Nach erstem Date Person auf eine Beerdigung begleiten?

vom 11.01.2018, 13:29 Uhr

In einem Magazin bin ich mal über die Story einer Frau gestolpert, die einen Mann im Café kennenlernte und sich dann mit ihm verabredet hat, da sie sich sehr gut verstanden. Das erste Date ging den ganzen Tag und beide waren zufrieden. Als sie zur nächsten Verabredung kam, empfing der Mann sie dann mit der Nachricht, das heute die Beerdigung seiner Großtante stattfinde und dass es ihm helfen würde, wenn sie ihn begleitet, da er Beerdigungen hasst und er mit der Frau eigentlich sehr wenig zu Lebzeiten zu tun hatte, aber er fühlte sich eben total unwohl bei so etwas und wäre froh, sie dabei zu haben.

Sie war nach eigener Aussage völlig überrumpelt, hat ja gesagt, weil sie sich hilflos fühlte und kam sich dann die ganze Zeit über eher schrecklich vor, weil sie weder die Verstorbene kannte, noch den einzig ihr bekannten Verwandten nach zwei Treffen wirklich gut kannte. Auch war es seltsam, unter solchen Umständen und so früh auf seine Familie zu treffen.

Es wurde nicht berichtet, wie und ob es mit den beiden weiterging. Ein Date, dass man erst seit kurzer Zeit kennt, auf eine Beerdigung zu bitten, käme mir auch nicht in den Sinn, aber vielleicht kommt so etwas durchaus mal vor? Fändet ihr es sehr seltsam und würdet ihr offen sagen, dass euch der Gedanke nicht gefällt?

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Schneeblume hat geschrieben:Als sie zur nächsten Verabredung kam, empfing der Mann sie dann mit der Nachricht, das heute die Beerdigung seiner Großtante stattfinde

Ich glaube, dass das eher das Problem ist. Wieso hat er ihr wenigstens nicht wenige Stunden vor der Verabredung von der Beerdigung seiner Großtante erzählt? Ich finde es schade, dass die Frau so überrumpelt wurde. Man könnte etwas im Voraus kommunizieren, damit die Frau wenigstens noch die Wahl für eine Zu- oder Absage hat.

Irgendwie finde ich es lobenswert, dass er sich mit der Frau treffen möchte, obwohl er wenig Zeit hat und im Nachhinein auf einen Termin muss. Das zeigt, dass er wirklich interessiert ist. Allerdings finde ich es auch wirklich schade, wenn ich mich mit jemandem treffe und mir die Person sagt, dass sie nur sehr wenig Zeit hat. Solche Dinge kann man doch auch im Voraus besprechen.

Mir kommt das Verhalten vom Mann aber ein wenig manipulativ vor. Immerhin setzt er seinem Date die Pistole auf der Brust, wobei sie auch nur schwer seine Bitte ablehnen kann. Das finde ich schon aufdringlich und unangenehm. Wobei der Mann vielleicht auch nur einfach ehrlich und offen ist und sich und seine Gefühle so ausdrückt. Wenn das so ist, dann ist das aber schon eher lobenswert.

Zu dieser Geschichte schwirren mir einige Gedanken durch den Kopf und ich kann sie nicht ganz einsortieren, wenn ich ehrlich bin. Ich sehe am Verhalten des Mannes einige gute Sachen, wie beispielsweise die Offenheit, Direktheit und Ehrlichkeit, allerdings sehe ich auch viele negative Sachen, die mich dann auch wirklich eher skeptisch und ablehnend stimmen.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wenn sich das nicht mal wieder eine unter Druck stehende Redakteurin für den nächsten Artikel aus den Fingern saugen musste. Nur weil es in der Zeitung steht, muss es noch nicht stimmen und gerade Frauenmagazinen unterstelle ich da gerne mal die pure Phantasterei. Aber wie auch immer, darum ging es ja hier nicht.

Gesetzt dem Fall so etwas würde wirklich passieren und es würde mir selbst passieren, wäre ich in der Sache spontan sofort ganz klar und würde das vehement ablehnen. So toll könnte ich den Mann gar nicht finden, als dass ich zu einer Beerdigung von Wildfremden gehe, noch dazu mit jemandem, den ich erst zweimal in meinem Leben gesehen habe. Ich hasse Beerdigungen selbst wie die Pest, da würde ich im Leben keinen zweiten Gedanken daran verschwenden, mir das aufzuhalsen.

