Nach Unfall von Partner trotzdem Bedürfnisse haben, tabu?
Ich kenne einen Fall, da hat X versucht Selbstmord zu begehen. Leider oder Gott sei Dank, wie auch immer es nimmt, ging es schief und X ist nun querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. Bereits vor dem Selbstmordversuch hatte X einen Partner Y, mit dem sie ebenfalls ein gemeinsames Kind hat. Y bleibt trotzdem bei X, was ich ein Zeichen von großer Stärke finde.
Denn nun frage ich mich, hat man nicht auch Bedürfnisse, wenn der Partner körperlich nicht mehr aktiv sein kann? Ist dies ein tabu bei einer solchen Partnerschaft? Würdet ihr eurem Partner erlauben, seine körperlichen Bedürfnisse auch anders weitig zu befriedigen oder würde das für euch nicht in Frage kommen? Was wäre, wenn ihr an der Stelle von X wärt? Wie würdet ihr an der Stelle von Y handeln?
Ich finde schon, dass man da noch einiges zusammen machen kann. Dennoch erkenne ich natürlich auch an, dass bestimmte Dinge nicht gehen. Ich würde meinem Partner auf jeden Fall erlauben, dass er sich da Abhilfe holen kann. Ich weiß, dass er mir dann trotzdem menschlich treu ist und das wäre für mich kein Problem.
Wobei ich nicht davon ausgehen würde, dass er das auch wirklich machen würde, dafür kenne ich ihn zu gut, er würde dann wohl verzichten. Wobei ich es ihm aber gönnen würde, immerhin ist es nicht schön mit der Lust auskommen zu müssen. ich finde, dass man so fair schon sein muss.
Welche Bedürfnisse meinst du denn konkret? Geht es dir dabei um das Thema der sexuellen Befriedigung oder allgemein um Dinge, die jemand im Rollstuhl nicht mehr mitmachen kann? Denn das sind schon Dinge, die man getrennt betrachten sollte. Mein Mann würde zum Beispiel kein Problem damit haben, wenn ich alle paar Monate mal tanzen gehen würde, wenn er im Rollstuhl sitzen müsste. Und das kann man auf viele anderen Bereiche der persönlichen Bedürfnisse ausweiten, wie eben auch Sport oder Urlaub.
Bei den sexuellen Bedürfnissen bin ich der Meinung, dass man da offen reden muss. Egal, ob nun ein Partner körperlich behindert ist oder nicht. Nur wer seine Wünsche offen mit dem Partner bespricht, kann echte Befriedigung finden. Ob nun in dem Fall in der Beziehung oder bei einer Affäre, geht uns nichts an.
Welche Bedürfnisse kann eine querschnittsgelähmte Frau ihrem Partner nicht erfüllen? Bei der Frau ist das doch erheblich simpler als bei einem Mann. Auch eine Frau im Rollstuhl kann und möchte ihre Sexualität noch leben. Sie muss natürlich ihren Körper neu erforschen.
Aber gerade in einer Liebesbeziehung ist Sex auch ohne klassischen Orgasmus sehr erfüllend. Ich fände es sehr befremdlich, wenn mein Partner für die Körperlichkeit plötzlich einen anderen Menschen benötigen würde. Welche Unpässlichkeiten rechtfertigen es denn noch, die Dienste anderer Menschen in Anspruch zu nehmen?
Dass man bei der Freizeitgestaltung teilweise umdenken muss, das ist klar. Aber wenn ich meinen Mann und mich nehme, dann verbringen wir auch jetzt viel Zeit getrennt. Warum sollte sich das schlagartig ändern?
Ja ich spreche von sexuellen Bedürfnissen. Und so einfach, wie man es vielleicht haben möchte, ist es nun tatsächlich nicht. Hier kann man sich da ein wenig hinein lesen. Also ist meine Frage berechtigt, dass man sich da etwas überlegen muss, was beiden dann gerecht wird.
Bei dem von mir beschriebenen Fall geht es zwar wirklich um eine Frau, aber es kann ja genau so gut umgekehrt der Fall sein, dass eben der Mann mit dieser Rückenmarksverletzung im Rollstuhl sein muss und die Frau Bedürfnisse hat, die sie gerne ausleben möchte.
Ja und? Hat eine Frau nur eine erfüllte Sexualität mit einem potenten Mann? Müssen Männer mit Erektionsstörungen also mit einem Liebhaber bei der Frau leben? Werden inkontinente Frauen sofort verlassen? Ich weiß jetzt wirklich genau, wo dein großes Problem liegt?
Meinst du, der erkrankte oder verletzte Partner möchte nie mehr seine Sexualität lieben? Oder muss der sich mit dem zufrieden geben, was der Partner ab und an gnädig gewährt, weil er ja schon so heldenhaft bei dem "Behinderten" bleibt? Wenn ein solcher Lebenseinschnitt die Partnerschaft kippt, dann ist das sicherlich verständlich. Aber wenn die Partnerschaft hält, dann ist auch die Sexualität kein Problem.
