Nach welchen Kriterien Menschen entlassen?
Meine Freundin A befand sich vor kurzem in einer sehr bescheidenen Situation. Sie wurde von ihrem Vorgesetzten gebeten, mehrere Mitarbeiter zu entlassen, wobei sie freie Hand hatte, zu entscheiden wer gehen muss und wer nicht. In der Firma ist es nicht üblich, dass dort derjenige zuerst entlassen wird, der die kürzeste Zeit dort verbracht hat. Dort geht es einzig um Leistung unabhängig von der Vertragsdauer.
A war in einer ziemlichen Zwickmühle und war vermutlich auch zu sehr privat mit diesen Menschen involviert. So wusste sie genau, wer demnächst Nachwuchs bekommt, wer gerade ein Haus gekauft hat und dergleichen und es tat ihr Leid, jemanden entlassen zu müssen, der das Geld wahrscheinlich brauchen würde. Nach welchen Kriterien würdet ihr Mitarbeiter entlassen, wenn die Vertragsdauer dabei überhaupt keine Rolle spielt? Leistung im engeren Sinne lässt sich ja auch nicht immer messen.
Ist denn der Arbeitgeber nicht rechtlich verpflichtet danach zu gehen, wer am kürzesten in der Firma ist und wer aus sozialen Gründen eher hinten steht und nicht entlassen wird? Muss nicht aus rechtlichen Gründen eher ein 40 jähriger alleinstehender Mann eher gehen als ein 35 jähriger Mann mit 3 kleinen Kindern? Darf denn ein Arbeitgeber einfach so entscheiden wer geht, auch wenn die Leistung zwar nicht so ist wie die der anderen, aber immer noch nicht so schlecht, dass es eine Entlassung rechtfertigt?
Der Chef oder A sollte danach gehen, wer am kürzesten in der Firma ist und wer aus sozialer Sicht eben weniger Einbußen hat. Denn sonst hagelt es Kündigungsschutzklagen. Wenn man aus betrieblichen Gründen kündigt, dann muss eine Reihenfolge eingehalten werden.
Diamante, du hast völlig recht mit deinen angesprochenen Punkten. Ohne eine sogenannte Sozialauswahl, wo für jeden Mitarbeiter mit einer gleichwertigen Tätigkeit in Bezug auf Alter, Firmenzugehörigkeit, Unterhaltspflichtige Familienmitglieder und auch Schwerbehinderung häufig sogenannte Punkte vergeben werden ist eine betriebsbedingte Kündigung in Deutschland ein enormes Risiko, wenn die Firma keine Kündigungsschutzklagen riskieren möchte.
Klar gibt es da auch kleine Ausnahmen, warum man einzelne Mitarbeiter aus dieser Auswahl herausnehmen kann, z.B. wenn nur einer dieser Mitarbeiter eine Maschine bedienen kann und dies aber für die Firma betrieblich notwendig ist, das die Maschine am laufen bleibt. Aber die Argumente dafür müssen schon sehr gut sein.
Anders ist es natürlich bei einer personen- oder verhaltensbedingten Kündigung, da kann ohne Sozialauswahl gekündigt werden, aber auch hier reicht es nicht, wenn einfach nur argumentiert wird A macht einen schlechteren Job als B. Auch da hat man dann mit einer Kündigungsschutzklage sehr gute Karten, als Arbeitnehmer. Da sollten schon wirklich eindeutig belegbare Entgleisungen, Diebstahl oder ähnliche Vorkommnisse das Argument für die Kündigung vorliegen.
Die Situation, in der deine Freundin war, ist sicher nicht optimal. Gerade wenn sie nun kein eher rationaler Typ Mensch ist, sondern sich von dem persönlichen Hintergrund der einzelnen Mitarbeiter beeinflussen lässt und kein einheitliches System hat, nach dem sie die zu kündigenden Personen auswählt, ist das sicher keine einfache Entscheidung.
Ich finde es an sich sehr positiv, wenn Mitarbeiter in erster Linie nach ihrer Leistung beurteilt werden und nicht nach ihrem Familienstand oder anderen Faktoren. Stünde ich vor einer solchen Entscheidung, würde ich auch nach der Leistung und dem Potential gehen, das der einzelne Mitarbeiter mitbringt, um die Firma zu unterstützen.
Die Dauer der Betriebszugehörigkeit würde ich dabei allerdings auch einbeziehen, nicht aber den persönlichen Lebensstil des jeweiligen Mitarbeiters. Wenn jemand über viele Jahre immer sehr gute Leistungen gezeigt hat, würde ich den Mitarbeiter wohl auch behalten, selbst wenn er kürzlich etwas schlechter zu beurteilen war. Grundsätzlich ist es aber sinnvoll und gerecht, sich in erster Linie an der Leistung des einzelnen Mitarbeiters zu orientieren. Die eigene Leistung hat jeder selbst im Griff.
Ich würde aber auch davon ausgehen, dass es in Deutschland eher schwierig ist, gezielt leistungsschwächere Mitarbeiter zu entlassen, wenn diese dem Betrieb lange angehören und vielleicht auch noch Kinder oder körperliche Einschränkungen haben. Ein zielorientiertes System, das gute Leistungen belohnt und schlechtere Leistungen entsprechend abstraft, wird hierzulande kaum realisierbar sein.
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