Nach Umzug von Gemeinde als Kirchenmitglied begrüßt werden

Ich bin katholisch und das habe ich bei der Ummeldung in die neue Wohnung auch angeben müssen. Bisher habe ich nach jedem Umzug einen Gemeindebrief zugeschickt bekommen und ein Schreiben aus dem Pfarrbüro, dass man mich als Gemeindemitglied in der Kirche St.XY begrüßt. Im Gemeindebrief standen dann auch Termine drin, die man als Gemeindemitglied wahr nehmen kann, aber natürlich nicht wahr nehmen muss.

Auch als ich vor 16 Jahren bereits in diese Gemeinde gezogen bin habe ich ein solches Schreiben erhalten. Als ich dann in eine Nachbarstadt gezogen bin auch und auch als ich in die Kreisstadt gezogen bin bekam ich so ein Schreiben. Nur jetzt habe ich ein solches Schreiben noch nicht bekommen. Vielleicht kommt es ja noch.

Wurdet ihr als Kirchenangehörige von der Gemeinde auch begrüßt und habt ein Willkommensschreiben dabei gehabt? Erwartet ihr es, wenn ihr umzieht?

Ich bin 54 Jahre alt, auch katholisch und in meinem Leben bereits 14 Mal von einem Stadtteil oder einer Stadt in die anderen gezogen. Ich habe bisher noch nie in meinem Leben einen Brief von irgendeinem Pfarrer bekommen. Deshalb ist es mir vollkommen neu zu lesen, dass es offensichtlich Pfarreien gibt, die sich um irgendwelche potentiellen neuen Gemeindemitglieder kümmern würden.

Mir persönlich ist es auch egal, weil ich sowieso nicht in die Kirche gehe. Nicht, weil ich Atheist bin, eher im Gegenteil, sondern weil ich nicht allzu viel von der Kirche halte. Aber es wäre zugegebener Weise eine schöne Geste, wenn sich die Kirche dahingehend als freundlich zeigen würde, und Neuzugezogenen begrüßen würde.

Ich bin schon vor Jahren aus der Kirche ausgetreten und dennoch bekomme ich diese Post bei jedem meiner Umzüge, dass man mich doch als neues Mitglied der Kirche begrüßt. Das ist wohl von Region zu Region unterschiedlich, in Hessen hat sich dafür niemand interessiert, in Bayern auch so gut wie keiner aber in Baden-Württemberg bekommt man das hier ebenfalls, auch wenn man schon aus der Kirche ausgetreten ist.

Erwarten tue ich das nicht und für mich ist das einfach nur lästige Werbungspost die gemacht wird und auch schnell in den Mülleimer wandert. Noch besser ist es, wenn sich dann der Pfarrer ankündigt für ein Kennenlernen und man dafür Zeit haben soll und einfach ein Datum mit Uhrzeit genannt bekommt, wann er vorbei kommt.

Ich habe kein Interesse an der Kirche, noch an der Kirchengemeinde und noch weniger will ich irgendeinen wildfremden Pfarrer bei mir im Wohnzimmer auf Kaffee und Kuchen einladen müssen, nur weil sich dieser meint selbst einladen zu müssen wenn jemand neu dazu gezogen ist. Irgendwo hört es doch wirklich auf, die Kirche muss sich nicht in mein Privatleben einmischen und hat sicherlich noch andere Dinge zu tun, als mich mit ihrer Post zu belästigen. Daher kann man das meiner Meinung nach komplett und generell abschaffen.

Ich bekomme an meinem Zweitwohnsitz immer so ein Heftchen von der Kirche, was ich aber ehrlich gesagt noch nie komplett gelesen habe. Mit der Gemeinde dort habe ich keinen Kontakt, weil es ohnehin nur mein Zweitwohnsitz ist und mit dem fühle ich mich nicht verbunden.