Und wie schon gesagt wurde, würde auch ich mich einigermaßen manipuliert fühlen, denn auch zu Zeiten wo es noch kein Internet, vielleicht nicht mal Handys gab, hat es Telefone gegeben und der Mann hätte das vorher kommunizieren können. So würde ich ihm auch den Wunsch nach Manipulation unterstellen in der Art, dass man aus Anstand schon nicht Nein sagen wird.

Aus meiner Sicht hat man aber jedes Recht dazu, solch eine Bitte abzulehnen, ohne irgendeine Form von schlechtem Gewissen haben zu müssen. Wenn er das nicht verstünde und da beleidigt wäre, sagt das ja auch etwas über ihn aus und die Sache wäre von Beginn an erledigt. Alleine dieses Gefühl der Überrumplung und meine eigene Abneigung gegenüber Beerdigungen würden mich ziemlich klar Nein sagen lassen. Schließlich weiß er schon mehrere Tage vorher, dass und wann eine Beerdigung stattfinden wird.

» Verbena » Beiträge: 4943 » Talkpoints: 1,99 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Allein schon der Gedanke so die Familie des vermeintlich zukünftigen Partners kennenzulernen finde ich schon ein bisschen sehr befremdlich. Normal ist es sicherlich nicht auf diese Art und Weise angesprochen zu werden, wenn er aber ein gutes Gefühl bei ihr hatte, wieso nicht? Fragen kostet ja nichts, wobei es wirklich sonderbar anmutet, jemanden den man kaum kennt zu einer Beerdigung als Stütze mitzunehmen.

Als Frau würde ich mir komisch vorkommen. Immerhin dürfte es einem sehr unangenehm sein in so einer Situation abzulehnen, aber mitgehen und dann nur weinende Menschen um sich haben und die tote Person nicht kennen? Das ist doch auch komisch. Es ist eine Situation, in der man sich nicht jeden Tag befindet, eine Entscheidung die man im Leben wahrscheinlich nur ein Mal trifft.

Bei meinem Mann hätte ich nach einem Date schon Ja dazu gesagt, als wir nicht lange zusammen waren kam es bei ihm in der Familie zu 2 Todesfällen und ich stand ihm bei der Beerdigung bei. Ich wusste im ersten Moment, dass das mein Mann wird und deswegen wäre es für mich nicht komisch gewesen, ihn da beizustehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich schließe mich Verbena an. Abgesehen davon, dass diese ganze Story total unrealistisch klingt, klingt es auch nach ziemlicher Manipulation. Denn ansonsten hätte der (fiktive) Mann in dieser Geschichte ja vorher bekannt gegeben, dass es einen Todesfall gab und wann die Beerdigung ist. In der Regel weiß man ja zwei Tage vorher, wann die Beerdigung ist und in den meisten Fällen ist ein bevorstehender Tod ja auch absehbar. Gerade im Fall der Großtante wird es kein plötzlicher Unfall gewesen sein, sondern eher eine Erkrankung und entsprechende Altersschwäche. Vielleicht auch ein Herzinfarkt. Je nach Alter weiß man aber auch, dass die Person nicht ewig weiterleben wird.

Ich würde mir in so einer Situation ziemlich manipuliert vorkommen. Aus Anstand würde ich da auch nicht Nein sagen, wenn ich damit so überrumpelt werden würde. Aber nach diesem "Date", wäre das Thema für mich erledigt und ich würde diesen Mann auch nie wiedersehen wollen. Ein Mensch, der schon so früh seine manipulative Ader zeigt, hat in meinem Leben nichts zu suchen. Denn da drängt sich zwangsläufig die Frage auf, wo hinterher noch alles manipuliert wird und aus welchem Grund. Mir erschließt sich auch nicht, warum man zu einer Beerdigung gehen muss, wenn man die verstorbene Person kaum kannte und in dem Sinne gar nicht wirklich trauert, aber das steht auf einem anderen Blatt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich wäre wahrscheinlich auch sehr überrumpelt, wenn mich jemand nach dem ersten Date fragt, ob ich ihn auf eine Beerdigung begleite. Wahrscheinlich hätte ich auch im ersten Moment ja gesagt, auch wenn ich es dann bereut hätte.

