Nach welchen Faktoren entscheiden, ob man Geld leiht?
Meine Freundin hat ein Problem und weiß nicht recht, wie sie in der Situation entscheiden soll. Ihr Mann und sie wurden wohl von einem Bekannten gefragt, ob sie ihm Geld leihen können. Sie kennen den Bekannten aus einem Verein. Meine Freundin sagt, dass sie nicht direkt befreundet wären. Allerdings hat der Bekannte gerade vor ein paar Monaten seinen Vater verloren und nun plötzlich auch noch seine Freundin, die verunglückt ist. Das heißt, dass er wohl niemanden hat, den er sonst fragen könnte.
Nun handelt es sich schon um eine Summe, die meine Freundin und ihr Mann auch nicht mal eben aus dem Ärmel schütteln können. Sie wollen sich nun wohl mal anhören, was der Bekannte zu sagen hat und wofür er das Geld nun braucht. Soweit sie wissen, arbeitet der noch nicht wieder, da er gerade erst seine Freundin verloren hat. Irgendwas ist auch wohl mit der Auszahlung des Lohns seiner Freundin schief gelaufen, da diese keine Vollmacht für den Todesfall ausgestellt hatte.
Nach welchen Faktoren entschiedet ihr, ob ihr jemandem Geld leiht? Habt ihr da bestimmte Kriterien? Würdet ihr vielleicht nur Familienmitgliedern und sehr guten Freunden Geld leihen? Oder würdet ihr das auch bei einem Bekannten machen? Wäre es für euch wichtig, dass die Person euch etwas unterschreibt oder eine Art Pfand hinterlässt? Würdet ihr kein Geld leihen, wenn ihr das nicht einfach so erübrigen könnt?
Nelchen hat geschrieben:Nun handelt es sich schon um eine Summe, die meine Freundin und ihr Mann auch nicht mal eben aus dem Ärmel schütteln können.
Was gibt es da noch zu überlegen? Wenn man das Geld nicht auf der hohen Kante liegen hat, dann ist das Thema doch erledigt. Manche Menschen schaffen sich Probleme aus Langeweile, wo so gar keine Probleme sind. Für mich spielt die Hintergrundgeschichte gar keine Rolle. Mir ist es egal, welche Schicksale dahinter stecken und ob man zu der Person ein enges oder oberflächlich-distanziertes Verhältnis hat. Wenn das Geld nicht da ist, ist es nicht da. Ich bin doch nicht so blöd und verschulde mich für andere Menschen.
Es gibt immer noch die Möglichkeit, bei der Bank Geld zu leihen, wenn man keine Angehörigen hat, die man fragen könnte. Ich glaube, dass deine Freundin hier aus falschem Mitleid Geld leihen möchte, wo keins da ist und dass sie endlich mal lernen sollte, "Nein" zu sagen. Ich verstehe nicht, wie man so wenig Rückgrat haben kann und sogar eine Verschuldung in Kauf nehmen würde nur wegen irgendwelcher Fremden oder Bekannten.
Ich selber frage wirklich nur in äußersten Notfällen nach Geldleihen, und selbst dann ist es mir hochgradig unangenehm. Bisher handelte es sich zwar nur um Maximalbeträge von vielleicht 20 Euro, aber sogar da war ich schon extrem hinterher, das Geld so schnell wie möglich zurückzugeben und zuzusehen, dass ich um Gottes Willen nicht noch einmal die gleiche Person bitten muss. Bei größeren Beträgen käme ich wohl gar nicht auf die Idee, Bekannte zu fragen, sondern würde gleich zur Bank gehen oder Dinge aus meinem Besitz veräußern, bis ich die Summe zusammen habe. Alles andere könnte ich mit meinem Gewissen kaum vereinbaren.
Dementsprechend bin ich auch etwas vorsichtig, was das Verleihen von Geld an andere angeht. Klar, wenn man nun mal beim gemeinsamen Bummeln oder Essen in der Stadt feststellt, dass man 5 Euro zu wenig in der Geldbörse hat, ist das überhaupt kein Thema. Aber alles, was den dreistelligen Bereich erreicht, sind für mich keine Peanuts mehr, und das würde ich auch nicht einfach so kommentarlos über den Tisch schieben.
Ausnahmen würde ich da nur bei der Familie und beim engsten Freundeskreis machen, denen ich wirklich absolut vertraue und bei denen ich auch weiß, dass eine solche Bitte nicht zur Regel wird. Dann kann ich auch auf ein Pfand oder einen "Vertrag" über die Rückzahlung verzichten. Sobald ich aber irgendwo Zweifel habe, das Geld zurückzubekommen oder jemals wieder von der Person zu hören, lehne ich einfach direkt ab.
Also einem Bekannten würde ich sicher keine hohe Summe leihen. Ich würde da höchstens dem Nachbarn mal 20 Euro leihen, wenn er am Monatsende nichts mehr zu essen hat, aber mehr auch nicht.
Da ich selber kein Geld habe könnte ich sowieso nur maximal 500 Euro verleihen. Da das aber mein ganzes Erspartes ist müsste es schon jemand sein der mir extrem wichtig ist, also da kommt dann nur der Partner in Betracht und der muss dann auch einen echt guten Grund haben wieso er Geld braucht.
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