Nach Elternzeit wie lange Teilzeit arbeiten?
Eine Freundin von mir ist aktuell nach der Entbindung im Mutterschutz und möchte dann auch das eine Jahr komplett daheim bleiben. 2 Monate bleibt dann noch ihr Freund zu Hause und wird dann auch die Eingewöhnung der Tochter übernehmen. Nun kann sie sich beim besten Willen nicht vorstellen, gleich nach dem einen Jahr wieder voll arbeiten zu gehen. Finanziell sind sie wohl nicht darauf angewiesen, aber ihr Arbeitgeber möchte schon gerne, dass sie früher oder später wieder voll arbeitet.
Nun muss sie sich jetzt schon Gedanken darüber machen, weil geplant werden muss. Erst einmal klingen 12 Monate Elternzeit unglaublich viel, aber die gehen eben doch schnell herum. Dem Kind wird es ganz gut tun, wenn es Kontakt zu anderen Kindern hat und ich habe ihr daher vorgeschlagen, dass sie es doch mit einem Jahr in die Kita geben soll, aber 4-6 Monate halbtags. Und so lange ist es auch ratsam, selber nicht voll arbeiten zu gehen, weil sie die Betreuung ja absichern muss.
Was sagt ihr dazu? Ich habe praktisch damit keine Erfahrung. Auch weiß ich nicht, zu wie vielen Stunden ich ihr dann raten würde. 20 Stunden, 25 Stunden oder 30 Stunden?
Das kommt auf das Paar, den Wohnort und das Kind an. Die schönsten Pläne bringen nichts, wenn man nicht in der Nähe eine Betreuungseinrichtung hat, wo das Kind sich wohl fühlt und die auch eine Betreuung in dem Maß anbietet, dass man überhaupt eine volle Stelle antreten soll. Auch im 21. Jahrhundert ist das noch längst nicht in allen Regionen möglich, da einen Platz zu ergattern. Vorher würde ich also erst mal die Fühler ausstrecken, was das maximal mögliche ist. Denn gut betreut sollte das Kind schon sein, sonst hat man eben nicht den Kopf richtig frei.
Trotz aller Planung kann es auch ganz anders laufen. Eines meiner Kinder war von Klein auf sehr viel mehr krank als die Geschwister. Manche Kinder sind eben kränklicher und brauchen mehr Pflege und können dann nicht in Kindereinrichtungen. Und Oma und Opa sind ja auch nicht in jeder Familie rund um die Uhr in der Lage oder Willens ein krankes Enkelkind häufig zu übernehmen! Das sollte man auch im Hinterkopf behalten, dass man da nicht enttäuscht wird, wenn es so wäre.
Ansonsten kommt es auch auf das Kind darauf an. Die meisten Kinder fühlen sich in der Betreuungseinrichtung sehr wohl und spielen gern mit anderen Kindern. Wenn die Erzieher gute Arbeit machen, ist das meist unproblematisch. Wenn das Kind aber zum Beispiel sehr schüchtern ist, kann es schon sein, dass es anfangs noch nicht mehr als 30 Stunden in der Einrichtung bleiben kann, weil es das Kind stresst. Und man muss ja auch kalkulieren, dass man irgendwie zur Arbeitsstelle fahren muss, jedenfalls normalerweise, so dass es je nach Fahrtweg wohl eher 20 - 25 Stunden Arbeit sein werden. Aber man sieht das ja dann je nach Kind und die Arbeitszeit und Betreuungszeit nach oben kann man immer noch korrigieren, wenn alles gut läuft. Als Eltern merkt man schon vom Gefühl her, ob das Kind sich mit der aktuellen Lösung wohl fühlt und man kann ja auch mit den Erziehern sprechen, wie die die Situation so sehen und einschätzen.
Was soll man denn da raten? Das kann Sie doch nur selber wissen. So wie du es schreibst, scheint es keine Zwänge zu geben, irgendwas machen zu müssen, außer vielleicht ein etwas nörgelnder Chef.
