Nach Trennung ohne Abstand mit Freundschaft weitermachen?

vom 20.01.2017, 18:43 Uhr

Viele Paare nehmen es sich ja vor, nach der Trennung befreundet zu bleiben. Wirklich klappen, tut es bei den wenigsten. Entweder es bleibt bei dieser Floskel und man sieht sich nie wieder oder die Freundschaft kappt einfach nicht, weil noch Gefühle im Spiel sind.

Ich frage mich, ob man denn sofort nach einer Beziehung damit beginnen kann, eine Freundschaft zum Ex zu führen. Ich denke, dass man vielleicht Gefahr läuft, dass dann doch alles so ist, wie früher, wenn man sich sofort und auch noch regelmäßig sieht. Ich kann mir schon vorstellen, dass da etwas Zeit vergehen muss, bis die Trennung verarbeitet ist und bis auch wirklich keine Gefühle mehr im Spiel ist.

Wie seht ihr das Ganze? Kann man nach einer Trennung wirklich sofort mit einer Freundschaft weitermachen oder sollte man erst einige Monate vergehen lassen? Wenn man Letzteres tut, ist es aber wahrscheinlich auch wieder schwer, eine Freundschaft herzustellen, wenn man davor ja kaum Kontakt hatte und sich nicht sieht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Es kommt sicherlich auf den Fall an. Wenn man sich vorher schon einfach auseinander gelebt hat und nicht mehr als eine Freundschaft zu einander hatte, dann wird es sicherlich nicht schwer fallen auch im Anschluss an die Trennung gleich eine Freundschaft zu führen.

Ich habe erst eine Trennung und erlebt und ich muss sagen, dass ich da doch Abstand gebraucht habe. Ich musste einfach für mich erst mal damit abschließen und wollte den Mann dann auch nicht sehen. Ich denke, dass ich das auch immer wieder so machen würde. Es kann ja trotzdem sein, dass man sich irgendwann auf freundschaftlicher Ebene wieder trifft.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Mit meinem Ex-Freund habe ich nach der Trennung sogar noch ein halbes Jahr zusammengewohnt. Gut, unsere Freundschaft ging dann nicht besonders tief, aber wir haben uns nie gestritten, gemeinsam ferngesehen, gemeinsam gegessen. Wir waren einfach ganz normale Mitbewohner. Er ist nur ausgezogen, weil er dann in einer anderen Stadt weiterstudiert hat.

Es war aber so, dass ich Schluss gemacht hatte, weil ich einfach keine Gefühle mehr für ihn hatte. Für ihn war es sicherlich schwerer, mich jeden Tag zu sehen und dann auch mitzubekommen, dass andere Männer in mein Leben traten. Aber ich habe ihm das nicht unter die Nase gerieben und so sind nie die Fetzen geflogen. Allerdings ist der Kontakt dann abgebrochen, als er umzog. Seitdem haben wir uns nur ein Mal zufällig gesehen.

Dieser Ex-Freund war wohl nie die große Liebe. Der davor schon eher und obwohl wir uns noch gut verstehen und ein, zwei Mal im Jahr sehen, kann ich ihn nicht häufiger sehen, weil mich das dann zu sehr beschäftigt. Da würden wohl tatsächlich wieder zu viele Gefühle ins Spiel kommen. Aber ihn nie wiederzusehen kommt auch absolut nicht in Frage. Wir kannten uns auch schon lange vor der Beziehung, er gehört zu meinem Leben.

Ich denke, es kommt einfach auf die Umstände an. Wie gut man sich wirklich kennt. Wie die Trennung ablief. Ob man sich einfach nur auseinandergelebt hat. Ob man noch mehr Vergangenheit miteinander hat als "nur" die Beziehung. Grundsätzlich würde ich eine Freundschaft also nicht ausschließen, wenn ich denjenigen noch mag und er mich nicht total scheiße behandelt hat. Manchmal klappt´s, manchmal nicht.

Ich finde es aber auf jeden Fall einen schöneren Abschluss, wenn man nach der Trennung versucht hat, befreundet zu sein. Selbst wenn es nicht klappt. Man hat sich dann schon weiterentwickelt, ist über die Trennung hinweg. Also gerade mit dem Ex-Freund, mit dem ich zusammengewoht habe, fand ich das so ganz schön. Wir haben uns gegenseitig darüber hinweggeholfen und sind ohne jeden Groll auseinandergegangen. Es kam nicht dieses Loch nach der Trennung.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich dachte auch nicht, dass das geht, aber ich habe es bei einem Bekannten gesehen. Dieser war mit einer Frau verheiratet und das viele Jahre. Wobei man deutlich gemerkt hat, dass da keine Liebe mehr ist, sondern dass die beiden einfach sehr gut miteinander können. Sie haben sich dann getrennt, einen gemeinsamen Anwalt bei der Scheidung genommen und waren sofort danach Freunde.

