Nach Umzug mit Mentalität der Menschen nicht klarkommen?
Ein ehemaliger Kommilitone von mir ist wegen seines ersten Jobs über 600 km weit weg gezogen und ist sehr unglücklich in seinem neuen Wohnort. Er meinte, dass es zwar eine Großstadt wäre, allerdings wäre die Mentalität der Menschen vor Ort ganz anders, man wäre lieber unter sich und würde Neulingen nur schwer eine neue Chance geben. Er hätte wohl extreme Probleme, Anschluss zu finden, was ihm nach 7 Monaten sehr zu schaffen macht.
Habt ihr nach einem Umzug auch schon festgestellt, dass ihr mit der Mentalität der Menschen vor Ort so gar nicht klar kommt? Oder ist euch das noch nie passiert? Gibt es Wege, sich doch noch einzugewöhnen und Anschluss zu finden oder muss man sich damit abfinden und im Extremfall wieder wegziehen?
Dass in Großstädten eher Anonymität herrscht und man angesichts der hohen Bevölkerungsfluktuation nicht jeden zugereisten Typen gleich mit offenen Armen empfängt, ist doch bestimmt in jeder nennenswerten Großstadt, also ab 500 000 oder so Einwohnern gleich. Schlimmer ist es nur auf dem Dorfe, wo jeder jeden kennt und gerade deswegen den neu Zugezogenen erst nach zwei bis drei Generationen eine Chance gegeben wird. Ich fürchte daher fast, dass der Herr Berufsanfänger überall auf vergleichbare Probleme stößt. Außerdem sind sieben Monate, wie schon anderenorts erwähnt, gar nichts, die meisten Leute aus seiner Umgebung haben wahrscheinlich noch gar nicht mal bemerkt, dass der Herr existiert.
Ich glaube auch nicht, dass es in der Heimat des Herrn groß anders zugeht, wenn fremde Leute dort hin ziehen. Er hat es nur bis dato nicht gemerkt, weil er ja ein Einheimischer war und quasi seit dem Kindergarten die Gelegenheit hatte, Kontakte zu knüpfen. Für mich hat das mit der "Mentalität" gar nichts zu tun. Es gibt eben die Möglichkeit, sich über längere Zeit einen neuen Freundeskreis aufzubauen, oder den Krempel hinzuschmeißen und wieder nach Klein Kleckersdorf zurück zu gehen, wo einen der Kaufmann an der Ecke noch mit Namen kennt. Aber dann ist es im Regelfall Essig mit der Karriere.
Oh, das kenne ich, dass man nach Umzug mit der Mentalität der anderen Menschen erst mal gar nicht klar kommt. Ich bin gebürtig aus dem Rheinland, genauer gesagt vom Niederrhein. Die Menschen dort sind sehr aufgeschlossen und herzlich. Sie kommen schnell ins Gespräch und jeder versteht auch einen Witz, den man macht.
Ich bin dann ins sture und kalte Ostwestfalen gezogen. Gleiches Bundesland, aber es stehen Welten zwischen Niederrhein und Ostwestfalen. Hier geht man zum Lachen in den Keller und "Guten Tag" sagt man noch weniger als "Hallo". Selbst die Nachbarn können das Maul nicht aufmachen, wenn man freundlich grüßt. Sie schauen eher weg nur um nicht grüßen zu müssen.
Es war schwer hier Menschen zu finden, die mit mir klar kommen und mit denen ich klar komme. Denn es sind wirklich zwei Mentalitäten, die aufeinanderprallen und total verschieden sind.
Ich denke es gibt immer Mittel und Wege. Eine Großstadt ist sehr anonym, besonders wenn man in einer Gegend wohnt, in der es hauptsächlich Mehrfamilienhäuser mit vielen Parteien gibt. Da kann man sich schon mal ziemlich verloren vorkommen, wenn man es gewohnt ist, dass die Leute auf einen zukommen und man sich untereinander kennt.
In so einer Situation muss man dann halt selber aktiv werden und Leute ansprechen. Einfach mal nett fragen, ob die Nachbarn mal Lust haben vorbeizukommen. Leute zum gemeinsamen Kochen, Film schauen, Bier trinken einladen oder sich in einem Verein anmelden, wo man neue Leute kennen lernt. So entwickeln sich mit der Zeit auch neue Freundschaften. Wichtig ist halt das man selber aus seinem Schneckenhaus herauskommt.
Was ist denn mit den neuen Arbeitskollegen? Darüber kann man auch gut Kontakte knüpfen, wenn man sich privat trifft. Ein bisschen Anpassungsbereitschaft sollte man aber schon mitbringen, wenn man in eine andere Region zieht.
Es ist meiner Meinung nach in jeder Stadt anders und es kommt auch darauf an, mit welchen Erwartungen man dort hin kommt. Dein Kommilitone hat sich eindeutig etwas anderes vom Umzug erwartet, als ihn erwartet hat. Man sollte generell die Erwartungen nicht immer allzu hoch schrauben und das ganze auf sich zukommen lassen.
Er soll gar nicht nach Freunden und neuem Anschluss suchen, vielleicht wird er dann gefunden. Notfalls muss er eben wieder zurück ziehen, was ja auch nicht so schlimm wäre, so finde ich. Es liegt aber auch oft an einem selber, wenn man keinen Anschluss findet. Es kommt auf die eigene Persönlichkeit an. Wenn ich von Natur aus eher ein verschlossenes Wesen bin, kann ich nicht erwarten, dass die anderen sich so um mich bemühen, dass ich Anschluss finde, dann muss ich eben offener werden.
Ist er schon eher ein offener Mensch, dann weiß ich nicht, was ihn daran hindert, auf andere zu zugehen. Vielleicht würde er sich dann beim anderen Geschlecht erst einmal einfacher tun? Oder vielleicht versuchen, außerhalb des Studiums Freundschaften und Bekanntschaften zu schließen? Vielleicht fällt das leichter.
Dass die Mentalität der Menschen sich in einem neuen Ort von der im alten Ort schon unterscheidet, kann ich mir gut vorstellen. Oftmals merkt man es dann aber erst auch mal, dass man neu ist und dieses Gefühl hatte man bis dato ja auch noch nicht, wenn man immer am gleichen Ort gewohnt hat. So kommt dann alles zusammen, wenn man umzieht.
Mir ist das noch nicht passiert, aber ich denke, dass man einem neuen Ort auch erst einmal eine Chance geben muss. Sieben Monate sind schon eine lange Zeit und wenn man dann noch unglücklich ist, ist das natürlich nicht so schön. Aber es gibt doch in den meisten Orten vielleicht auch Vereine, die einen interessieren und wo man darüber vielleicht Anschluss bekommen kann.
Wenn der Job gut ist und man extra dafür umgezogen ist, dann würde ich schon ein Jahr oder so warten und dann erst überlegen, vielleicht wieder zurück zu ziehen, wenn sich dort auch ein guter Job bietet. Es bringt ja dann auch nichts, wenn man in der Stadt Freunde hat, einem aber der Job nicht gefällt, den man die meiste Zeit des Tages machen muss.
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