Nach Abgabe von Kind plötzlich Gefühle entwickeln?
Ich habe eine Reportage über eine junge Frau gesehen, die mit 18 ungewollt schwanger wurde und in einer sozial schwachen Gegend wohnt. Sie sagte vor der Geburt selbst, dass sie das Kind gleich nach der Geburt weggeben wollte in eine Kurzzeitpflege. Sie meinte, dass sie sich zu jung fühlen würde und auch ständig Pleite wäre. Sie wollte wohl eher weiter Party machen und ihr Leben genießen.
Nun nach der Geburt meint sie aber, dass sie plötzlich Gefühle für den Jungen hätten und ihn nun zurück haben wollte. Sie würde Verantwortung übernehmen wollen und hätte nun Muttergefühle entwickelt.
Ich muss sagen, dass ich der jungen Frau kaum beim reden zuhören konnte, weil sie sich einfach sehr schlecht ausdrücken konnte und eine eher typische Teenager-Sprache benutzt hat. Für mich sprachen ihre Aussagen auch nicht gerade von geistiger Reife. Ich finde es auch komisch, dass man erst nach der Geburt und Weggabe des Kindes merkt, dass man es doch liebt und Muttergefühle hat.
Ist es nicht eher ungewöhnlich, dass man erst nach der Abgabe des Kindes merkt, dass man doch Gefühle hat und das Kind zurück möchte? Oder brauchen manche diesen Schritt, um zu merken, dass das Kind einem doch etwas bedeutet? Habt ihr solche Fälle schon erlebt? Kommt das häufiger vor als man denkt?
Tja, das ist so eine typische RTL Reportage von Punkt 12. Da wird ein sozialer Brennpunkt in Berlin Marzahn gezeigt und Menschen, die aus Hartz 4 raus wollen und Menschen, denen es egal ist. Die Freundin von diesem jungen Mädchen, die du gesehen hast durfte auch was sagen und wollte unbedingt schwanger werden, weil sie auch von Hartz 4 leben wollte. So sind drei Klischees aus dieser Gegend bedient. Was will man mehr? Da das Kind aber abgegeben ist und das Jugendamt nun auch was zu sagen hat, wird es nicht so leicht sein, dass sie ihr Kind für immer wieder bekommt.
Aber sicher kann es passieren, dass man erst, wenn man etwas nicht mehr hat, es auch vermisst. So ist es in einer Beziehung manchmal und auch bei Kindern. Glück erkennst du nicht, binnen man geborgen. Glück erkennst du erst, wenn du es verloren. Und deswegen ist es auch so, dass man, wenn man ein Kind zur Adoption frei gibt, eine gewisse Zeit hat um sich das noch zu überlegen. Das ist was ganz normales. Aber bitte, glaube nicht immer, was so auf RTL gezeigt wird. Es ist vielleicht unterhaltsam, wenn man gerade nichts zu tun hat, aber es ist alles andere als glaubwürdig.
Diamante hat geschrieben:Aber sicher kann es passieren, dass man erst, wenn man etwas nicht mehr hat, es auch vermisst. So ist es in einer Beziehung manchmal und auch bei Kindern.
Das sehe ich auch so und mir erschließt sich nicht, wo da jetzt der Erkenntnisgewinn sein soll. Derartiges Wissen sollte selbstverständlich sein, jeder muss doch derartige Erfahrungen gemacht haben, wenn auch nicht zwangsläufig auf Kinder bezogen, die zur Adoption freigegeben worden sind. Noch nie den Partner vermisst, wenn der wegen einer Dienstreise länger nicht zu Hause war? Noch nie das Haustier vermisst, weil es längere Zeit in eine Tierklinik musste? Mir erschließt sich das Diskussionspotential bei dieser Frage nicht so wirklich.
Es kann durchaus so sein, dass man Dinge anfängt zu vermissen, weil man sie nicht mehr hat. Ich denke aber auch, dass man mit solchen Sendungen schon etwas bestimmtes zeigen möchte, das Klischee bedienen will. Natürlich kann es sein, dass man sich vorher wahnsinnig wenig Gedanken um die eigene Gefühlswelt macht und schon die ganzen Bewegungen des Kindes und die Hormone in der Schwangerschaft ignoriert.