Wir haben unsere ersten beiden Kinder mit 10-12 Monaten in die Kita gegeben und haben in der Zeit die Eingewöhnung gemacht und danach sind wir beide Vollzeit arbeiten und studieren gegangen. Aber das ging damals auch nicht anders, da wir eben kein finanzielles Polster hatten und auch die Elternzeiten ihr übriges zur finanziellen Situation beigetragen haben.
Jetzt beim dritten Kind sieht das schon anders aus. Da reicht es finanziell auch, wenn meine Frau nach dann 1,5 Jahren erstmal wirklich nur Halbtags arbeiten geht und dann schauen wir von Jahr zu Jahr, wieviel Stunden mehr sie sich zutraut oder halt nicht.
Ich würde halt schauen, wie es finanziell ausschaut, also wie wenig Stunden man sich leisten kann und dann eben schauen, wieviel Stunden man sich arbeitstechnisch zutraut. Im Zweifel würde ich lieber mit weniger anfangen. Oft kann man mit dem Chef ja reden, dass man wenn es sich machen lässt dann aufstockt. Das geht meistens einfacher als im Nachhinein noch weniger Stunden arbeiten zu wollen.
Etwas raten kann man da ehrlich gesagt schlecht. Immerhin kommt es auf die Region, die Einrichtung an sich und letztendlich auch auf das Kind an. Wenn das Kind sich schlecht eingewöhnt und sich einfach nicht wohlfühlt bringt es nichts Vollzeit zu arbeiten und dann muss man sich nach einer anderen Einrichtung umsehen, was sich auch schwer gestaltet. Man wird es dann wohl sehen wie es wird und wie lange das Kind dort auch betreut werden kann.
Ich finde es prinzipiell sehr schön, wenn man die Möglichkeit nutzt Zeit mit seinem Kind zu verbringen und wenn man es sich leisten kann sollte man es versuchen Teilzeit arbeiten zu gehen oder ganz zu Hause zu bleiben. Gerade in den ersten Jahren ist der Kontakt zu den Eltern ja auch sehr wichtig. Kinderkontakt kann man ja auch so haben.
Meine Nichte beispielsweise ist nun auch ein Jahr und muss nun in die Kita, weil die Mama wieder Vollzeit arbeiten gehen will. Ihr macht das keinen Spaß, sie ist auch ständig krank und letztendlich finde ich, dass es ihr noch nicht gut tut dort zu sein und das nur eine Entscheidung der Mama war, die sich auch hätte leisten können halbtags zu arbeiten, da mein Bruder für alle genug verdient.
Die Kleine wirkt richtig ängstlich, wenn sie dort wiederkommt und ist auch sehr Mamabezogen, was ja klar ist. Ich finde es aber wirklich schade, wenn man da nicht auf den Charakter des Kindes achtet und sie einfach dort abgibt. Jeder kann es sich aber eben auch nicht leisten das Kind zu Hause zu lassen, leider.
Das kann man doch nicht pauschal sagen, sie hat doch auch die Möglichkeit alle 3 Jahre Elternzeit zu nehmen, da ihr Kind nach dem Stichtag geboren ist. Wenn das Geld reicht, warum nicht? Auch hätte sie von Anfang an das Elterngeld Plus wählen können und direkt wieder arbeiten, so gewöhnt sich das Kind von Anfang an daran und man hat nicht die Probleme, dass das Kind nach 1 Jahr Klammerzeit direkt in die Krippe abgeschoben wird damit man wieder Vollzeit arbeiten gehen kann.
Zudem man auch immer schauen muss was die Krippen anbieten. Sicherlich gibt es Anbieter die von Montag bis Freitag von 7-18 Uhr Kinder nehmen. Allerdings darf man dort sein Kind auch nicht die vollen 11 Stunden abgeben nur weil man diese Bezahlt. Viele Krippen sagen daher, 8-9 Stunden maximal mit einem Kind welches 1 Jahr alt ist. Damit ist auch schon klar, wie lange man arbeiten gehen kann. Liegt die Krippe 1 Fahrstunde von der Arbeitsstelle weg, dann bleiben 6 Stunden zum arbeiten übrig am Tag macht 30 Stunden die Woche.
