Nach Lausbefall Putzorgie im Haus starten?
Der Sohn einer Bekannten kam mit Läusen nach Hause, wobei meine Bekannte darauf entsprechend panisch reagiert hat. Meine Bekannte hat so schon einen Sauberkeitsfimmel und übertreibt meiner Ansicht nach so schon genug mit ihrer Keim- und Schmutzphobie. Durch die Läuse ihres Sohnes hat sie aber noch mehr aufgedreht.
So hat sie nicht nur entsprechende Maßnahmen wie einen Läusekamm und entsprechendes Shampoo besorgt, damit der Sohn die Läuse los wird. Sie hat im Prinzip auch eine ganze Putzorgie veranstaltet und sogar den Kammerjäger rufen lassen, damit dieser die ganze Wohnung desinfiziert. Mag sein, dass ich in dieser Hinsicht ein wenig "schmutzig" bin, aber ich würde in so einem Fall einmal durchsaugen, vielleicht noch einmal durchwischen, damit keine ausgefallenen Haare mit eventuellen Nissen herumliegen und damit wäre das Thema für mich erledigt.
Läuse können außerhalb von der menschlichen Kopfhaut ja eh nicht lange überleben, daher finde ich staubsaugen auch als ausreichend und einen Kammerjäger total übertrieben. Wie seht ihr das? Bekommt ihr nach einem Lausbefall auch direkt eine Putzorgie? Würdet ihr da auch direkt einen Kammerjäger beauftragen oder findet ihr das auch so übertrieben?
Also ich finde es schon eher etwas übertrieben. Es reicht, wenn man die betroffenen Personen behandelt. Was ich meistens auch noch mache, wenn der Lausbefall im Herbst oder Winter statt findet, ich friere die Mützen und Schals ein. Die Bettwäsche friere ich entweder auch ein oder wasche sie auf 90 Grad. Aber alles andere ist wirklich übertrieben. Denn ohne Wirt können die Läuse im Normalfall nicht lange überleben. Und hüpfen können sie ja auch nicht. Es sind keine Flöhe. Deshalb muss man da nicht gleich in eine Panikattacke verfallen.
Übrigens, wenn Läusealarm ist, mache ich meiner Tochter meistens einen Zopf. Je enger die Haare nämlich am Kopf anliegen, desto geringer ist die Ansteckungsgefahr. Das mache ich schon jahrelang und seither sind wir nicht mehr davon betroffen. Denn die Bekämpfung ist ja auch immer eine Prozedur und außerdem eine ziemlich kostspielige Angelegenheit.
Ich würde ganz normal sauber machen, die betreffende Person dann mit entsprechenden Mitteln behandeln und gut ist, ich würde nun keinen großen Aufriss machen. Meiner Meinung nach reicht es ganz normal, wenn man seine Wohnung sauber hält. Außerhalb der Kopfes halten sich die Läuse ja auch glaube ich nicht und deswegen muss man sich deswegen nicht sorgen.
Ein wenig mehr ist durchaus angebracht, aber sicherlich nicht auf den kompletten Haushalt. Ist jemand mit Läusen befallen, dann kann und sollte man zwar die betreffende Person darauf auch behandeln, aber dennoch muss man aufpassen mit Textilien die mit dem Kopf in Berührung kommen und die von anderen Mitgliedern im Haushalt ebenfalls verwendet werden.
Hat das Kind Läuse und liegt dann auf dem Sofa, dann können die Läuse sich auch auf dem Sofa befinden. Legt sich dann jemand anderes aus dem Haushalt auf das Sofa, dann siedeln die Läuse auf ihn um damit sie überleben. Somit ist es schon angebracht, dass man die Kissenbezüge auch sauber macht und das Sofa dann wenigstens mal absaugt zwischen drinnen, aber anfangen das ich jetzt den Kammerjäger noch ins Haus hole und solche Dinge, ist dann schon etwas übertrieben.
Aufpassen sollte man dann mit Bettwäsche, Sofa und Handtüchern, dass die betreffende Person ihre eigenen Dinge verwendet und diese auch getauscht werden. Handtücher dann sogar mehrmals täglich, sofern sie mit den Haaren in Kontakt kommen, wie auch das Sofa wenn erst in den Haaren gewuschelt wird mit den Händen und dann das Sofa angefasst. Ist aber auch kein Akt das einmal am Tag zu saugen und somit bekommt man die Läuse auch schnell los.
Ich würde auch sagen, dass hier ein gesundes Mittelmaß angebracht ist. Primär sollte schon die betroffene Person behandelt werden, das ist richtig. Aber auch um Bettzeug, Stofftiere, den Sofabezug, den Bezug im Auto und solche Dinge sollte man sich kümmern, weil darüber sonst möglicherweise ein neuer Befall möglich ist.
Aber dass man eine Putzorgie startet und zudem noch den Kammerjäger mit einer Desinfektion der ganzen Wohnung beauftragt, das finde ich komplett übertrieben. Wenn man dann das Auto vergisst und sich durch die Polster wieder neu Läuse einfängt, dann hat das noch nicht einmal etwas gebracht. Darum finde ich einfach, dass man selber alles nötige machen kann und das auch relativ in Ruhe, ohne eine komplette Putzorgie zu starten.
Bei uns war schon Alarm zu Hause. Erst einmal habe ich uns beide behandelt. Das arme Kind hatte lange Haare. Als ob das nicht reicht, sind doch auch noch sehr fein und verknoten sich unmittelbar nach dem Kämmen gleich wieder. Wir hatten das Viehzeug insgesamt ganze drei mal und ich war nach dem letzten Mal auch schon etwas mit den Nerven runter, wie man so schön sagt.
Ich hatte ja nach der langen Fahrt zur Arbeit und zurück und mindestens einem Achtstundentag täglich nichts anderes zu tun, als die Viecher zu bekämpfen, die Betten abzuziehen und wieder neu zu beziehen, durchzusaugen, die Plüschtiere einzusammeln und in einen Plastiksack zu stecken, die Mützen auszutauschen und und und. Das war jedes mal der Wahnsinn und der blanke Horror.
Beim letzten Mal landete so ein Viech auf dem Teppichboden, das war riesig. Fast so groß wie so eine Obstfliege war das. Wir waren angeekelt und haben das Haus zusammen geschrien. Zum Glück war es unser eigenes. Jetzt beim Schreiben, muss ich mich gleich kratzen, die Erinnerung sitzt tief. Also es gibt schon ganz schön viel zu tun, wenn man die Läuse nachhaltig bekämpfen will.
So einen Hype habe ich nie veranstaltet. Klar, es wurden alle betroffenen Personen behandelt, die Bettwäsche gewechselt und alle Handtücher kamen gleich mit in die Waschmaschine. Die Plüschtiere kamen in einen großen Plastiksack für eine Woche. Mützen waren nie betroffen, weil meine Kinder diese Untermieter nur in Jahreszeiten hatten, wo sie nichts auf dem Kopf hatten.
Dazu wurde ganz normal die Wohnung sauber gemacht und das war es auch schon. Wenn ich mir dann vorstelle, wie ein Kammerjäger den völlig übertriebenen Auftrag erhält, muss der sich doch vor lachen fast gebogen haben.
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