Aber ich hätte zumindest noch einmal das Gespräch gesucht und ihm erklärt, warum ich ihn dann doch nicht zu dieser Beerdigung begleiten kann. Ich glaube nämlich, dass es eine Beziehung mitunter belasten könnte, weil ein klares Ungleichgewicht herrscht.

Er braucht in dieser Zeit sehr viel Liebe und Zuneigung, aber auch das Gefühl, aufgehoben zu sein und seine Trauer herauslassen zu können, mit der Hoffnung, dass sie ihn auffängt. Ihr geht das ganze wahrscheinlich viel zu schnell, zumindest würde es mir so gehen.

Nach dem ersten Date bin ich mir nicht über meine Gefühle dem anderen gegenüber im klaren und es bedarf Geduld, dies herauszufinden. Ihn gleich auf eine Beerdigung zu begleiten empfinde ich als Belastung für die potenzielle Beziehung.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde so eine Situation zwar total absurd, aber ich hätte kein Problem damit. Anders als Täubchen verstehe ich, warum man auf eine Beerdigung geht, auch wenn der Verstorbene einem nicht nahe gestanden hat. Dem Verstorbenen ist es sowieso egal, unabhängig vom Verhältnis zu Lebzeiten. Bei den Menschen, die ein engeres Verhältnis zum Verstorbenen hatten, sieht es aber ganz anders aus. Die finden oft Trost, wenn andere durch ihre Anwesenheit ihr Mitgefühl ausdrücken.

Und da der potenzielle Partner nur Beerdigungen nicht mag und wegen der Verwandten trauert, ist die Begleitung nun keine große Sache. Beim zweiten Treffen ist auch die Familie kein Problem, weil man nur eine Bekannte ist. Allerdings wäre eine Vorwarnung nett, damit man sich angemessen kleiden kann.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Man macht ein zweites Date aus, wobei man dann beim zweiten Date erfährt, dass dieses auf dem Friedhof stattfindet? Das finde ich ja mehr als merkwürdig. So eine Beerdigung wird ja auch nicht spontan von einer Stunde auf die andere festgelegt und da hat man doch mehr als genug Zeit, seiner Verabredung vorher Bescheid zu geben. Da wird man nicht drumherum kommen. Immerhin kann oder sollte man zu einer Beerdigung auch nicht anziehen, was man will.

Ich trage im Alltag oft sehr helle Sachen, so dass ich mit größter Wahrscheinlichkeit völlig unpassend gekleidet wäre, wenn ich da eine helle zerrissene Jeans, helle Sandalen und ein weißes Top an dem Tag tragen würde. Abgesehen davon überrumpelt man jemanden doch nicht so dermaßen, wenn man schon Tage vorher von der Beerdigung weiß. Das würde ich generell bei niemandem machen, weder bei einem festen Partner, noch bei besten Freunden.

Abgesehen davon, andere so spontan mit der Nachricht zu überrumpeln, fände ich es schon blöd, wenn man jemanden am Telefon oder per SMS so dermaßen spontan Bescheid geben würde. Das dann aber erst am Treffpunkt zu verraten, fände ich noch mehr als mies. Da "zwingt" man die andere Person ja nur dazu, da man auf Mitleid spielt und hofft, dass die andere Person mitkommt.

Ich würde das aber ehrlich gesagt nicht machen. Wenn man sich nur einen Tag kennt, dann ist die Person eben einfach fremd für mich und da möchte ich auch nicht sofort die ganze Familie kennenlernen. Der Friedhof ist für mich als Ort für eine Verabredung ohnehin völlig unpassend, auch wenn es da natürlich um die Beerdigung geht und nicht um das Date an sich. Und da ich wahrscheinlich auch nicht passend gekleidet wäre, würde ich mich fragen, was denn mit der Person nicht stimmt, kehrtmachen und nach Hause gehen.

Man könnte eher alles verzeihen, wenn es sich um den Bruder oder die Mutter handeln würde, wo man es noch damit rechtfertigen könnte, dass die Person momentan einfach geistig verwirrt ist und sich deshalb so merkwürdig verhält. In so einem Fall wäre ich aber einfach nur irritiert und würde da nicht mitmachen. Das finde ich alles zu merkwürdig.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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