Musstet ihr euch schon einmal körperlich verteidigen?

Ich war glücklicherweise noch nie in der Situation, mich selbst verteidigen zu müssen. Auch wenn ich tatsächlich oft allein bei Dunkelheit unterwegs bin, kam es noch nie zu so einer kritischen Situation, dass ich mich körperlich hätte verteidigen müssen. Allerdings hatte ich am Neujahrsmorgen, als ich allein am Bahnhof stand, eine unangenehme Begegnung mit einem jungen, nicht deutsch sprechenden Mann, der mir total auf die Pelle rückte und nicht von mir ablassen wollte.

Er folgte mir dann sogar mit in den Zug, wo er sich direkt neben mich setzte und scheinbar auf Tuchfühlung gehen wollte. Da bekam ich natürlich schon Angst und rief dann auch laut, dass er mich in Ruhe lassen sollte, was dann auch einige anderen Leute mitbekamen. Da ließ er dann auch glücklicherweise von mir ab und suchte sich einen anderen Platz.

Da ich bisher nie Pfefferspray oder Ähnliches dabei hatte und auch keine Methoden zur Selbstverteidigung kenne, habe ich nun doch Angst bekommen, dass so etwas nun noch einmal passieren könnte. Von daher habe ich mir dann auch gleich ein Pfefferspray besorgt. Musstet ihr euch schon einmal körperlich verteidigen?

Mich wollte mal eine Frau würgen, mit der ich vorher eine verbale Auseinandersetzung hatte. Sie stand dann schon mit den Händen fast an meinem Hals vor mir. Ich bin dann zurückgewichen, habe mein Messer aus der Tasche geholt und ihr entgegengehalten. Das hat dann gewirkt und sie ließ mich in Ruhe.

@Prinzessin_90: Ich hoffe, dass dir klar ist, dass du das Pfefferspray nur besitzen und nicht einsetzen darfst, egal was ein potentieller Täter dir antun könnte oder wie sehr du bedrängt wirst. Selbst wenn du dich damit selbst verteidigst, kannst du hinterher Probleme wegen Körperverletzung kriegen, eventuell sogar eine Anzeige.

Olly, das stimmt so nicht. Man darf kein Pfefferspray mitführen, weil man sich eventuell gegen einen Menschen verteidigen möchte. Allerdings kann jeder, der Angst vor Hunden hat, so ein Spray mitnehmen. Das ist legal.

Wenn man dann tatsächlich angegriffen wird und sich verteidigen muss, dann darf man auch zum Spray greifen. Voraussetzung ist natürlich, dass der Angriff heftig genug und die Gegenwehr verhältnismäßig ist. Man darf auch niemandem einen Stein über den Kopf ziehen oder einen Schlüssel ins Auge rammen.

Allerdings darf man das eben doch, wenn man entsprechend heftig angegriffen wird. Es gibt ein paar Dinge, die sollte man nicht dabeihaben. Bestimmte Messer beispielsweise darf man generell nicht mitführen, Schlagringe, Stahlruten oder Teleskopschlagstöcke sind auch verboten.

Was verboten ist, kann man natürlich auch nicht legal zur Selbstverteidigung benutzen. Schließlich kann man es nicht legal zur Hand haben. Pfefferspray gegen Tiere ist aber legal. Und wenn es tatsächlich zu so einer Situation kommt, dann darf man alles nutzen, was man legal zur Hand haben kann, ob Pfefferspray, Schlüssel, Pflasterstein oder Regenschirm.

@Prinzessin_90: Ich hoffe, dass dir klar ist, dass du das Pfefferspray nur besitzen und nicht einsetzen darfst, egal was ein potentieller Täter dir antun könnte oder wie sehr du bedrängt wirst. Selbst wenn du dich damit selbst verteidigst, kannst du hinterher Probleme wegen Körperverletzung kriegen, eventuell sogar eine Anzeige.

Ich hoffe dir ist klar, dass ich das Spray selbstverständlich einsetzen würde, wenn ich (nur als Beispiel) vergewaltigt werden würde. Ganz ehrlich, da ist mir eine Anzeige wegen Körperverletzung auch mehr als egal, was ja auch verständlich ist. Was soll man denn sonst tun, wenn man beispielsweise festgehalten wird und sich nicht anders wehren kann? Sich vergewaltigen lassen, nur damit ich dem Täter nichts Böses antue und keine Anzeige riskiere? Das ist doch Blödsinn.

Was soll man denn sonst tun, wenn man beispielsweise festgehalten wird und sich nicht anders wehren kann? Sich vergewaltigen lassen, nur damit ich dem Täter nichts Böses antue und keine Anzeige riskiere? Das ist doch Blödsinn.

Du wurdest nicht mal festgehalten, sondern nur in einer Fremdsprache angequasselt. Ich glaube du übertreibst hier maßlos und willst nur Aufmerksamkeit. Ich glaube du hast definitiv zu viel in den Medien von der Silvesternacht in Köln (und anderen Städten) gelesen und gehört und deswegen interpretierst du da nachträglich eine Vergewaltigung rein.

Er hat dich nicht mal angefasst, sich nur neben dich gesetzt und war etwas gesprächig und du interpretierst da direkt Vergewaltigungsabsichten rein und kaufst dir direkt ein Pfefferspray. Ich glaube schon, dass es Männer mit solchen Absichten gibt, aber ich glaube nicht, dass du hier wirklich in Gefahr warst und dass du nur maßlos übertreibst, hoch gepuscht von den Medien.

Was? Meinst du das wirklich ernst? Wie war das noch einmal zu deinem Thread zu Überinterpretationen, in dem du dich maßlos darüber aufregst, dass andere Leute ständig überinterpretieren? Ich denke, dass du hier gut nachlesen kannst, dass du wohl von dir selbst sprichst.

