Nach Trennung der Schwester selber trauern?
Von einer Bekannten hat sich die Schwester vom Lebensgefährten getrennt. Da die beiden noch zu Hause wohnen, war dieser wie ein Familienmitglied. Sowohl für die Schwester meiner Bekannten, als auch für deren Eltern und natürlich auch für meine Bekannte.
Nun hat sie mir von ihren Gefühlen erzählt und mich gefragt, ob ich das nachempfinden kann. Ich konnte ihr dann eine ähnliche Geschichte berichten und sie war beruhigt. Kennt ihr das auch? Dass ihr euch so fühlt, als ob ihr selber verlassen worden wärt, wenn beispielsweise die Schwester oder eine gute Freundin vom Freund verlassen wurde?
Ich kenne das so ehrlich gesagt nicht. Es gab einfach noch nie jemanden, bei dem ich dachte, dass es ein netter Mensch ist und mit dem die Beziehung dann gehalten hat. Meine Brüder haben ihre Traumfrauen auch geheiratet und vorher das war es einfach nicht, auch bei Freunden war man bei einer Trennung eigentlich immer froh, weil man wusste dass das nicht passt. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass das komisch ist, wenn man zusammen gewohnt hat.
Dennoch ist eine Trennung ja schon etwas, was sich anders anfühlt als nur ein Kontaktabbruch oder Wohnungsortwechsel einer Person. Den Kontakt kann man ja durchaus noch halten, wenn man das möchte.
Ich fühle mich nicht selber als Verlassene und würde das sogar als irgendwie seltsam empfinden. Ich möchte jedoch niemand vorschreiben, wie man sich in welchen Situationen fühlen soll. Für mich persönlich wäre es lächerlich, wenn meine Schwester sich ebenso verlassen fühlen würde, wenn mein Partner die Beziehung zu mir beendet. Das wäre doch wirklich total bescheuert oder?
Was ich jedoch nachvollziehen kann ist, wenn man sich traurig fühlt, weil die Schwester durch das Verlassen werden sich eben schlecht fühlt. Das möchte ich natürlich auch nicht und das jemand dann wiederum traurig ist, das macht einen selber traurig, wenn man die Person mag und es nicht möchte, dass sie sich schlecht fühlt.
Doch ich würde mich niemals selber verlassen fühlen, nur weil man meine Schwester oder meinen Bruder etc. verlassen hat. Das finde ich dann persönlich zu krass und etwas übertrieben, weil es mich doch gar nicht selber betrifft.
Mein Bruder hatte auch die ein oder andere Freundin in seiner Jugend, als wir noch bei unseren Eltern wohnten. Sie haben mitunter auch bei uns am Tisch mit gegessen und mehr oder weniger am Familienleben teilgenommen. Aber ich habe nie getrauert oder war auch nur betrübt darüber, wenn mein Bruder und sie sich getrennt haben.
Es hatte ja meistens einen nachvollziehbaren Grund, weshalb die Beziehung nicht gehalten hatte. Außerdem stand man ja irgendwie auf der Seite des Bruders, denn die Argumente der "Gegenseite" hat man ja auch nicht zu hören bekommen.
Ich kann schon gut verstehen, dass es einem schon Leid tut und man in gewissem Maße auch traurig ist, wenn sich ein Geschwister vom Partner trennt. Gerade, wenn man diesen eben auch lange schon kennt und öfter gesehen hat und ihn eben auch sehr mochte. Meistens ist eine Trennung ja auch für beide Ex-Partner nicht ganz leicht, so dass man da auch mitfühlen kann.
Es ist dann schon ein bisschen schade, wenn der Kontakt dann auch zum Ex-Partner abreißt, weil man diese eben durch die Schwester oder den Bruder hatte. Es tut einem dann vielleicht auch Leid, weil man immer der Ansicht war, dass beide ein schönes Paar abgegeben haben. Gerade, wenn der Partner schon sehr in die Familie integriert war, fehlt da ja etwas, wenn es zu einer Trennung kam.
Ganz ehrlich? Nein hatte ich noch nie. Mein Bruder hat seine Damen auch immer mit nach Hause geschleppt und kurz danach einziehen lassen. Somit hat man auch unter einem Dach gewohnt, die eine oder andere war nett und auch ganz eng wie eine Schwester, aber wenn die Trennung kam war ich dennoch nicht verlassen.
