Nach Scheidung das Sorgerecht für Haustier wollen?

Immer wieder lese ich durchaus, dass sich Paare scheiden lassen und dann einer oder gar Beide das Sorgerecht für das Haustier haben wollen. Vor allem in den USA gibt es dann wohl immer wieder Fälle, wo dies vor Gericht geht und dann einem der Ex Partner das Sorgerecht für das Tier zugesprochen wird.

Ich frage mich nun allerdings, ob es wirklich ein Sorgerecht für ein Haustier gibt oder ob es nicht eher eine Frage des Besitztums ist. Denn ein Tier gilt ja vor Gericht immer noch als eine Sache. Ist es nur in Amerika so, dass man dort wirklich um das Sorgerecht für ein Haustier kämpfen kann? Oder gibt es solche Fälle auch in Deutschland? Wird es dann wirklich als Sorgerecht bezeichnet?

Hier in Deutschland gilt das nicht als "Sorgerecht". Hier ist es ganz einfach der Zuspruch einer Sache nach der Scheidung. Da wird einfach geprüft, wem diese Sache Tier zusteht. Denn vor Gericht gilt ein Tier immer noch als Sache. Es wird zwar vom Richter auch geprüft, wo das Tier die stärkere Bindung hin hat, aber das ist im Prinzip eher Nebensache. Wichtiger ist, wem das Tier gehört. Wer hat es bezahlt? Sind Zeugen da, die bezeugen können, dass es beispielsweise ein Geschenk gewesen ist für die Frau oder den Mann. Sind Zeugen da, die bestätigen, wem das Tier gehört usw.

Sicher gibt es hier in Deutschland auch Fälle, wo einer das Tier auch nach einer Trennung behalten will und der andere auch und das wird dann auch in vielen Fällen vor Gericht entschieden. Aber wie gesagt, es ist dann die Aufteilung des Hausrates, zu dem dann auch das Tier gehört. Das ist in Deutschland genauso als wenn der Mann beispielsweise unbedingt den Küchentisch haben will und die Frau eben auch.

In Deutschland ist ein Tier auch ein Sachgegenstand und keine juristische Person. Die USA sind da ein wenig anders drauf, daher kann dort auch das Haustier erben was hier im direkten Bezug auch nicht geht, selbst wenn es im Testament so drinnen steht.

Hier wird geprüft wem die Sache gehört, sprich wer das Tier angeschafft hat, wer im Vertrag steht und wer dafür bezahlt hat. Ist das eindeutig geklärt, dann wird die Sache zugesprochen und verteilt. Das Umgangsrecht mit dem Tier dürfen die Personen dann unter sich klären und entweder die kriegen es hin, oder man hat Pech gehabt. Streitfälle vor Gericht gab es deswegen hier auch schon einige, aber auch dort kam am Ende nichts bei heraus außer, dass sich die Leute absprechen sollen oder in diesem Bezug Vorschläge unterbreitet worden sind wie man das gestalten könnte.

Natürlich gibt es hier in Deutschland kein Sorgerecht für ein Haustier, sondern ein Besitzrecht.

Hier in Deutschland dürften die Besitzverhältnisse auch eindeutiger sein, denn bei Tierheimen und seriösen Züchtern muss man einen Kaufvertrag unterschreiben, es gibt Heimtierausweise wo ein Besitzer eingetragen werden muss und eine Hundesteuer.

Die Amis hingegen kaufen ihre Tiere meist in Zooläden. Da muss niemand was unterschreiben.

Ich weiß auch nicht, aber ich kann mich an den Ausdruck "Sorgerecht" in diesem Kontext nicht wirklich gewöhnen. Wenn man das so sagt, dann habe ich immer den Eindruck, als würden die Eigentümer das Haustier als eigenes Kind sehen und auch so behandeln und nicht wie ein Tier. Ein Tier bleibt immer ein Tier und ich verstehe einfach nicht, wie man ständig eigene Wünsche und Bedürfnisse in das Tier hinein projizieren kann.

Wenn wir zum Beispiel den Hund als Haustier betrachten. Ein Hund braucht ein Rudel, einen starken Anführer, an dem er sich orientieren kann. Ich glaube nicht, dass man diesem Bedürfnis gerecht wird, wenn man den Hund wie ein Kleinkind behandelt und ihn permanent betüttelt, wie man das bei Kleinkindern eben machen würde.