weiterkommt? Und wo zieht man die Grenze zwischen Durchhaltevermögen und sinnloser Verbissenheit? Ich bin mir mittlerweile gar nicht mehr so sicher, ob es immer lobens- und nachahmenswert ist, wenn jemand "nie aufgibt", oder ob es sich nicht eher um einen bestenfalls ambivalenten Auswuchs der preußischen Arbeitsethik oder des liberalen Kapitalismusideals darstellt.
Ich finde, dass Aufwand und Ergebnis immer noch in einem sinnvollen Verhältnis stehen müssen. Beispielsweise könnte ich als stock-unmusikalischer Mensch mittleren Alters mir noch in den Kopf setzen, ein Instrument zu lernen, einer Kapelle beizutreten und ein spektakuläres Solo hinzulegen. In diesem Fall könnte ich wahrscheinlich zehn Jahre lang "nicht aufgeben", und das Ergebnis wäre deprimierend.
Oder auch auf weniger unrealistischer Ebene: Wenn ich einfach so für mich zum Spaß an einem Hobby-Projekt sitze, und es will einfach nicht recht klappen - wieso bin ich dann verpflichtet, soundsoviele Versuche zu unternehmen, bevor ich den Krempel hinschmeißen "darf"? Und im anderen Extrem kann ich, wenn ich dringend einen Job brauche, auch schlecht nach der x-ten Absage die Hände in den Schoß legen, weil die magische Anzahl an Versuchen überschritten ist. In meinen Augen kann man hier keine pauschale Aussage treffen, dass Durchhalten immer besser ist als Aufgeben.
Auf diese Frage kann ich gar keine pauschale Antwort geben, denn es hängt doch sehr stark davon ab, um welche Situation es sich handelt. Wenn ich einen anderen Menschen um einen Gefallen, ein Date oder einen Job bitten würde und die Antwort "Nein" lautet, dann fände ich es unangebracht und aufdringlich, weiter nachzuhaken und es immer wieder zu versuchen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich den anderen damit nur nerve und weiter vergraule, steigt ja mit jeder Nachfrage. In manchen Momenten des Lebens muss man eine Abfuhr nun mal einfach akzeptieren.
Sprechen wir hingegen von Geschicklichkeitsspielen oder handwerklichen Basteleien, dann würde ich die Aufgabe nicht nach einem Fehlversuch weglegen, sondern mich weiter daran versuchen, bis ich es entweder geschafft habe oder völlig frustriert die Flinte ins Korn werfe. Je nachdem, wie wichtig mir die Lösung des Problems oder der Erfolg am Ende ist, kann ich eine unheimliche Ausdauer entwickeln und hunderte bis tausende von Versuchen durchmachen.
Das kommt eindeutig auf die Umstände an. Ich meine, wenn der Chef zum Beispiel etwas bestimmtes haben will, dann kann man schlecht nach zwei Versuchen alles hinwerfen und aufgeben - man wird schließlich dafür bezahlt, dass man es versucht und irgendwann hinkriegt.
Gerade in meiner Branche kommt es häufiger vor, dass man sich Skills aneignen muss, weil das für die Arbeit relevant ist. Wenn Chef dann meint, dass man etwas bestimmtes lernen soll, dann muss man das eben lernen. Da gibt es dann nichts zu diskutieren. Ich bin beispielsweise jetzt in der Situation, dass ich Programmieren lernen muss, was normalerweise so gar nicht meine Welt wäre und bei dem ich insgeheim gehofft hatte, dass ich nie im Leben damit zu tun haben muss. Aber wenn man dafür bezahlt wird und der Arbeitgeber verlangt es, dann muss man das halt lernen egal wie viele Rückschläge man dabei erlebt. Sonst kann man sich gleich einen anderen Job suchen.
Das kommt doch ganz darauf an. Ich kann es einmal versuchen mit der Zunge zu rollen und es dann für immer lassen - ich weiß ja nach einem Versuch, dass ich nicht zu denjenigen gehöre, die diese Fähigkeit vererbt bekommen haben. Es bringt dann ja nichts, zu üben, da man das nicht erlernen kann, so dass ein Versuch reicht.
Wenn man etwas aber neu lernt, kann es sein, dass man unzählige Versuche machen muss. Oder auch Videospiele schafft man ja oft auch nicht auf Anhieb. Bei den Mario-Spielen bin ich auch eingesamt sicher um die 100 Mal gestorben, bis ich das Spiel dann zu Ende geschafft habe. Aber solche Versuche machen im Gegensatz zu vielen anderen Versuchen ja auch Spaß.
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