Nur weil es dein Thread ist, darf ich es nicht armselig finden, wenn solche doch eher simplen Probleme Bordellbesuche, Call Boys, Affären und One Night Stands rechtfertigen sollen? Wozu führt ein Mensch, der sich so verhalten möchte, eine Partnerschaft?
Wenn die Partnerschaft nicht generell an den veränderten Umständen zerbricht, dann ist die Sexualität doch wirklich kein Problem. Dass Beziehungen die Grundbelastung nicht aushalten, das ist nicht selten. Schließlich muss der Betroffene mit einem völlig veränderten Leben klar kommen. Aber das ist ein generelles Problem, kein sexuelles.
Denn wenn es ein sexuelles Problem für den gesunden Part ist, dann möchte ich so einen Menschen ganz sicher nicht in meiner Nähe haben. Das ist dann der Typ Mensch der bei einer problematischen Schwangerschaft woanders hingeht, der eine amputierte Brust nicht verträgt oder der eben bei Impotenz in andere Betten springt. Gelten dann auch unerfüllte Wünsche nach bestimmten Praktiken, die der andere nicht mag, als Ausrede?
Und mit so einem Menschen möchte ich ganz sicher nicht in einer Partnerschaft leben und zwar auch dann nicht, wenn ich vollkommen gesund, perfekt und makellos bin. Eine erfüllte Sexualität lässt sich auf vielen Wegen leben. Zumal mit die Körperlichkeit mit einem geliebten Menschen noch ganz andere Qualitäten hat als technisch ausgereifter Sex mit einer menschlichen "Befriedigungshilfe". Denn mehr soll der Ersatzpartner doch nicht sein, schließlich lebt man einer Beziehung.
@nordseekrabbe: Hast du den verlinkten Artikel auch selbst gelesen? Da es in dem beschriebenen Fall um eine Frau mit Querschnittslähmung geht, solltest du doch heraus gelesen haben, dass es da nicht so viele Auswirkungen gibt, die ein erfülltes Sexualleben beeinträchtigen. Wo also ist nun genau dein Problem bei dem Thema?
Und selbst wenn der Mann sich nebenbei eine Affäre anlacht, muss das nicht bedeuten, dass die Beziehung darunter leidet. Entweder hat er die heimlich oder man führt eine offene Beziehung und toleriert es, dass man sich diverse Schäferstündchen gönnt. Das müssen aber die zwei betroffenen Personen miteinander klären.
Da für dich aber scheinbar durch manche Erkrankungen keine sexuelle Beziehung mehr möglich scheint und du da auch die Beziehung selbst in Frage stellst. Heute kam im MDR eine Sendung, wo es um Krebsfrüherkennung ging. Unter anderem bei Männern der Prostatakrebs, den auch relativ junge Männer bekommen können. Nun wird da auch oft noch zur Entfernung der Prostata geraten, was am Ende auch Impotenz für den Mann bedeutet. Wäre dann für dich die Beziehung vorbei, nur weil du nicht mehr den klassischen Beischlaf mit deinem Partner erleben kannst?
Oder bist du offen genug, dass du da auch bereit bist neue Wege zu gehen. Deinen Mann, seinen Körper und auch seine sexuelle Lust neu zu entdecken? Wenn eine Beziehung daran scheitert, dann war sie doch vorher schon nichts wert.
Ich muss gestehen, dass ich vermutlich nicht in der Lage wäre, eine Beziehung unter solchen Voraussetzungen überhaupt fortzuführen. Ich unternehme gerne etwas und bei den Aktivitäten, die mir Spaß machen, sollte man schon einigermaßen fit und mobil sein. Darüber hinaus spielt auch die Sexualität eine Rolle. Wenn diese gar kein Thema mehr innerhalb einer Beziehung ist, finde ich eine solche Beziehungskonstellation zumindest recht schwierig.
Mir ist es allerdings überhaupt nicht wichtig, in einer monogamen Beziehung zu leben und alle Sehnsüchte und Bedürfnisse mit dem Partner auszuleben. Oft ist das sicher auch gar nicht möglich. Ich finde es also grundsätzlich gar nicht schlimm, wenn man bestimmte Dinge außerhalb der Hauptbeziehung auslebt. Aber die Beziehung mit dem Partner sollte eben auch nicht rein platonisch gestaltet werden.
Man kann natürlich andere Wege finden und auch nach einer Querschnittslähmung andere Formen von Sexualität finden, wobei das auch nicht immer in größerem Umfang notwendig ist. Aber manches ist einfach auch in diesem Bereich nicht mehr möglich. Ich denke, dass mich das auf Dauer stören würde. Naheliegend fände ich es da schon, eine Affäre oder ähnliches nebenher zu haben. Aber ich würde eine solche Beziehung vermutlich schon aus anderen Gründen beenden, weil ich einen aktiven Partner möchte, mit dem ich viel unternehmen kann.
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