Nach schlimmen Erlebnissen Angst vor Krankenhausbesuch?

Es kommt sicherlich vor, dass man selbst schlimmere Erfahrungen mit einem Krankenhaus machen musste. Dafür muss man vielleicht selbst gar nicht unbedingt als Patient dort gewesen sein. Es reicht sicherlich schon aus, wenn man einen Angehörigen dort hatte, der schwer krank war und dessen Leben vielleicht am seidenen Faden hing. Ein Besuch auf der Intensivstation kann sicherlich schon ein traumatisches Erlebnis sein. Gerade, wenn man dort die schwerverletzen Patienten sieht und dann auch den eigenen Angehörigen, wie er an verschiedene Maschinen angeschlossen ist.

Das kann sicherlich datu führen, dass man in der Zukunft Ängste entwickelt, wenn man jemanden im Krankenhaus besuchen möchte. Auch wenn es nur ein normaler Besuch auf einer einfachen Station dort ist und der Patient vielleicht nicht mal schlimm verletzt ist.

Habt ihr schon erlebt, dass jemand nach einem schlimmen Erlebnis Angst vor einem Krankenhausbesuch hatte? Was kann man dagegen machen? Ist da eine Therapie hilfreich? Kann man sich da als Betroffener auch irgendwie selbst helfen? Meint ihr, dass man dann durch muss?

Offen gesagt kann ich solche Ängste nur bedingt nachvollziehen. Ich kann schon verstehen, wenn man Angst vor Ansteckung hat als Besucher oder auch als Patient. Denn schon lange werden nosokomiale Infektionen und MRSA diskutiert und die mangelnde Krankenhaushygiene ist kein Geheimnis.

Aber warum man ausgerechnet vor dem Krankenhausbesuch Angst haben sollte, nur weil man einen Angehörigen auf der Intensivstation gesehen hat mit den ganzen Maschinen, verstehe ich auch nicht. Logischer wäre es doch, dass man dann permanent Angst um den Angehörigen hat, dass dieser nicht nochmal auf der Intensivstation landet, beispielsweise durch Autounfall oder dergleichen.

Dass jemand panische Angst wegen irgendwelcher gesehenen Erlebnisse vor Krankenhäusern hat, habe ich so nicht erlebt und finde das auch nicht normal. Da würde ich zu psychologischer Hilfe raten. Ich habe höchstens Fälle mitbekommen, wo jemand nicht so gerne zu Besuch ins Krankenhaus wollte, weil er sich vor Ort angesteckt hatte und keine Wiederholung eigener Erlebnisse haben wollte. Verständlich, wer will schon gerne krank sein?

Vielleicht spielt in den meisten Fällen eine Reihe aus Ängsten dabei eine Rolle. So, dass es nicht nur die Intensivstation ist, sondern eben auch die Angst um den Angehörigen und allgemein mit der Situation fertig zu werden. Da ist es sicherlich verständlich, wenn man dann ein beklemmendes Gefühl hat, wenn man wieder ein Krankenhaus betritt. Da kommen dann sicherlich jedes Mal wieder irgendwelche Erinnerungen hoch.

Ich finde, dass man da als Erwachsener durch muss. Ich habe schon mehr Erfahrungen mit Krankenhäusern, Krankheiten, Alter und Tod, als mir lieb ist und kann alleine deswegen schon behaupten, dass ich weiche Knie bekomme, wenn ich mal wieder in der Notaufnahme herumsitze, während ein Familienmitglied auf Links gedreht wird oder wenn ich zum Krankenbesuch ausrücke, weil Großtante Hildegard unglücklich gestürzt ist.

Aber ich finde eben und habe auch gelernt, dass man Freunde und Familie nicht im Stich lässt, nur weil einem die eigenen Befindlichkeiten wichtiger sind. Natürlich wäre ich auch lieber im Freibad als auf der gruseligen Intensivstation oder im voll belegten Viererzimmer. Aber derjenige, den es erwischt hat, freut sich sicher über den Besuch und die Ablenkung. Und selbst wenn der Betroffene gerade oder dauerhaft nicht viel mitbekommt, finde ich nicht, dass das als Ausrede zählt, ihn oder sie unbesucht versauern zu lassen, nur weil man den Geruch nach Tod, Desinfektionsmitteln und Kantinenessen nicht verträgt.

Manche Dinge muss man meines Erachtens trotz Angst einfach machen, weil es eben nicht immer nur um einen selber geht, sondern manchmal auch um Wichtigeres.