Ich denke, dass es absolut schwierig ist, wenn einer der beiden noch Gefühle und den Wunsch hat, dass das wieder etwas wird. Sollte man sich aber wirklich einig sein und einfach gemerkt haben, dass eine Beziehung zu viel des Guten ist, sehe ich keinen Punkt, der gegen eine sofortige Freundschaft spricht.

Letztendlich muss man einfach sehen, wie man das alles gemeinsam hinbekommt. Manche brauchen nach dem Ende einer Beziehung einfach eine Weile Ruhe und andere können sofort wieder miteinander normal umgehen. So ist das eben und Menschen sind ja auch verschieden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich sehe keine Veranlassung, mit einem ehemaligen Partner befreundet zu sein. Ich hatte und habe immer Partner, mit denen ich ohne Liebe keine Freundschaft pflegen würde. Es gab vor der Beziehung keine Freundschaft, ich empfinde während der Beziehung einen Partner nicht als Freund. Danach muss ich das auch nicht haben, es fehlt einfach die Basis dazu.

Ohne Stress entspannt und freundlich miteinander umgehen, das ist bisher für mich kein Problem gewesen. Aber das sagt sich leicht, weil immer ich gegangen bin. Ich hatte abgeschlossen und war bereit, nach vorn zu schauen. Meine ehemaligen Partner waren dagegen tief verletzt. Die konnten das nicht so sehen. Bei einigen ging das nach Monaten oder Jahren.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


So etwas führe ich mit einem meiner Ex Partner ebenfalls. Innerhalb der Beziehung haben wir uns nach und nach auseinander gelebt und waren damit zufrieden. Jeder ist seinen Weg gegangen und es gab auch keinen Streit, lediglich ein Gespräch wurde geführt und dabei wurde dann von beiden Seiten beschlossen, dass wir einander frei geben für neue Partner und ansonsten auf einer Freundschaftlichen Ebene weiter machen. Das ganze war vorher schon eine Freundschaft mit besonderen Vorzügen, und wurde dann einfach nur noch um die Vorzüge gestrichen und klappt bis heute gut.

Ich denke es kommt vor allem auf die Art und Weise drauf an, wie man auseinander geht. Bei einer richtigen Schlammschlacht ist das wohl auch nach Monaten und Jahren nicht zu erwarten und dann im besten Fall noch leere Worte. Ist man sich zusammen einig, hat kein schlechtes Wort über den anderen verloren und ansonsten noch vieles Gemeinsam, dann kann das durchaus auch funktionieren wenn beide Seiten denn das möchte und auch daran arbeiten.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ob man einen heftigen Streit hat und sich einiges an den Kopf wirft oder nicht, das ist, denke ich, gar nicht der springende Punkt. Bis auf einen Ex hatte ich mit keinem Streit. Ich habe mich getrennt und keine Vorwürfe gemacht. Ich kann einem Menschen, der nichts Falsches getan hat, doch nicht vorwerfen, dass er er selbst ist.

Trotzdem hätten die nicht nahtlos eine Freundschaft pflegen können, weil sie sehr verletzt waren. Wenn man sich dagegen auseinander gelebt hat und beide Seiten am Ende eher erleichtert sind, dann dürfte selbst ein letzter Streit nicht unbedingt im Weg stehen und eine Freundschaft verhindern.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Meiner Erfahrung nach kann es funktionieren und manchmal eben nicht. Wie die Beziehung zu Ende ging, spielt da auch eine Rolle. Wenn beide Seiten gemerkt haben, dass es nicht mehr funktioniert, kann man wohl als Freund im Leben des anderen erhalten bleiben, möglicherweise auch ohne Abstand. Wird man verlassen, weil der andere einem mitteilt schon seit geraumer Zeit eine Affäre zu haben und sich jetzt für diese entschieden hat, sehe ich das alte Paare nicht gerade bei einem Kaffee zusammensitzen.

Bei meinem alten Job gab es ein langjähriges Pärchen, das jeder kannte. Als einiges Tages herauskam, dass sie sich getrennt hatten und das schon einige Wochen zurücklag, waren die meisten wirklich überrascht, da man den beiden die Trennung gar nicht angemerkt hatte, sie hatten weiterhin täglich freundlichen Kontakt.

Bei vielen dramatischen Trennungen, die viel Kummer geschaffen haben, ist mir aufgefallen, dass die meisten zwar einerseits Groll hegen und die andere Person nicht mehr sehen wollen, zugleich aber den Gedanken, einen langjährigen geliebten Menschen mit einem Mal nie mehr wiederzusehen doch sehr schwer genommen haben und angedeutet haben, vielleicht könnte man ja eventuell noch befreundet bleiben. Letztendlich hat das bei fast allen aber nicht geklappt.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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