Nach jedem Terrorakt die Frage nach der Freiheit

vom 15.01.2015, 21:36 Uhr

Und es war letztlich absehbar, dass nach dem Terrorakt in Frankreich hauptsächlich rechtsgerichtete und konservative Politiker die Gunst der Stunde nutzen, um mal wieder das beliebte Thema der Vorratsdatenspeicherung bzw. der allgemeinen Überwachung "ansprechen". Jetzt stößt Großbritanniens Premierminister David Cameron in diese Kerbe und verlangt im Grunde ein Verbot von jeder echten Verschlüsselung (siehe hier).

Die Forderung lautet immer, dass der Staat letztlich immer die Möglichkeit haben muss, jede Form von Kommunikation überwachen zu können. Wenn Verschlüsselungen aber funktionieren, dann verhindern diese genau dieses Abhören. Wenn man dem Staat aber eine "Hintertür" anbietet, dann ist nicht zu verhindern, dass auch Dritte (Kriminelle) diese Hintertür finden und nutzen! Gerade im Bereich des Online-Banking oder Online-Handel kann das schon ganz lustige "Folgen" haben. Aber das soll nicht Thema sein.

Die Frage ist, wieso hier so leicht immer wieder gefordert werden kann, dass wir Freiheiten (Datenschutz, Privatsphäre) aufgeben sollen, um vorgeblich die Freiheit zu schützen? Der wirklich gute Satz fasst es doch eigentlich sehr gut zusammen: "Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren." (von Benjamin Franklin). Zudem es doch nicht mal im Ansatz klar ist, dass dadurch auch nur die Möglichkeit bestanden hätte, einen solchen Anschlag zu verhindern. Ist denn niemandem klar, dass dadurch ein System geschaffen wird, welches selbst tatsächlich bekämpft werden sollte?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich bin mir sicher, dass es jedem klar ist was passieren wird wenn diese Totalüberwachung kommt, über die Details mag man sich streiten können, aber es ist definitiv nichts gutes!

Will man diesen Terror der gerade stattfindet eindämmen, gilt es die eigentlichen Ursachen dafür zu bekämpfen. Nach dem Terrorakt in Paris gibt es in meinen Augen zwei Ursachen, einmal die Karikatur auf der einen und den Islam auf der anderen Seite. Als Ursache ist die Karikatur sicherlich einfacher zu verhindern aber beschneiden wir uns damit nicht zu sehr?

Die westliche Welt hat gelernt, dass Christentum als das zu sehen was es in dieser modernen und aufgeklärten Welt ist, ein überholtes Werkzeug der Macht einiger weniger, warum schaffen das die Muslime nicht auch?

Religionsfreiheit hin oder her, in seiner Wohnung kann jeder das anbeten was er will, sei es Gott, Allah oder die heilige Gummiwurst, solange er mich nicht belästigt, einengt oder in meinen Freiheiten beschränkt soll er tun und machen was er will! Wenn es aber soweit kommt, dass mir jemand sagt das ich eben nicht mehr das machen darf was ich möchte, weil sich sonst sein großer heiliger Freund beleidigt fühlt, ist das für mich eine ganz klare Einschränkung und das lehne ich ab.

» RavenThunder » Beiträge: 1315 » Talkpoints: 11,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich will den Leuten, die so etwas jetzt fordern, überhaupt keine bösen Hintergedanken unterstellen. Ich sehe das eher als blinden Aktionismus mit dem auf eine Situation reagiert wird, für die man keine echten Lösungen hat.

In die gleiche Kiste gehört die Forderung, dass potentielle Islamisten ihren Ausweis abgeben sollen. Glauben die ernsthaft, dass diese Psychopathen brav zum Rathaus gehen werden? Die werden sich doch wohl eher dazu entschließen lieber gleich als später auszureisen. Und eine Organisation, die ihre Anhänger in Europa mit Kriegswaffen hochrüsten kann, wird doch wohl auch ein paar gefälschte Ausweispapiere produzieren können. Das wird eine der leichteren Übungen sein.

Allerdings verstehe ich nicht wie Menschen gerade in Deutschland einen Überwachungsstaat fordern können. Haben die denn wirklich so ein schlechtes Gedächtnis, dass sie schon vergessen haben, dass wir vor gar nicht so langer Zeit einen Überwachungsstaat auf deutschen Boden hatten?

Ja, die Stasi, das waren die Bösen und jetzt ist das natürlich alles ganz anders, denn der Staat ist ja auf der Seite der Guten und so weiter und deshalb kann ich das natürlich nicht vergleichen. Aber eigentlich ist das doch nur eine Frage der Perspektive. Die Stasi Mitarbeiter haben sich wahrscheinlich auch für Leute gehalten, die das Gute verteidigen und gegen die Feinde der staatlichen Ordnung kämpfen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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