In erster Linie geht die sichergestellte Kinderbetreuung vor den Arbeitgeber, sprich sie sollte sich erst einmal damit befassen wie lange sie ihr Kind überhaupt betreuen lassen kann und entsprechend auch früh um einen verbindlichen Platz kümmern. Die Eingewöhnungszeit macht durchaus Sinn mit der Bezugsperson zu machen, wenn die Mutter nach 12 Monaten das ist, dann macht es wenig Sinn wenn der Vater diese durchführt da das Kind dennoch nicht versteht wo die Mutter hin ist von heute auf morgen. Das ist ein Prozess der etwas dauert und man sich voneinander lösen muss, von heute auf morgen geht das nicht auch wenn sich das nett anhört mit 12 Monate Elternzeit, danach Partner nochmal 2 Monate und man rennt Arbeiten während er das machen soll. Wird nicht klappen.
Ich musste nach dem Mutterschutz direkt wieder Vollzeit arbeiten. Teilzeitarbeit wurde nicht ermöglicht vom Arbeitgeber und hätte finanziell auch nicht ausreicht. Dabei hatte ich 48-60 Stunden Woche, eine Krippe hat das folglich nicht abgedeckt. Daher gab es zusätzlich zur Krippe noch die Fremdbetreuung einer Kinderpflegerin die mich ebenfalls teures Geld gekostet hat. Man hat es in der Krippe auch nicht gerne gesehen, dass mein Kind jeden Tag von 7-18 Uhr da war wenn ich arbeiten war, wegen Schichtdienst hat man es geduldet mehr aber auch nicht und es gab genug dumme Sprüche der Erzieher dazu, dass ich meine Arbeitszeiten doch reduzieren sollte.
Habe ich versucht, aber diese Damen und Herren waren auch zu dumm zu verstehen, dass man einen Rettungswagen nicht einfach stehen lässt und nach Hause geht wenn es einem in den Kram passt und die 12 Stunden Schichten sind halt vorgeschrieben, früher kommen kann auch kein Kollege denn die 12 Stunden sind Maximum was man am Tag arbeiten darf. Sie waren der Meinung, sie können das auch verkürzen also kann das jeder.
Mein Sohn hat sich in der Krippe immer sehr wohl gefühlt weil er so früh hingegangen ist. Hat vieles vor seiner Entwicklung bereits gekonnt, so ist er mit 10 Monaten bereits komplett frei gelaufen und hat erste Wörter gesprochen. Essen mit Löffel oder Gabel alleine ging dann mit ca. 12 Monaten, einfach weil er von den anderen Kindern jede Menge abgeschaut und gelernt hat. Das haben Kinder die Zuhause nur bei Mutti sitzen nicht, selbst wenn man sie ab und an mit anderen Kindern zusammen bringt. Es ist ein enormer Unterschied ob ein Kind den kompletten Tag mit anderen in seiner Altersklasse zusammen ist oder nur ein paar Stunden auf dem Spielplatz.
Aber es geht nicht nur um das was man am Ende auf dem Konto an Gehalt bekommt, man sollte auch auf sich selbst und seine Altersvorsorge achten. Geht man nur Teilzeit arbeiten, dann wird auch weniger in die Rentenversicherung eingezahlt, folglich muss man später länger Arbeiten damit die Ansprüche gelten und die Summe der ausgezahlten Rente wird ebenfalls kleiner. An so etwas wird nämlich gar nicht gedacht, sondern nur auf dem was am Ende dabei heraus kommt jeden Monat und im Alter steht man dumm da und schaut auf seinen Zettel warum so wenig Anspruchspunkte vorhanden sind.
Bevor man da Pläne macht, sollte vielleicht erst mal geklärt werden, welche Betreuungsmöglichkeiten vorhanden sind. Und vor allem, ob sie auch so genutzt werden können. Denn es ist nicht überall so, dass die Kindergärten von morgens bis abends durchgehend geöffnet sind. Es gibt da auch genug Einrichtungen, wo man die Kinder über die Mittagszeit abholen muss. Da wird dann kaum eine Vollzeitstelle möglich sein.
