Nach längerer Flaute im Job plötzlich sehr viel zu tun
Bei einem meiner Nebenjobs habe ich derzeit recht viel zu tun. Ich bin da in ein neues Projekt involviert und muss manchmal auch länger bleiben, um alles zu schaffen. Das ist das ganze Gegenteil von der Situation, die noch vor einigen Monaten oder Wochen vorherrschte, denn da hatte ich ausgesprochen wenig zu tun.
Ich hatte früher so eine Art Bereitschaft und wenn jemand aus einer Abteilung des Unternehmens wollte, dass ich etwas begutachte oder einschätze, dann haben die mich angerufen. Manchmal hat aber den ganzen Tag niemand angerufen und ich hatte dann an dem Tag vielleicht einen oder zwei vorher feststehende Termine und ansonsten nichts zu tun.
Das war natürlich nicht schlecht. Ich musste dann für zwei Stunden arbeiten, habe dann Mittag gegessen und habe den Rest des Tages, weil ja keiner angerufen hat, so vor mich hingebummelt oder ein wenig online gesurft. Auch habe ich manchmal Einkäufe erledigt.
Mich hat das schon manchmal in ein moralisches Dilemma gebracht, weil ich ja eigentlich arbeiten sollte. Aber ich dachte mir, dass ich ja bereit zum Arbeiten bin, ich habe die Fahrt zum Arbeitsplatz – die beinahe eine Stunde dauert – hinter mich gebracht, bin am Arbeitsplatz erschienen, bin immer über das Diensthandy erreichbar und wenn jemand angerufen und ein Problem gemeldet hätte, dann wäre ich ja in kürzester Zeit da gewesen. Und ich konnte ja nichts dafür, wenn eben nichts anlag.
Zudem, selbst wenn ich an dem Tag nur einen oder zwei Termine hatte und ansonsten nichts Produktives gemacht habe – für die ein oder zwei Termine hat mein Chef so viel bekommen, dass sich meine Stelle dennoch bezahlt gemacht hat. Also er hat dadurch kein Geld verloren, sondern dennoch Einnahmen generiert.
Inzwischen habe ich mehr zu tun und ich muss sagen, dass ich es irgendwie vermisse, zwischendrin auch mal nichts machen zu müssen. Das war sehr angenehm und ich hatte dadurch auch Gelegenheit, private Dinge abzuarbeiten, zu denen ich sonst nie kam, etwa zur Bank zu gehen oder Einkäufe zu erledigen, für die ich zu Geschäften musste, die nach meinem Feierabend geschlossen haben. Das kann ich ja nun nicht mehr.
Kennt ihr solche Phasen im Job, wo man sehr wenig zu tun hat? War es für euch dann auch besonders schwer, sich wieder an einen normalen Arbeitstag zu gewöhnen? Vermisst ihr diese Ruhephasen oder wolltet ihr gern wieder mehr machen und habt euch gelangweilt?
Ich kenne es in meinem Job schon, dass ich mal eine längere Zeit weniger zu tun habe und dann wieder sehr viel zu tun ist. Natürlich ist das dann immer nicht so leicht, sich an die neue Situation zu gewöhnen, dass nun wieder viel zu tun ist. Das ist gerade in der ersten Zeit dann schon besonders stressig, bis man sich wieder an das erhöhte Arbeitsaufkommen gewöhnt hat.
Aber bei mir ist das dann eher darauf bezogen, dass ich mehr laufen muss als vorher, weil ich sowieso nicht surfe oder private Dinge erledige. Sicher vermisse ich dann schon mal Ruhepausen, in denen ich etwas trinken kann, was bei viel Stress schon mal schwierig ist. Aber allgemein finde ich es schon schöner, wenn ich viel zu tun habe, weil dann für mein Empfinden der Tag viel schneller vergeht.
Ich kenne es auch, dass man mal ein paar Tage recht wenig zu tun hat, weil man auf das Arbeitsergebnis eines Kollegen warten muss und auch sonst nichts Dringendes ansteht. Für mich sind solche Phasen sehr anstrengend. Es stresst mich mehr als wenn ich den ganzen Tag voll gefordert bin.
Das liegt einfach daran, dass ich mich sehr ungern langweile und ich auch keine privaten Dinge auf der Arbeit erledigen möchte. Ich versuche mich dann immer etwas weiter zu bilden, indem ich zum Beispiel in Fachliteratur stöbere. Oder ich informiere mich über Dinge, die nicht mit meinem direkten Arbeitsumfeld zu tun hat, indem ich mir zum Beispiel die Unterlagen, die Kollegen von mir in anderen Projekten erstellt haben, einarbeite. Das hat mir in vielen Fällen auch schon geholfen, meine eigene Arbeit besser zu erledigen.
Diese Problematik lässt sich eins zu eins auf meine derzeitige Arbeitssituation übertragen. Mein Arbeitspensum hat in der Anfangszeit noch sehr stark geschwankt, da ich Teil eines größeren Teams war und wir je nach dem allesamt viel beschäftigt waren oder aber uns an manchen Tagen mehr oder weniger um den kleinen Rest Aufgaben "streiten" durften.
Oftmals war aber immer noch ungefähr eine Stunde pro Tag, in der man sich etwas "zurücklegen" durfte und Dingen nachgehen konnte, die nicht hundertprozentig etwas mit meinem Job zutun hatten. Zwischenzeitlich habe ich mich zwar auch gelangweilt, aber im Allgemeinen war es auch für die Konzentration förderlich, wenn man wusste, dass man in der letzten Stunde alles noch ein wenig ruhiger angehen konnte.
Vor einer Weile wurde ich allerdings versetzt und befinde mich nun in einem kleineren Team. Das bedeutet mehr Chancen und mehr Privilegien, aber im Endeffekt auch mehr Verantwortung und bei Stoßzeiten eben mehr Arbeit verteilt auf weniger Kollegen. Diese zwischenzeitlichen Erholungsphasen gibt es nun leider gar nicht mehr,da ich meistens immer etwas mehr Arbeit habe, als ich schaffen kann, es bleibt somit quasi immer noch etwas über von der letzten Woche.
Gerade bei Krankheitsfällen oder Urlaubstagen kann sich das dann schnell anhäufen und für Frust (und Überstunden) sorgen. Das wird zwar nicht ewig so bleiben und ich ziehe genügend Arbeit immer noch dem ständigen Nichtstun vor, aber wenn ich dann meine ehemaligen Teamkollegen sehe, die für das gleiche Gehalt ein bisschen weniger arbeiten dürfen, wird man schon ab und an ein wenig neidisch.
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