Mutter betitelt Kind als Fett - wie soll es reagieren?
Gestern auf dem Weg zum Arzt ist mir etwas in den öffentlichen Verkehrsmitteln passiert, wo ich wirklich nur den Kopf schütteln konnte. Dort saß eine ältere Frau, so im Alter zwischen 45 bis 55 Jahre und fuhr ebenso mit den öffentlichem Bus.
Nach drei Haltestellen stieg eine Frau ein, die etwas korpulenter war, aber auf keinen Fall übertrieben oder gar Fett. Es schien, als sei es die Tochter, die schon im Alter war, sodass sie eine eigene Wohnung hat. Denn die Mutter und Tochter machten mir nicht den Eindruck, als wenn sie sich täglich sehen würden.
Die Mutter und Tochter unterhielten sich kurz. Da lenkte die Mutter ein und meinte zu ihrer Tochter, ob sie wieder fetter geworden ist. Die Tochter meinte dann, ob sie eigentlich auch Mal etwas anderes hat, als ständig auf das auf und ab des Gewichts der Tochter zu reiten.
Ihre Mutter meinte darauf hin nur, dass man doch mal fragen könne, weil sie ja nicht versteht, wieso sie so fett ist und sie die einzige in der Familie ist, die fett ist. Das sie eben nicht versteht, woran es liegt und empfindet, dass die Tochter fett ist und das will sie auch nicht hinterm Berg halten.
Die Tochter ist sofort an der nächsten Haltestelle ausgestiegen und hat zu ihrer Mutter gesagt, dass sie mal ihren Kopf richten lassen soll und sich nicht wundern muss, dass keines ihrer Kinder mit ihr etwas zu tun haben will, wenn man ständig so behandelt wird.
Ich muss gestehen, dass ich diese Situation so ähnlich von meiner Mutter kenne. Das tut sie mit meinem Stiefbruder auch ständig so zwischen Tür und Angel, in der Öffentlichkeit oder wenn Verwandte da sind. Hauptsache bloß stellen, so kommt es einem vor.
Von der mitbekommenen Situation war ich völlig überfordert und erschrocken. Ich habe mir nur gedacht, was der Mutter einfällt, immerhin ist die Tochter da und das ist alles, was zählt und nicht, ob sie fett sei. Was aber nicht im geringsten so war!
Kennt Ihr solche Familienverhältnisse von Euch? Oder habt Ihr so etwas auch mitbekommen und könnt Euch als Mama mit so etwas definieren? Mir persönlich würde es nicht im Traum einfallen lassen, so herabwürdigend meine Tochter auf ihr Gewicht anzusprechen, sodass mich das total geschockt hat.
Meine Mutter hätte mir das sicherlich auch an den Kopf geknallt, wenn es so gewesen wäre. Meine Mama meinte immer, dass ich zu dünn wäre, immer zu blass aussehen würde und so weiter. Das hat mich auch schon sehr genervt und da habe ich auch schon gesagt, dass sie damit eben leben muss und nun gut ist.
Meiner Meinung nach sollte man sich als Mutter in dem Punkt zurücknehmen. Wenn man zusammen wohnt, dann muss man eben als Mutter gesund kochen und nicht so viel Süßkram kaufen, wenn man nicht will dass das Kind dick wird und sonst muss man bei einem erwachsenen Kind damit leben und es auch akzeptieren, wenn das Kind eben so aussehen möchte. Mir wäre es viel wichtiger das mein Schatz glücklich ist und nicht, dass er nun immer schlank und top durchtrainiert ist.
Ich denke, dass man in so einem Fall, wenn man öffentlich von den eigenen Eltern so bloßgestellt wird auch nur so reagieren kann, wie es die Tochter gemacht hat. Das geht nun mal so gar nicht und sollte von einer Mutter nicht so gemacht werden. Wenn man das zu Hause nett anspricht, ist es sicherlich etwas anderes, aber so ist es sehr provozierend.
Es gibt Menschen, die ticken eben so, dass sie andere Menschen unbedingt "verbessern" wollen. Da man aber angeblich nicht normal mit allen Menschen, sachlich darüber diskutieren kann worüber man sich Sorgen macht oder nicht, muss man sie eben öffentlich beschämen und bloßstellen, damit es "Klick" macht und Handlungsbedarf gesehen wird.
Ich kenne auch Menschen, die so sind. A beispielsweise findet ihren Sohn auch zu dick, aber nicht wegen dem Schönheitsideal, sondern aus gesundheitlichen Gründen. Da wird dann auch gerne betont, welche Verwandten eine Fettleber hatten oder Probleme mit Cholesterin oder Bluthochdruck bedingt durch das Gewicht. Das geht As Sohn natürlich massiv auf den Keks, aber naja. Vielleicht muss man selbst Mutter sein um das zu verstehen.
Da ist man doch aber auch selber schuld, wenn man sich das gefallen lässt und direkt eine Verteidigungshaltung einnimmt. Sie ist wahrscheinlich selber unzufrieden mit sich und hat dann das Gefühl, dass sie direkt angegriffen wird und geht in die Defensive.
