Nach Auszug aus Elternhaus WG mit Bruder gründen?

vom 07.10.2015, 16:51 Uhr

In der heutigen Zeit herrscht eine unglaubliche Wohnungsnot, die die Preise vor allem in vielen Großstädten beinahe ins Unermessliche steigen lässt. Aber auch im ländlichen Raum wird bezahlbarer Wohnraum ein immer knapper werdendes Gut.

Dennoch möchte viele junge Menschen nicht bei ihren Eltern wohnen, bis sie 30 oder noch älter sind. Ich bin mit 18 Jahren aus meinem Elternhaus ausgezogen und kann diesen Wunsch daher vollkommen nachvollziehen.

Auch finde ich es wichtig, dass die jungen Menschen nicht erst mit 30 oder später lernen, einen eigenen Haushalt zu führen. Auch die Distanz zum Elternhaus an sich gut der Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern oftmals sehr gut.

Nun habe ich gestern von einem Bekannten gehört, der mir von seinem Cousin erzählt hat. Dieser ist gerade mit seinem Studium fertig geworden und wohnte währenddessen auch noch bei seinen Eltern.

Nun befand er sich einige Zeit auf Wohnungssuche, fand aber keine, die er sich leisten konnte. Sein jüngerer Bruder hat mittlerweile eine Ausbildung abgeschlossen und sucht nun ebenfalls nach einer günstigen Wohnung.

Deshalb sind die beiden auf die Idee gekommen, gemeinsam eine Wohnung zu beziehen und somit praktische eine Wohngemeinschaft zu gründen. Ich finde, das ist eine ganz gute Idee, auch wenn ich es mir selbst nicht vorstellen könnte.

Könntet ihr euch denn vorstellen, die erste Wohnung nach Auszug aus dem Elternhaus mit eurem Bruder oder der Schwester zu beziehen? Würdet ihr das gerne tun oder nur im absoluten Notfall, da man ansonsten doch irgendwie das Gefühl hat, noch im Elternhaus zu wohnen?

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich hätte in einer Wohngemeinschaft mit einem Geschwister überhaupt nicht das Gefühl, noch im Elternhaus zu wohnen. Der Ältere darf sich natürlich nicht als Elternteil aufführen. Finanzen, Wohnraum, Platz im Kühlschrank, Putzplan - das muss alles gerecht aufgeteilt werden wie in jeder anderen WG auch.

Dann sehe ich da keinen großen Unterschied zu einer Wohngemeinschaft von Freunden. Ich kenne viele Geschwister, die sich sehr nahestehen und nun ja, befreundet sind. Mit meiner kleinen Schwester in einer WG hätte ich einen Heidenspaß.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


An sich würde ich das schon machen, aber nur im Notfall und nur damit man bei den Eltern auszieht, sehe ich nicht als Notfall an. Meine Brüder sind beide älter als ich und das wäre sicherlich nicht besonders angenehmer mich gewesen. Ich bin als ich das erste Mal ausgezogen bin zu meinem Partner gezogen, das fand ich auch besser als einen Auszug zu meinem Bruder.

Ich denke aber, dass das ganz lustig sein kann, wenn man vom Alter her nicht so weit auseinander liegt und dann auch viele Gemeinsamkeiten und Interessen hat. Damit ist der Alltag dann auch leichter. Wobei ich niemanden kenne, der direkt zu seinem Bruder gezogen ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Mein Freund hat das tatsächlich ganz genauso gemacht. Als er bei seinen Eltern ausgezogen ist, ist er damals einfach mit seinem Bruder zusammengezogen. Mein Freund hat sich immer dagegen gesträubt, wenn ich ihm sagte, dass er dann ja gar nicht so richtig von zu Hause ausgezogen wäre. Er sah das nie so, ich allerdings schon. Immerhin hat man ja dennoch immer die Familie um sich rum. Bei meinem Freund war es dann zeitweise dann auch lange so, dass er unter der Woche eben immer seinen Bruder gesehen hat, mit dem er zusammen lebte. Am Wochenende sind die beiden regelmäßig gemeinsam zu ihren Eltern gefahren.

Ich habe selbst keine Geschwister, so dass es mir schwer fällt, das Ganze nachzuvollziehen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das etwas für mich wäre. Natürlich wird man selbstständiger, wenn man von zu Hause auszieht, aber so wird man sich ja nie von der Familie abkapseln können, wie ich finde. Wenn man sehr spät erst von den Eltern auszieht und dann noch mit den Geschwistern zusammenzieht, wohnt man ja doch irgendwie noch "zu Hause" wie ich finde.

Meinem Freund fällt es nun auch unglaublich schwer, einige Zeit ohne seiner Familie zu sein. Er ist von sich aus schon ein Familienmensch, aber es kommt eben noch die Sache dazu, dass er noch nie so richtig langfristig ohne ein Familienmitglied zusammengelebt hat. Von daher kann er es sich auch nicht vorstellen, mehr als eine Stunde Fahrtzeit von der Familie entfernt zu wohnen. So etwas finde ich dann schon etwas problematisch, wenn man dann doch so abhängig von der Familie ist. So eine Geschwister-WG kann das durchaus fördern, wie ich finde, wobei der Bruder meines Freundes da längst nicht so ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Das ist doch eher eine Charakterfrage wie ich finde und ich würde das auch davon abhängig machen, wie knapp der Wohnraum ist und wie die Mietkosten da sind. Gerade wenn man studiert ist man zum Beispiel schon mit Kosten verbunden und kann durchaus in Finanzierungsnot geraten, unter Umständen.

Ich kenne ein Brüderpaar, das nach dem Auszug aus dem Elternhaus in derselben Stadt gewohnt hat und das dann eben auch eine gemeinsame WG gegründet hat, wobei einer von beiden studiert hat und der andere hat eben eine Ausbildung gemacht. Es soll wohl auch funktionieren bei den beiden, wobei ich sie nicht näher kenne, sondern nur flüchtig.

Bei einem anderen Brüderpaar aus einer anderen Stadt war aber das genaue Gegenteil der Fall. Da haben beide zwar in derselben Stadt in derselben Uni studiert (aber in unterschiedlichen Studiengängen), aber sich bewusst für getrennte Wohnungen entschieden um Abstand zu gewinnen. Einer zog ins Studentenwohnheim, der andere nahm sich alleine eine kleine Einzimmerwohnung und kam zurecht. Zwar trafen sich die beiden ab und an zum Kaffee oder haben zusammen gegessen, aber ansonsten waren sie getrennt und waren glücklich damit und das über viele Jahre. Daher denke ich, muss das jeder selbst entscheiden was ihm mehr liegt. Man lebt schließlich nur einmal.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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