Immerhin habe ich in meinem winzigen Beitrag über dir ganze zweimal das Wort "Beispiel" genannt, einmal in Klammern und einmal als "beispielsweise" ausgeschrieben. Scheinbar hatten diese beiden Male nicht gereicht und ich hätte das wohl nach jedem Wort schreiben müssen, damit das auch so Leute wie du verstehen.

Was hat denn mein Beispiel denn nun mit dem oberen Thread zu tun? Ich habe doch extra zweimal "Beispiel" hingeschrieben. Also entweder du kannst nicht lesen, du hast ein Faible für Überinterpretationen oder du liest bewusst falsch, um Angriffsfläche zu haben. Also ich verstehe dich nun wirklich kein Stück. Bist du so ignorant?

Was ist denn so schlimm daran, wenn eine Frau sich in einer Situation sehr unwohl gefühlt hat und deshalb vorsorgt? Es ist doch vollkommen unerheblich, wie brisant dieser Moment objektiv gewesen ist, wenn die betroffene Frau sich subjektiv unsicher gefühlt hat.

Es reicht doch schon, wenn diese Situation der Frau gezeigt hat, wie hilflos sie wäre, wenn der andere hartnäckiger und übergriffiger gewesen wäre. Tut man nichts gegen diese Angst, dann verändert sich die Ausstrahlung negativ und man wird noch schneller zum Opfer.

Ich kann das durchaus verstehen. Mir wollte einmal jemand beim Abrechnen auf dem Weg zum Auto die Geldtasche abnehmen. Eigentlich war die Situation harmlos, ich hätte maximal das Geld verloren. Der arme Kerl war drogenabhängig und hatte deutliche Entzugserscheinungen. Außerdem war er unbewaffnet.

Da ich so bepackt nicht weglaufen konnte, habe ich ihm den Zählkoffer an den Kopf geschlagen. Das Teil hatte rund 15 Kilogramm Gewicht und ließ sich schön schwingen. Aufgrund seines körperlichen Zustands konnte er das nicht abwehren.

Trotzdem habe ich mich danach sehr unwohl gefühlt, wenn ich in den Abendstunden allein arbeiten musste. Oft waren die Parkplätze dunkel und abgelegen und wer die Gegend kannte, wusste dass ich mit diesen Taschen viel Geld dabei hatte.

Deshalb bin ich danach nur noch mit Hund gefahren. Ein großer, entsprechend aufmerksamer Hund der richtigen Rasse hält einem viel Ärger vom Hals. Das wirkt einfach abschreckend. In meiner Ausbildung habe ich auch lieber einen Hund dabei gehabt, wenn ich die Geldbombe abwerfen musste. Der Schacht der Bank lag sehr unangenehm und man hantierte länger mit dem Schlüssel.

Cooper hat die Gesetzeslage in ihrem ersten Beitrag in diesem Thread schon sehr anschaulich (und darüber hinaus auch richtig) geschildert. Deswegen gibt es dazu eigentlich auch nichts hinzuzufügen. Als vielleicht interessante Randinformation dazu: Zugelassen sind die Pfeffersprays zur Menschenabwehr übrigens nur deshalb nicht, weil vor der Zulassung Versuche am Tier erfolgen müssten. Und diese sind in Deutschland mittlerweile (vollkommen zu Recht) verboten.

Um aber zum eigentlichen Thema des Threads zurückzukommen: Ja, ich musste mich auch schon einmal körperlich verteidigen. Das ist mittlerweile schon einige Jahr her und war glücklicherweise auch das einzige Mal, in dem es keine andere Möglichkeit gab, eine Auseinandersetzung einigermaßen unbeschadet zu überstehen.

Das war während der Geburtstagsfeier meines Bruders, die in Vereinslokal seines Sportvereins stattgefunden hat. Mitglied in diesem Verein ist ein Mann, welcher schon ewig auf meine Partnerin steht und auch keine Gelegenheit auslässt, das zu betonen, beziehungsweise sie anzumachen. Das tat er auch an diesem Abend wieder, die Tatsache ignorierend, dass ich direkt neben ihr saß. Sie fand das, ähnlich wie ich, weniger toll und hat ihm irgendwann eine Ohrfeige verpasst. Die hatte auch entsprechend Wucht.

Er wurde dann recht wütend und sah so aus, als könnte er im nächsten Moment auch meiner Partnerin ins Gesicht schlagen. Bevor es dazu kommen konnte habe ich ihn allerdings auf den Boden befördert, was keine wirkliche Schwierigkeit darstelle. Trotzdem habe ich es sehr ungern getan, weil ich als Boxsportler selbst bei einer Notwehrsituation vor Gericht immer so hingestellt werden kann, als würde ich unverhältnismäßige Mittel zu meiner Verteidigung einsetzen, da ich ja sehr gut trainiert bin und deshalb sicherlich auch einen anderen Weg finden müsste.

Aus diesem Grund lasse ich mir, wenn keine Waffen wie Messer oder Schlagstöcke im Spiel sind, auch lieber mal eine kleine Backpfeife verpassen, die mich ohnehin nicht von den Socken haut. Das ist immer noch besser, als mich mit entsprechenden Schlägen zu wehren. Wenn die angreifende Person, gegen die ich mich verteidige, beispielsweise irgendwelche gesundheitlichen Probleme hat, von denen ich ja unmöglich wissen kann, kann da ganz schnell größerer Schaden entstehen, für den ich auch dann verantwortlich gemacht werde, wenn ich mich eigentlich nur in Notwehr verteidigt habe. Und das ist es mir nicht wert.