Und auch wenn eine entsprechende Einrichtung vorhanden ist, muss dort geklärt werden, ob überhaupt Kapazitäten da sind. Auch wenn es da mittlerweile einen Rechtsanspruch gibt, so heißt das ja nicht, dass das Kind auch hingehen kann. In manchen Regionen muss man da auch heute noch eine Anmeldung tätigen, sobald man schwanger ist.
Aber auch wenn das alles von den Voraussetzungen her passt, bedeutet das nicht, dass es alles so läuft, wie man jetzt plant. Immerhin hängt auch viel von dem Kind ab. Mein Ex-Mann zum Beispiel war nie in der Kinderkrippe, weil er täglich nur geweint hat. Da haben die Eltern dann auch beschlossen, dass man ihn bis zum Kindergarten zu Hause lässt.
Sorae hat geschrieben:Sicherlich gibt es Anbieter die von Montag bis Freitag von 7-18 Uhr Kinder nehmen. Allerdings darf man dort sein Kind auch nicht die vollen 11 Stunden abgeben nur weil man diese Bezahlt. Viele Krippen sagen daher, 8-9 Stunden maximal mit einem Kind welches 1 Jahr alt ist. Damit ist auch schon klar, wie lange man arbeiten gehen kann. Liegt die Krippe 1 Fahrstunde von der Arbeitsstelle weg, dann bleiben 6 Stunden zum arbeiten übrig am Tag macht 30 Stunden die Woche.
Ein Ganztagesplatz sind aber eigentlich 10 Stunden Betreuung und nicht 8 oder 9 Stunden. Genauso gibt es zu dem Kind ja auch noch einen Vater. Der wird es ja wohl hinbekommen, das Kind auch mal abzuholen. Da kann man die Zeiten ja so abstimmen, dass eben der eine das Kind wegbringt und der andere es abholt.
Sicherlich gibt es wenige ungünstige Konstellationen, wo es mal wirklich nicht geht. Aber die Regel ist das ja nun nicht, dass der eine auf Montage ist und der andere regelhaft 12 Stunden leistet. Genauso würde ich mich von dümmen Sprüchen nicht abhalten lassen, das Kind, wenn es abgesprochen ist auch mal einen Tag länger als 10 Stunden in der Kita zu lassen, wenn es nicht anders geht.
Wir hatten auch so eine Phase, als meine Frau noch einen Arbeitsweg von gut 1 Stunde hatte und ich regelhaft mehr als 9 Stunden plus Arbeitsweg und etwaige Überstunden hatte. Da kam es ein bis zweimal die Woche vor, dass unsere Kinder dann auch mal 11 Stunden in der Kita waren. Das war aber so mit der Kitaleitung abgesprochen und wir haben sie dann im Gegenzug an anderen Tagen halt nach 6 oder 7 Stunden schon abgeholt. Da dort genug Eltern, die ihren Lebensunterhalt gänzlich durch den regelmäßigen Gang zur Arge bestritten haben, vor der Kita rumstanden und rauchten, bis die 10 Stunden Betreuung rum waren, hat mich das überhaupt nicht gejuckt. Wäre da ein dummer Spruch der Erzieher gekommen, hätten die sich was anhören können. Aber sowas habe ich eigentlich nie erlebt, da die eben genau wussten, dass wir beide arbeiten und es eben nicht anders geht.
Man sollte für sich einfach klären, was man wirklich möchte bzw. was möglich ist. Dazu muss man natürlich herausfinden, welche Möglichkeiten der Arbeitgeber einem überhaupt einräumen kann und muss. Ferner muss man die Öffnungszeiten der Kitas berücksichtigen und wie man selbige in den Alltag integrieren kann.
Letztlich ist auch dann die Betreuung nicht geregelt, denn Kinder werden gerade anfangs gern krank, weil sie jeden Virus in der Kita mit schleppen. Und natürlich stellt sich dann die Frage, ob man wirklich ein Kind bekommen hat, um es den ganzen Tag abzugeben.
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