Religiös bin ich schon, aber ich habe eigentlich immer irgendwie ein Problem mit Pfarrern oder kirchlichen Amtsträgern gehabt. Früher war ich in der Jungen Gemeinde und ich hatte immer das Gefühl, dass mich die Leiterin da nicht mag - die war im Kirchenvorstand. Die wirkte auf mich immer so aufgesetzt freundlich. Und die anderen, die auch im Kirchenvorstand waren, waren mir auch alle so unsympathisch, so verkniffene Leute.

Im Laufe meines Berufslebens hatte ich auch manchmal mit Pfarrern zu tun. Eine Pfarrerin fand ich total furchtbar, weil die so auf einen herabgesehen hat und daraus auch keinen Hehl gemacht hat und ein Pfarrer war zwar nicht arrogant und hatte auch Humor, aber der war so distanziert. Im schulischen Religionsunterricht hatte ich eher strenge Pfarrer erlebt, vor denen ich eher Angst hatte.

Mir ist also bisher noch nie jemand, der in der Kirche ein Amt inne hat, über den Weg gelaufen, den ich sympathisch gefunden hätte. Ich habe, obwohl ich christlich bin, zu diesen Amtsträgern immer eine Distanz. Und auch als ich mal bei einer jugendlichen Gemeinde an meinem Studienort war, die einen christlichen Hintergrund hatten, da fand ich alles so streng organisiert. Die hatten da ein Gemeinschaftshaus und es gab für alles irgendwelche regeln und Vorgaben. Das hätte mir nicht gefallen, da war ich einmal und nie wieder.

Letztlich führt das dann dazu, dass ich meinen Glauben eher alleine für mich lebe. Ich gehe eher selten in die Kirche, das letzte Mal Weihnachten vergangenes Jahr, also diesmal auch nicht, aber ich finde auch, man braucht nicht unbedingt eine Kirche, um seinen Glauben zu leben. Sollte ich irgendwann mal eine Glaubensgruppe finden, die mir sympathisch ist, dann hätte ich nichts dagegen, dort mitzuwirken, aber das ist bisher noch nicht passiert.

Meine Eltern haben für mich keine Religion ausgesucht, deshalb dürfte mein Name eigentlich bei keiner Kirche auftauchen, nicht mal als Ex-Mitglied oder irgendwas in der Art. Trotzdem bekomme ich immer mal wieder Werbung der Kirchen und ja, den neuen Pfarrer durfte ich auch schon kennen lernen.

Der war mir übrigens spontan sehr sympathisch. Nachdem die Fronten geklärt waren habe ich ihn auf einen Eistee eingeladen und wir haben uns über Gartengestaltung und unsere Reisen unterhalten. Ich habe auf einer Hochzeit auch mal mit einem irischen Pfarrer Whisky durchprobiert und kann deshalb nicht sagen, dass mir der Berufsstand generell unsympathisch ist. Selbst Pfarrer haben Interessen, die mit ihrem Job nichts zu tun haben, und sind wahrscheinlich genauso individuell wie andere Menschen auch.

Natürlich erwarte ich nicht, dass sich irgendwelche Kirchengemeinden für mich interessieren. Ich kann damit ja überhaupt nichts anfangen und die Kirchensteuerzahler hätten es sicher auch lieber, wenn von ihrem Geld nicht mein Altpapier finanziert wird. Aber ich finde das nicht störender als andere Werbung auch.

In meiner Familie zahlt man keine Kirchensteuer, dementsprechend ist keiner von uns irgendwo registriert und wir haben auch noch nie Post von der Kirche bekommen als Begrüßung nach einem Umzug oder dergleichen. Das finde ich auch gut so, wenn ich ehrlich bin. Mir ist die Kirche als Institution sowieso suspekt, auch wenn ich nichts gegen die einzelnen Gläubigen habe. Mir erschließt sich nur nicht, warum man für seinen Glauben unbedingt eine Kirche braucht, daher kann diese Institution ruhig von mir fernbleiben. Ich brauche sie einfach nicht.