Denn es hat mich nichts gehindert mich mit diesen Damen auch weiterhin zu treffen und den Kontakt zu pflegen wenn es mir wichtig war, da konnte mein Bruder sagen was er wollte aber ich lasse mir nicht vorschreiben mit wem ich mich treffen darf und mit wem nicht. Wenn es seine Ex war, dann musste er damit zurecht kommen.
In meiner Familie habe ich einen solchen eigenen Trennungsschmerz von einem Partner meiner Schwestern noch nicht erlebt, allerdings mochte ich die Freunde meiner Schwestern auch nie so besonders, dass ich mich mit der jeweiligen Trennung nicht abfinden konnte.
Allerdings kenne ich diese Trennungsproblematiken, die ihre Kreise ziehen, aus dem Freundeskreis und kann mich deshalb in das Grundproblem ganz gut einfühlen. Wenn man sich an einen Menschen bindet, zu dem man einen guten Draht entwickeln konnte, den man lieb gewonnen hat, dann ist es natürlich schwer, zu akzeptieren, wenn man denjenigen künftig nicht mehr wiedersehen kann, weil eine Beziehung geendet hat, die mit einem selbst eigentlich rein gar nichts zu tun hat.
Allerdings denke ich gerade aus diesem Grunde, dass es in den meisten Fällen wohl kein Problem sein dürfte, wenn man den Kontakt zum entsprechenden Ex-Partner selbst aufrechterhält. Wer will einem denn wirklich verbieten, dass man hier selbst auch alle Verbindungen kappt? Wem wäre das nützlich?
Ich kann verstehen, wenn die eigene Schwester oder der eigene Bruder nicht möchte, dass der jeweilige Ex-Partner noch viel vom Leben des getrennten Partners mitbekommt. Aber an sich darf eigentlich nichts dagegensprechen, wenn der Kontakt zwischen Schwester bzw. Bruder und Ex-Partner der Geschwister aufrechterhalten bleibt. Wenn hier Verbote ausgesprochen werden, dann doch immer nur aus egoistischen Gründen, die man durchaus infrage stellen kann.
Sorae hat geschrieben:Denn es hat mich nichts gehindert mich mit diesen Damen auch weiterhin zu treffen und den Kontakt zu pflegen wenn es mir wichtig war, da konnte mein Bruder sagen was er wollte aber ich lasse mir nicht vorschreiben mit wem ich mich treffen darf und mit wem nicht.
Ich habe nie verstanden, warum im Streitfall oder Trennungsfall sich immer irgendwelche "Lager" bilden müssen und sich die Angehörigen dann in "Freund" oder "Feind" spalten müssen. Sprich, es wird erwartet, dass man sich loyal und solidarisch zeigt und wenn XY keinen Kontakt zur Ex hat, dann darf man das auch nicht, wenn man mit ihm nicht brechen möchte. Das ist doch albern, mal ehrlich. Wenn A und B sich streiten und den Kontakt abbrechen, geht mich das doch nichts an und ich habe dann trotzdem Kontakt zu A und B, wenn ich das möchte. Ich lasse mir da auch keine Vorschriften machen.
Ich kann das durchaus nachvollziehen, wobei es mir aber selbst noch nie so ging. Meine Freunde haben teilweise auch langjährige Partner, allerdings bin ich nun nicht mit diesen befreundet. Ich mache dann meistens eher etwas mit einer Freundin allein und nicht auch mit ihrem Partner. Es kann schon sein, dass wir dann auch mal zu dritt oder viert etwas machen, aber das ist nicht die Regel. Von daher fand ich es bisher auch nie ganz so dramatisch, wenn sich eine Freundin von ihrem Partner getrennt hatte.
Auch bei Familienmitgliedern fand ich nun Trennungen nie so schlimm, wobei ich mit den entsprechenden Partnern auch nie ein wirklich enges Verhältnis hatte. Ich habe auch keine Geschwister, so dass ich es auch nicht kenne, dass irgendwelche Partner fest in die Familie integriert werden. Meine Eltern haben dabei auch nie um meine Partner getrauert, wenn ich mich getrennt hatte. Teilweise waren sie sogar richtig froh darüber.
Nachvollziehen kann ich es aber eben trotzdem, vor allem dann, wenn man den Partner selbst sehr gerne mag und auch oft etwas mit ihm unternimmt und ein richtig freundschaftliches Verhältnis zu ihm hat. Gerade bei langjährigen Beziehungen ist das sicherlich schade, allerdings kann man vielleicht trotzdem noch den Kontakt zu der Person halten, falls das für die Schwester oder wen auch immer in Ordnung ist.
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