Nach einer Trennung völlig den Halt verlieren
Oft hört man, dass gerade Männer nach einer Trennung den Halt verlieren. Hier in der Stadt sind zwei Obdachlose, die seit der Trennung von der Frau auf der Straße leben, den Job aufgegeben haben und mehr oder weniger dem Alkohol verfallen sind.
Ein Cousin von mir ist seit der Trennung von seiner langjährigen Freundin auch zu nichts mehr zu gebrauchen. Er war vorher zwar schon arbeitslos, hat aber immer wieder Bewerbungen geschrieben und ist auch zum Jobcenter gegangen. Seine Wohnung ist verloddert und er trinkt auch viel. Alles Reden seitens der Familie nutzt nichts. Er trauert seiner Ex nach, die schon lange einen anderen hat.
Der Bruder von einer Freundin ist genauso drauf. Eigentlich war es auch eine einvernehmliche Trennung von seiner Ex, aber er wird damit nicht fertig und hat auch völlig den Halt verloren. Ich frage mich, wie das sein kann und wie man so unselbstständig sein kann, dass man sein Leben so sehr von diesem Partner abhängig gemacht hat. Ich weiß zwar nicht wie das ist, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich in Selbstmitleid zerfließe und dass ich den Halt verlieren würde.
Kennt ihr Leute, die nach einer Trennung den Halt für sein eigenes Leben völlig verloren haben? Wie kann man solchen Menschen helfen? Wie kann so etwas überhaupt passieren?
Ja, Männer haben es eindeutig schwerer, nach einer Trennung los zu lassen, erst Recht, wenn die Frau Schluss gemacht hat. Sie reden sich dann tatsächlich ein, die Frau würde sie immer noch lieben und sie hätte nur Schluss gemacht, um den Mann nicht zu verletzen.
Mein Exmann ist auch so einer, der hängt nach 4 Jahren Trennung auch immer noch an mir und hat jede Hoffnung aufgegeben, je wieder mit einer anderen Frau glücklich zu werden. Das ist manchmal sehr nervig. Am liebsten würde ich ihn mit jemanden verkuppeln, dann würde er mich psychisch auch nicht mehr so belasten. Er kapiert es einfach nicht, dass ich ihn schon lange nicht mehr liebe. Ja, ich würde sogar noch etwas weitergehen und behaupten, ich habe völlig gleichgültige Gefühle ihm gegenüber.
Ich selbst verstehe es zwar, wenn man nicht gleich freudestrahlend der Sonne entgegen rennt, wenn der Partner gerade mit einem Schluss gemacht hat, aber es sollte doch mit der Zeit immer weniger Kummer bereiten und dann irgendwann ein normales Leben wieder möglich sein.
Leute, die das anders sehen, sollten sich evtl. psychotherapeutische Hilfe holen, denn sie hatten in ihrer Vergangenheit wohl Erlebnisse, bei denen sie von geliebten Menschen enttäuscht und im Stich gelassen wurden und generalisieren dieses Problem einfach, in dem sie es auf ihre Mitmenschen übertragen.
Als meine erste Beziehung in die Brüche ging, habe ich auch erst einmal den Halt verloren. Ich wurde depressiv und war nicht in der Lage, meinen Alltag so fortzuführen, wie ich es bis dahin gemeistert hatte.
Bei mir war aber eher das Problem, dass ich mich durch meinen Partner definiert hatte und im Grunde gar nicht wusste, wer ich eigentlich bin und was ich will. Es gab nur meinen Partner, der das wichtigste für mich war und in allen Dingen Priorität hatte.
Letzten Endes ´war mein klammerndes Verhalten dann ausschlaggebend dafür, dass er die Beziehung beenden wollte.
Ich fiel sehr tief und musste mich erst einmal selbst finden, damit ich mich "retten" konnte.
Einem Freund von mir erging es mal so. Er war einige Jahre mit einer Frau zusammen ist extra für sie in ein anderes Bundesland gezogen, hat sich extra einen Job in ihrer Firma gesucht und letztendlich hat sie sich nach dem ganzem Aufwand von ihm getrennt, obwohl er wirklich alles für sie gemacht hat.
Daraufhin fiel er in ein Loch. Den Job konnte er nicht mehr weitermachen, weil er sie sonst jeden Tag dort gesehen hätte und in der Stadt hatte er noch nicht mal Freunde gefunden, die nichts mit seiner Ex zu tun haben. Er musste also komplett von vorne starten. Das hat ihn viel Kraft geraubt, aber er hat es geschafft. Freunde hat er mittlerweile dort gefunden, er hat einen besser bezahlten Job und vor allem fühlt er sich nun wirklich wohl dort. In der Zeit waren wir alten Freunde ihm eine Stütze und haben ihn so geholfen, aber ich kann mir schon vorstellen, dass man dann leicht mal in der Gosse landet.
Ich kann nicht sagen, ob es Männer eindeutig schwerer haben, eine Trennung zu überwinden. Ich denke, dass es da immer auf die Umstände ankommt. Nachvollziehbar ist es für mich schon, dass man kurzzeitig den Boden unter den Füßen verliert und einfach das Gefühl hat, keinen Halt mehr zu haben.
Allerdings denke ich doch, dass man auch irgendwann darüber hinweg kommen wird. Es kann ja sein, dass es für den der so leidet die große Liebe war, aber normal sollte man doch wieder irgendwann neuen Mut schöpfen oder zumindest aus dem Sumpf heraus kommen.
Da kann ich dann auch nicht so recht nachvollziehen, wie man sich so komplett gehen lassen und sich aufgeben kann. In dem einen Fall versucht ja sogar die Familie einzugreifen und dem Leben wieder neue Perspektiven zu geben. Vielleicht möchten diese Personen auch gar nicht mehr so recht aus diesem Dilemma heraus. Ich habe so etwas zum Glück noch nicht erlebt. Die Personen die Liebeskummer hatten, haben auch irgendwann wieder neuen Lebensmut gefasst und sich dann eben auf andere Dinge konzentriert.
Vielen geht es nach einer Trennung schlecht, besonders dann, wenn man den Partner wirklich sehr geliebt hat und die Trennung von ihm ausging, während man gerne noch mit ihm zusammen geblieben wäre. Viele Menschen sind dann eine Zeit lang deprimiert, weinen viel, ziehen sich zurück und sind unglücklich. Eine Trennung ist nicht immer leicht und vor allem dann, wenn man sehr lange zusammen war und sich ein gemeinsames Leben aufgebaut hat, bringt so eine Trennung ja auch viele große Veränderungen mit sich, mit denen man klarkommen muss.
Auch wenn viele Menschen sehr stark unter Trennungen leiden, geht es bei den meisten ja doch irgendwann wieder bergauf. Mit der Zeit sollte der Schmerz normalerweise besser werden, auch wenn es Monate oder Jahre dauern kann, bis man ganz über den Expartner hinweg ist. Trotzdem sollte man ja mit der Zeit lernen, auch alleine glücklich sein zu können und die Zuversicht haben, dass man irgendwann wieder jemanden finden wird, der genauso gut oder noch besser zu einem passt.
Wenn einem das aber nicht gelingt, die Trennung sich negativ auf den Job, auf Freundschaften, die Wohnung und andere Lebensbereiche auswirkt und man das Gefühl hat, selbst gar nicht mehr aus dem Loch herauskommen zu können, dann muss man sich dringend Hilfe holen, bevor es eben zu spät ist und man ohne Job und ohne Wohnung dasteht. In solchen Fällen muss man sich einfach professionell helfen lassen und einsehen, dass man es selbst nicht mehr schafft.
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