Nach Trennung glücklich über Neustart sein können?

vom 03.02.2017, 11:45 Uhr

Ich höre und lese immer wieder davon, dass es vielen Menschen nach einer Trennung sehr schlecht geht. Nicht selten kommt es vor, dass jemand monatelang unter starkem Liebeskummer leidet. Oft dauert es auch sehr lange, bis die Trennung verarbeitet ist und bis man das Positive daran erkennen kann.

So eine schlimme Trennung hatte ich noch nie. Im Gegenteil - die beiden Trennungen, die ich hinter mir habe, liefen für mich sehr positiv ab. Ich hatte nie Liebeskummer und es ging mir auch nie schlecht. Stattdessen war es für mich beide Male ein befreiendes und schönes Gefühl, alleine zu sein. Ich war froh, endlich einen Neustart machen zu können. Dabei waren beide Beziehungen mehrjährig.

Wie kommt es, dass manche Leute nach einer Trennung unter starkem Liebeskummer leiden, während manche sich über die Trennung und den damit verbundenen Neustart freuen? Wie war es bei euch bisher immer? Konntet ihr euch schon über Trennungen freuen?

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Das kommt doch auf die Position bei der Trennung an, oder? Bisher habe immer ich mich getrennt. Daher habe ich bereits vor der Trennung mit der Beziehung abgeschlossen und der Schlussstrich war für mich die logische Konsequenz. Da kommt dann natürlich kein Liebeskummer auf.

Den beteiligten Männern ging es da ganz anders. Die haben zwar zum Teil durchaus die Unstimmigkeiten gesehen, aber sie waren der Überzeugung, dass wir zusammen bleiben und heiraten werden. Die hat die Trennung wie ein Güterzug getroffen. Da geht es einem dann nicht besonders gut. Ich hätte so eine Trennung sicher auch nicht einfach so weg gesteckt.

Wobei ich mich schon wundere, was für eine Art von langjähriger Beziehung man führen muss, damit man sich nach einer Trennung freut? Normalerweise ist doch die Beziehung zu einem ganz besonderen Menschen gescheitert, denn sonst hätte man sich doch nicht Jahre mit dem aufgehalten. Auch wenn man das Scheitern akzeptiert hat, bleibt da doch eher Bedauern.

Warum zieht man etwas, das einem nicht gut tut, so lange durch? Ist es Pflichtgefühl? Bleibt man aus Angst vor dem Alleinsein oder aus Bequemlichkeit? Zieht man eine Beziehung als Programm durch ähnlich wie ein Studium? Was hält einen dort?

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich glaube, dass es maßgeblich auch damit zusammenhängt was man sich selber eingeredet hat die Beziehung betreffend und ob man selber schlussgemacht hat oder nicht. Ich hatte vor meinem Mann nur eine Beziehung und die habe ich beendet, was mir sehr gut getan hat und was letztendlich auch ein Hochgefühl in mir auslöste, aber ich wusste, dass das gut für mich ist und deswegen konnte ich auch super damit umgehen, meinem Ex erging es nicht so, obwohl wir eigentlich keine richtige Beziehung hatten, wenn man das so beschreiben will.

Es ist eben immer auch eine Sache der Wahrnehmung. Manche reden ewig nicht miteinander, setzen sich zwar in den selbem Raum und machen immer nur unterschiedliche Dinge, nie etwas gemeinsam und für den einen ist es toll und bei dem anderen entsteht ein Gefühl dass das nicht richtig ist. So kann es sein und dann ist bei der Trennung einer glücklich und einer traurig, weil er kein Problem gesehen hat.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde auch, dass es einfach auf die gesamte Situation ankommt. Wenn man verlassen wurde und nicht damit gerechnet hat, dann ist es etwas ganz anderes, als wenn man sich selber vorher lange Zeit Gedanken um die Situation gemacht hat und dann lieber selber einen Schlussstrich zieht. Wenn man verlassen wurde, dann ist es klar, dass man erst mal eine Weile braucht, um damit klarzukommen. Wenn man selber für die Trennung gesorgt hat, dann ist es leichter, glücklich über den damit möglichen Neustart zu sein.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



cooper75 hat geschrieben:Normalerweise ist doch die Beziehung zu einem ganz besonderen Menschen gescheitert, denn sonst hätte man sich doch nicht Jahre mit dem aufgehalten. Auch wenn man das Scheitern akzeptiert hat, bleibt da doch eher Bedauern.

Bei mir war es so, dass ich davor einfach schon über Monate unglücklich in der Beziehung war. Ich war nie bereit dazu, mich zu trennen, hatte aber ständig mit dem Gedanken gespielt und mich auch innerlich darauf vorbereitet. Es waren schon noch Gefühle im Spiel - so viel, dass ich nicht direkt Schluss machen konnte und wollte - aber zu wenig, dass ich die Beziehung hätte für immer weiter führen können. Beide Male gab es dann einen Anlass, der eine Trennung für mich dann absolut rechtfertigte und es mir auch leicht macht, mich zu trennen.

Danach habe ich dann festgestellt, dass die Trennung für mich doch nicht so schlimm war, wie ich die ganze Zeit gefürchtet hatte - im Gegenteil. Ich hatte doch immer Angst gehabt, ich könnte es bereuen und mich nach meinem Partner zurücksehnen. Dem war dann aber überhaupt nicht so, wie ich festgestellt hatte und von daher habe ich es beide Male stattdessen bereut, den Schritt nicht sehr viel früher gegangen zu sein.

Aber natürlich war es schon sehr feige von mir, das Ganze so lange in der Schwebe zu lassen und nicht endgültig einen Schlussstrich zu ziehen, wenn ich doch so lange mit dem Gedanken gespielt habe. Aber ich denke, dass da schon viel Angst mitgespielt hat, einfach ganz allein dazustehen, zumal ich eigentlich auch ein absoluter Beziehungsmensch bin.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich denke es kommt nicht nur darauf an, in welcher Position man gewesen ist und ob man sich getrennt hat, oder auch verlassen wurde. Sondern wie man selbst mit dem Thema umgeht, klammert man an der Vergangenheit und kann nicht los lassen, dann ist es etwas anderes als wenn man nach vorne schaut und das Vergangene auch Vergangenes sein lässt.

Ich selbst habe keiner Beziehung mit Liebeskummer, verstecken in der Wohnung und solchen Dingen nach getrauert. Sicherlich hat es einige male etwas länger gedauert bis sich wieder eine neue Beziehung ergeben hat und ich habe niemanden verlassen oder wurde verlassen um 5 Minuten später mit dem nächsten zusammen zu sein. Denn so etwas zeigt mir eigentlich nur, dass diese Frauen sich davor weigern mal alleine zu sein und das wichtigste dabei immer nur ist, dass man das vermeidet und somit den erstbesten dann wieder nimmt.

Über kurz oder lang war ich dann immer froh über den Neustart. Bei meiner letzten Beziehung war es so, dass ich mich getrennt habe und ihn vor die Tür gesetzt. Direkt als er zur Tür raus ist, war die Erleichterung da, denn ich hatte nur mehr Arbeit mit ihm als ohne ihn und somit war das direkt eine pure Freude, wenn auch zeitgleich etwas Trauer mit dabei war wegen der Beziehung an sich die sich mit der Trennung ebenfalls verändert hat.

Neustart war es in dem Sinne nicht, denn es ist soweit alles beim alten geblieben, mit Wohnung die war gleich, Alltag war ebenfalls gleich, nur die Freizeit abends war auf einmal mehr. Radikale Veränderung hat das also nicht nach sich gezogen und brauchte ich auch gar nicht.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^