Mutter schreibt Tochter die Gynäkologin vor, wie reagieren?
Eine entfernte Verwandte von mir hat sich vor wenigen Tagen an mich gewandt, um mich um Hilfe zu bitten. Ihre ohnehin schon sehr gluckenhafte Mutter achtet gezielt darauf, ihr Kind permanent kontrollieren zu können. Speziell auch in puncto ihrer pubertären Entwicklung mit der Begründung, dass sie keineswegs Interesse daran habe, dass sie zur Oma gemacht werde.
Nun hat sich das gerade einmal 14-jährige Mädel an mich gewandt, um mir mitzuteilen, dass ihre Mutter ihre Gynäkologin für ihre Erstuntersuchung, die Anti-Baby-Pille und weitere Untersuchungen ausgesucht hat. Sie befürchtet daher aber auch, dass das Thema Schweigepflicht nicht gegeben ist, weil sich die Gynäkologin und die Mama schon seit mehr als zehn Jahren gut kennen.
Es gab wohl beim ersten Besuch auch keine klassische Mädchensprechstunde und ihre Mutter war gegen den Willen der Tochter dabei. Sprich wirklich Privatsphäre gab es nicht und das Mädchen ist nicht begeistert über die gesamte Konstellation.
Das Mädchen möchte diese Ärztin nicht haben und möchte unbedingt zu einer Frauenärztin, die in ihrer Nachbarschaft ist. Sie vertraut dieser Gynäkologin nicht, ihrer Mama schon gar nicht und fühlt sich total kontrolliert.
Nun fragte sie mich, wie sie reagieren soll, was sie tun kann und was die Mama für Rechte habe, bei allem dabei zu sein, was Arztbesuche angeht. Auch ich war und bin irgendwie noch etwas überfragt, sodass ich da tatsächlich Euch fragen würde, wie das Mädchen reagieren soll und was sie überhaupt tun kann? Habt Ihr da irgendeine Idee?
Ich würde der jungen Dame dazu raten sich selber einen Termin bei der anderen Gynäkologin auszumachen und dann vielleicht auch gemeinsam mit dir noch mal das Gespräch zur Mutter zu suchen. Sie muss keine Pille nehmen, wenn sie das nicht will und darf sich auch ohne die Mutter behandeln lassen, wenn sie das möchte. Es besteht von ärztlicher Sicht aus Schweigepflicht und daher sollte sie auch die Ärztin wechseln, wenn sie da eigentlich nicht hingehen will. Ich denke man sollte beide Frauen mal über die Pille aufklären und der Tochter dann auch ihr Recht lassen.
Sie ist 14 Jahre und darf das selbst entscheiden. Darüber muss sie nicht mal die Mutter informieren. Die Eltern werden erst durch den Arzt herangezogen, wenn dieser der Meinung ist, dass ein Jugendlicher für gewisse Entscheidungen noch nicht reif ist. Das ist aber eben Ermessensache des Arztes.
Ich habe es mit meine Tochter so gemacht, dass ich ihr angeboten habe, wenn sie Bedarf sieht, einen Termin bei meiner Ärztin zu machen. Wenn sie mag, kann ich auch mitkommen. Aber entscheiden muss sie das selbst. Da ich aber mit meiner Ärztin fachlich, wie auch menschlich sehr zufrieden bin, habe ich es halt meiner Tochter geraten, auch zu ihr zu gehen. Und in Zeiten von Fachärztemangel kommt man fast nur noch in einer Praxis unter, wenn dort schon jemand Patient ist, der den Termin machen kann.
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