Ich würde mir so einen verbalen Missbrauch überhaupt nicht gefallen lassen und ich glaube, dass diese Frau sich sehr schnell überlegen würde, was sie das nächste Mal zu mir sagt, wenn ich sie mit "oh, sind die Falten um die Augen tiefer geworden? Du musst echt aufpassen mit der Sonne, du siehst langsam ziemlich alt aus. Und ich würde dir auch von dem dunklen Mantel abraten, der betont deine Falten noch zusätzlich ..." begrüßt würde.
Ich kann in dem geschilderten Fall die Reaktion der Tochter durchaus verstehen und hätte nicht anders reagiert. Für eine solche Unverschämtheit und das bloßstellen in der Öffentlichkeit hätte ich meiner Mutter aber noch die passende Antwort hingeworfen.
Die Mutter hat meines Erachtens nach überhaupt kein Recht sich in das Leben ihrer Tochter einzumischen ganz im Gegenteil sehe ich dort eher eine Vernachlässigung der mütterlichen Pflichten. Denn Kinder die schon früh zu Übergewicht neigen muss man durch Erziehung bewusst auf ein gesundes Essverhalten bringen. Wird daheim dann von Mutter nur Fast Food serviert und die Nudeln mit fertiger Sauce gekocht, dann muss sie sich überhaupt nicht wundern wenn es die Tochter hinterher nicht kann.
Viele bringen sich diesen Prozess erst im Erwachsenenalter bei, da früher und insbesondere in meiner Kindheit darauf wenig geachtet worden ist. Bei manchen bleibt das ganze allerdings so fest verwurzelt, dass sie selbst keinen Handlungsbedarf zu einer Gewichtsabnahme und einem gesunden Essverhalten sehen. Auch ob jemand das ganze dann durchhält ist eine Sache von der Erziehung die bereits im Kindesalter abgelaufen ist und durch die Eltern in die Bahnen gelenkt worden ist.
Aber ich kenne auch solche Vorhaltungen aus meinem Elternhaus. Ich hatte lange keinen Kontakt zu meinen Eltern. Als diese einmal unangemeldet vor meiner Tür standen, durfte ich mir direkt anhören das ich fett geworden bin. Wieso und weshalb hat keinen Interessiert, denn bei mir war es alleine durch Krankheit und Medikamenteneinnahme soweit gekommen.
Statt zu fragen was los ist, kamen nur dumme Kommentare. Ich habe meine Eltern direkt aus der Wohnung geworfen und ihnen auch mitgeteilt, dass sie erst einmal an ihren Umgangsformen arbeiten sollen und sich an ihre eigene Nase zu fasse haben. Denn gerade meine Mutter war auch nie die schlankeste und hat einen BMI der deutlich über 30 liegt.
Für mein eigenes Kind achte ich sehr auf die Ernährung. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich Angst habe das er zu fett werden könnte sondern hängt mit dem gesundheitlichen Aspekt zusammen. Würde er Übergewicht bekommen, dann steigt auch sein Risiko an Diabetes zu erkranken. Nachdem ich ihm schon nicht die besten Gene mitgegeben habe durch den Schwangerschaftsdiabetes, muss ich in der Hinsicht auch aufpassen.
Ich enthalte ihm aber dabei nichts vor, sondern ich halte mich auch an den gleichen Ernährungsplan. Denn das finde ich auch schlimm, wenn eine Mutter ihrem Kind dann nur Salat zu essen vorsetzt weil sie der Meinung ist ihr Kind ist zu dick und sich selbst dann mit Fast Food vollstopft. Eine positive Entwicklung in der Erziehung erreicht man meiner Meinung nur, wenn man selbst auch mit positiven Beispiel voran geht.
Wenn er einmal nachfragen sollte, wieso es bei uns mehr gesundes Essen gibt als Fast Food, dann werde ich ihm das gerne erklären. Das Gespräch fange ich dann aber mit Sicherheit nicht damit an, dass ich ihm sage du bist zu fett oder andere Vorhaltungen mache. Sondern damit, dass ich es als meine Pflicht als Mutter sehe das es ihm gesundheitlich gut geht und ich nur das beste für ihn selbst will.
Mein Ziel ist es nicht, dass er mit 18 Jahren bereits Diabetes hat und hinterher sein ganzes Leben lang dadurch beeinträchtigt ist. Wenn es soweit ist, dann hoffe ich doch sehr das er meine Beweggründe dafür dann auch versteht. In erster Linie macht der Ton und die Wortwahl aber das entscheidende dabei aus.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen 1189mal aufgerufen · 11 Antworten · Autor: celles · Letzter Beitrag von Gorgen_
Forum: Freizeit & Lifestyle
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen
- Findet ihr Veganer die Eier essen seltsam? 1156mal aufgerufen · 16 Antworten · Autor: M. Mizere · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Essen & Trinken
- Findet ihr Veganer die Eier essen seltsam?
- Kind bekommt von Mutter nur Toastbrot - noch normal? 524mal aufgerufen · 9 Antworten · Autor: Ramones · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Familie & Kinder
- Kind bekommt von Mutter nur Toastbrot - noch normal?
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen? 1141mal aufgerufen · 13 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Urlaub & Reise
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen?
- Auf amerikanische Rezepte wegen Umrechnung verzichten? 391mal aufgerufen · 4 Antworten · Autor: Crispin · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Essen & Trinken
- Auf amerikanische Rezepte wegen Umrechnung verzichten?