Nach Schlaganfall weder lesen noch schreiben können
Die Mutter von A hatte einen leichten Schlaganfall. Sie war für ein paar Wochen auf der rechten Seite eingeschränkt und konnte keinen Stift halten und nur mit einem Stock gehen. Aber das Laufen und die Einschränkungen sind nun durch die Reha wieder in Ordnung. Allerdings kann sie nicht mehr schreiben und nicht mehr lesen. Sie sieht die Buchstaben nicht mehr so in einer Reihe, wie es sein sollte. Sie hat es beschrieben, als wenn alle Buchstaben zusammengewürfelt sind und sie kann sich bei den einzelnen Buchstaben nicht mal erinnern, wie sie aussehen.
Die Ärzte meinen, dass das durch Übung wieder klappen kann, dass sie wieder lesen und schreiben kann. Sie hat jetzt wieder gelernt ihren Namen zu schreiben, damit sie wieder Unterschriften geben kann. Denn sonst ist sie wieder sehr fit im Kopf.
Habt ihr davon schon mal gehört und kann sich das wirklich wieder normalisieren? Die Frau ist nur gering älter als ich und sie hat ja im Prinzip noch das Leben vor sich, was ohne Lesen und Schreiben ja zweifelsohne auch Einschränkungen hat. Wie gut sind die Heilungschancen?
Man muss einem Schlaganfallpatienten eines geben und das ist Zeit. Das Ganze dauert nun mal eine Weile bis es wieder alles in Ordnung ist. Ich habe in meinem Verwandtenkreis auch einen Partner einer Person, der einen Schlaganfall hatte. Er wollte auch gleich wieder alles auf ein Mal, aber das geht nicht und so muss man das alles wieder üben, auch schreiben und lesen. Damit hatte er auch Probleme, aber nach vielem Üben und sich damit auseinandersetzen geht das heute wieder, auch kann er wieder gut laufen und eigentlich alles machen, was er vorher auch konnte. Die Zeit wird das regeln.
Was genau wieder an Fähigkeiten zurückkommt, das ist bei Menschen mit einem Schlaganfall sehr verschieden. Es kommt immer darauf, welche Regionen im Gehirn wie stark geschädigt wurden.
Oft kann der Körper aber sehr gut damit umgehen. Das Gehirn bietet mehr als nur einen Weg, an gelerntes Verhalten und erworbenes Wissen heranzukommen. Mit viel Training und Zeit bilden sich neue Wege im Gehirn aus. Das klappt in ganz vielen Fällen.
Meine Mutter hatte einen Schlaganfall, der nicht frühzeitig behandelt werden konnte, weil sie einen ganzen Tag in der Wohnung lag. Der Verschluss des Gefäßes konnte nicht aufgelöst werden, dazu war es zu spät.
Sie war auf der rechten Seite komplett gelähmt und konnte weder sprechen noch gehen oder lesen. Sie hat mich noch erkannt, andere Freunde und Verwandte dagegen waren ihr fremd.
Nach anderthalb Jahren ist bis auf eine leichte Wortfindungsstörung alles wieder normal gewesen. Die Motorik war wieder normal, sie sprach klar und deutlich und erkannte jeden. Sie sprach eben nur generell langsamer als vorher. Das war ihr persönlich wichtig, damit es nicht so auffällt, wenn sie nach einem Wort sucht.
Wenn ein Schlaganfall passiert, dann geht zwangsläufig im Gehirn das ein oder andere Areal kaputt und Hirn- und Nervenzellen verlieren den Kontakt zueinander. Eigentlich gibt es da mehrere Optionen. Zum Einen behält man einen Defekt zurück, der bleibt.
Möglich ist genauso gut eine Regeneration, die das Hirn automatisch vornimmt, dann werden eben andere Bereiche aktiviert. Mit etwas Glück kehren die Fähigkeiten sofort zurück, mit etwas weniger Glück kann man sich vieles wieder erarbeiten indem man sein Hirn neu anlernt. Das sind Prozesse die Zeit brauchen und das kann unter Umständen sehr viel Zeit sein.
Stell dir das einfach so vor, als würdest du versuchen als Rechtshänder unbedingt mit links schreiben zu wollen. Das geht schon, ist aber sehr mühselig und braucht eine Menge Konzentration, während das Schreiben mit rechts ganz nebenbei funktioniert.
Ich denke da wird es auch unterschiedliche Arten von Schlaganfällen geben, je nach dem welche Region im Gehirn besonders stark betroffen ist. Auch ist es bei der Rehabilitation wirklich entscheidend wie ernst man die Sache nimmt und auch wie schnell damals die medizinische Hilfe am Ort war. Bei den Fällen die ich aus dem persönlichen Umfeld kenne war es so gelagert dass man es den Patienten immer ansieht, meistens wenn die Gesichtszüge beim Sprechen etwas verzerrt sind oder wenn sie in Bewegung sind.
Eine gute Bekannte hatte vor einigen Jahren im Urlaub in Ungarn einen mittelschweren Schlaganfall bekommen, da wurde bei der ersten Behandlung und auch danach einiges versäumt. Damals war sie so um die 47 Jahre alt, also auch nicht unbedingt ein Alter wo man damit rechnen muss. Sie hatte auch nie geraucht oder sich besonders ungesund ernährt, der Schlaganfall kam praktisch aus heiterem Himmel. Inzwischen ist die eine Hand total verkrüppelt und beim Gehen stapft sie so unnatürlich und schlenkert dabei die Beine.
Das wird sich auch nie ändern, ich habe sogar den Eindruck dass es immer schlimmer wird. Sie hat inzwischen aber auch innerlich den Kampf aufgegeben und trainiert nicht mehr ihre Muskeln. Möglich dass das ein Fehler ist, aber sie wird schon ihre Gründe dafür haben. So ein Training ist ja auch schmerzhaft und wenn man selber glaubt dass es nichts mehr bringt dann ist das schon ein Grund.
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