Natürlich kann man sich alles auch bis zu einem gewissen Punkt schönreden, dass man gefühlskalt sein kann und so weiter, aber ich denke, dass es ein mehr als schwerer Schritt ist sein eigenes Kind einfach so abzugeben. Wie es damit aussieht dieses Kind wiederzubekommen kann ich nicht beurteilen, aber auch das wird sicherlich kein leichter Weg. Wenn sie wirklich so ist wie sie dargestellt wurde und so einen dämlichen Eindruck gemacht hat ist es vielleicht besser, wenn sie erstmal ihr Leben angeht und dann versucht ihr Kind zu bekommen.
Warum meinst du wohl wurde eingeführt, wenn ein Kind abgegeben wurde z.B. in eine Babyklappe hinterher auch das Recht besteht das Kind in einem Zeitraum dann zurück zu bekommen? Es kommt vor und mehr als du dir das vorstellen kannst und nicht immer hat das damit etwas zu tun, dass man das vermisst wenn es nicht mehr da ist.
Viele fühlen sich einfach überfordert mit der ganzen Situation, wissen nicht wie es klappen soll und haben dann auch keinen anderen Ausweg und nehmen erst einmal diesen. Das Kind wurde vorher als es im Bauch war auch nicht gesehen, teilweise noch verdrängt und auch die Hormone ändern sich nach der Geburt nochmals stark, dass man dann durchaus auch sich bereit dafür fühlt und die Aufgabe angehen möchte. Bei manchen reicht auch einfach der Anblick vom Kind das erste mal auf dem Arm aus, dass sie sich dann um entscheiden und bei manchen braucht es einige Tage oder Wochen länger.
Ich kenne auch einige, die vorher immer gesagt haben sie geben ihr Kind weg und kaum als das Kind da war, wollten sie davon nichts mehr wissen. Das hat nicht etwa etwas mit RTL zu tun oder das diese hinterher gelaufen sind mit der Kamera, sondern einfach das vorher die Überforderung klar war, man nicht wusste was man mit dem Kind anfangen soll, ungewollte Schwangerschaften usw. Teilweise wussten die Damen auch einfach nicht, welche Hilfsangebote und Möglichkeiten es gibt, dass sich z.B. eine Ausbildung mit Kind vereinbaren lässt oder auch Minderjährige Mütter mit Mutter Kind Einrichtungen wenn die Eltern schon nicht mit anpacken wollten oder auch der Erzeuger sich Rar gemacht hat. Viele haben auch erst nach der Geburt angefangen sich damit ernsthaft auseinander zu setzen und so neue Wege aufgezeigt zu bekommen, dass es doch geht und nicht wie sie sich vorgestellt haben, komplett nicht vereinbar ist.
Man muss sich einfach mal vor Augen führen, nicht jede Schwangerschaft ist gewollt und ein Wunschkind was nach der Eieruhr geplant worden ist. Oftmals sind das einfach nur Dinge die passiert sind durch mangelnde Aufklärung und wenn das noch jemand sehr jungen betrifft ohne Lebenserfahrung und ohne Rückhalt der bereits in der Schwangerschaft dann diese Wege aufzeigt, die wissen nicht weiter und nehmen dann erst einmal den leichten Weg. Oder auch wenn das Gefühl da ist, dass das Kind alles kaputt gemacht hat da der Erzeuger sich rar gemacht hat als er von der Schwangerschaft erfahren hat, dann geht der Hass erst einmal gegen das Kind und so etwas zu behalten ist dann undenkbar. Lag es aber mal im Arm und die Geburt ist vorbei mit der Hormonumstellung, dann wird auch hier die Meinung oftmals wieder geändert und man geht an die Sache anders heran, als man es vorher vor hatte.
Bei einer Adoption haben die leiblichen Eltern übrigens 1 Jahr Zeit, dass sie sich das überlegen und das Kind wieder holen. Sind die Papiere unterzeichnet, dann wird es schwerer als wenn man noch in der Eingewöhnungs- und Überleitungsphase ist. Bei einer Babyklappe sind es 8 Wochen und auch da darf und wird das Kind vorher nicht zur Adoption überhaupt angeboten werden. Kurzzeitpflege ist etwas ganz anderes, da ändert sich der Sorgerechtstatus nicht sondern man gibt es nur in Pflege ab und kann es ebenfalls jederzeit wieder abholen solang das besteht. Länger als 3 Monate findet aber auch keine Kurzzeitpflege statt und befindet sich das Kind bereits in der Langzeitpflege, dann dauert es länger aber ist ebenfalls nicht unmöglich das Kind danach dann erst wieder zu erhalten.
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