Nach Vorstellungsgespräch über Entwicklungschancen wissen?

Ich habe von einer Umfrage unter 1186 Bewerbern gelesen, die im Schnitt 35 Jahre alt waren und ca. 12 Jahre Berufserfahrung hatten. Laut dieser Umfrage gaben 50 Prozent der Befragten an, dass Entwicklungschancen innerhalb der Firma im Vorstellungsgespräch gar nicht besprochen und angeschnitten worden sind.

Offen gesagt, kann ich das nicht wirklich nachvollziehen. Denn jeder Bewerber bekommt doch im Vorstellungsgespräch die Chance, selbst Fragen zu stellen zur Firma und allem. Da hätte man das doch einbauen können. Also wenn das Thema versäumt wird anzusprechen, ist der Bewerber meiner Meinung nach selbst Schuld.

Wie seht ihr das? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Wird das Thema Entwicklungschancen und Aufstiegsmöglichkeiten in euren Vorstellungsgesprächen immer angesprochen? Ist da eurer Meinung eher der potentielle Arbeitgeber Schuld, wenn das Thema ignoriert wird oder der Bewerber? Muss der Arbeitgeber das Thema anschneiden, um sich für den Bewerber attraktiver zu machen?

Ich sehe das so, dass jeder in seinem Vorstellungsgespräch, sofern es ihn interessiert, Fragen nach den Entwicklungschancen stellen kann und sollte. Es ist allerdings auch so, dass mittlerweile viele Unternehmen damit werben, dass man sich persönlich und fachlich weiterentwickeln kann und das auch in den Betriebsalltag integriert ist. Wie genau das dann schlussendlich aussieht, ist denke ich von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich und ich weiß nicht, ob weit ausschweifende Erklärungen darüber wie das letztendlich funktioniert im Vorstellungsgespräch Platz finden kann.

Ich selber habe bei meiner Stellenbeschreibung auch gelesen,dass man sich weiter entwickeln kann. Wie genau und was das umfasst wurde nicht gesagt. Im Vorstellungsgespräch habe ich dann danach gefragt und mir wurde das rudimentär erklärt, sodass ich damit was anfangen konnte. Auch wurde ich über die Aufstiegschancen informiert, da habe ich aber aktiv nach gefragt. Ich weiß nicht, ob es sonst zur Sprache gekommen wäre. Letztendlich ist es deutlich komplexer, als es mir erklärt wurde, aber alles zu erklären, das gesamte Programm, wäre zu viel gewesen.

Letztendlich muss jeder Bewerber selber wissen, was ihm wichtig ist und worauf er sich einlassen will. So obliegt es ihm dann auch selbst, ob wonach und wie er fragt, was das Unternehmen ihm neben einem Arbeitsplatz und einem monatlichen Einkommen zu bieten hat und ob ihm das genügt. Es muss nicht immer alles proaktiv vom Unternehmen kommen.

Fragen kannst du viel aber ob sich hinterher auch das einstellt, ist doch eine ganz andere Frage. Diese Frage habe ich immer gestellt und immer wurde eine tolle Entwicklung versprochen innerhalb des Unternehmens. Die Realität sah dann meistens anders aus, gerade im Bereich des Rettungsdienstes. Da wurden Dinge in Aussicht gestellt wie Zusatzfunktionen, Lehrrettungsassistent oder auch Dozent an der angegliederten Schule, aber im Endeffekt waren diese Stellen schon lange im voraus mit Vitamin B Leuten besetzt gewesen und da hattest du als externer Bewerber ohne Vitamin B und Sohn vom Chef zu sein, nie eine Chance darauf. Angesprochen wurde es, Realität war eine andere.

Woanders ist man dagegen sehr vorsichtig und auch wenn man mich danach fragt, ist das eher ein Blick in die Glaskugel. Ich kann nicht sagen, dass der Bewerber den ich nie vorher gesehen habe und seine Leistung nicht kenne, ihm direkt einen Job als Abteilungsleiter oder in der Führungsebene verspreche.

Bei entsprechender Leistung kann er da hinkommen, aber das bringen die wenigsten Bewerber auch mit, die diese Frage dann auch stellen. Weiterbildungen kann ich auch Ansprechen wie ich lustig bin, da kommt jedes Jahr etwas dazu, dafür wird etwas anderes gestrichen, neue Richtungen entwickeln sich und wenn ich einem Elektriker vor 20 Jahren gesagt hätte, dass er sich im Bereich Mechanik weiterbilden kann, hätte mich dieser ausgelacht und gefragt was er damit dann anfangen soll.

Heute ist das ganz normal, dass diese beiden Bereiche vermischt sind und da auch Fortgebildet wird mit neuen Berufen und Weiterbildungen, die es dort noch nicht gab.