Muss man Eltern zur Pflege bei sich aufnehmen?

vom 09.06.2016, 07:38 Uhr

A ist eine ältere Dame mit Diabetes und einer kaputten Hüfte. A bewegt sich einfach nicht genügend und die Hüftoperation hat sie abgelehnt, muss also mit Schmerzen auskommen. A ist ein sehr gehässiger Mensch und spielt alle Töchter gegeneinander aus und vor allem spricht sie auch schlecht über ihre Töchter. So kann es sein, dass A mit Tochter B über Tochter C redet und diese beschimpft und bei C dann über B lästert.

Die Töchter wissen um ihr Verhalten, halten aber dennoch Kontakt, weil jede irgendwie Angst hat, dass sie noch schlimmere Dinge behauptet, wenn man sich nicht mehr trifft. Letztendlich ist das natürlich Schwachsinn, aber es bricht keine der Töchter den Kontakt ab.

A ist nun in die Situation gekommen, dass sie eigentlich gepflegt werden müsste, denn sie möchte sich nun gar nicht mehr bewegen, putzt nicht mehr bei sich und kocht sich auch nichts mehr selber. Einkäufe machen die Töchter schon seit Jahren für sie, was auch kein Problem ist, da sie im Dachgeschoss wohnt und das nicht erledigen kann.

Tochter B hat ein Haus und macht sich nun Sorgen. Sie hat Angst, dass man sie dazu zwingen kann, die eigentlich verhasste Mutter aufzunehmen. A beleidigt sie mittlerweile sehr direkt und macht sie fertig, wie sie es nun auch mit den anderen Töchtern macht. Sie ist da sehr kalt, immer schon nur dass sie eben ein paar Jahre keine direkten Angriffe mehr gemacht hat, sondern nur diese Lästerattacken hinter dem Rücken. Muss B die Mutter pflegen und diese aufnehmen? Finanziell sieht es bei allen Töchtern nicht gut aus. Es sind 4 Töchter, aber nur die eine hätte auch den Wohnraum für eine weitere Person. Kann man B dazu verpflichten?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Niemand kann einen dazu verpflichten die Eltern bei sich aufzunehmen und zu pflegen. Allerdings müssten die Kinder dann für die Pflege finanziell aufkommen wenn das Einkommen oder die Rente der Mutter nicht ausreicht das ganze finanziell selbst zu stemmen. Erst dann könnte man darauf hingewiesen werden, dass man die Mutter Zuhause pflegen könnte wenn die Kinder selbst keine Arbeit haben und zur Zeit auf Arbeitssuche sind. Zwingen kann einen aber niemand, dann verweist man auf das schlechte Verhältnis zueinander und das Thema ist gegessen.

Wenn es finanziell nicht sehr gut aussieht bei den Kindern in Sachen Elternunterhalt, dann wird sich das erst zeigen wenn die ganzen Finanzen offen gelegt sind. Dazu zählt ggf. auch das Einkommen des Partners wenn dieses über dem Einkommen der Tochter zählt und wird als Grundlage zur Berechnung hergenommen. Besitzt eine Tochter ein Haus, dann muss sie dieses auch nicht veräußern um die Kosten zu decken, das ist etwas anders geregelt beim Elternunterhalt, da man davon ausgeht das sich die Zahlungspflichtigen Kinder inzwischen bereits selbst etwas aufgebaut haben und damit ist der Selbstbehalt auch höher und liegt bei monatlich ca. 1600 Euro Netto für einen Single. Dazu gelten noch einige andere Freigrenzen und Bemessungsräume für Wohnungen, Häuser, Schulden usw. Dazu kann man sich aber jederzeit von einem Anwalt beraten lassen.

Ist bei den Kindern nicht genug zu holen, dann werden die Enkelkinder finanziell herangezogen. Auch das sollte soweit mit bedacht werden und vielleicht wäre davon eines bereit die Großmutter zu pflegen und bei sich aufzunehmen, sofern welche vorhanden sind. Wenn das Verhältnis nicht gut ist, dann würde ich es auch nicht einsehen die Mutter Zuhause bei mir zu pflegen durch Eigenleistung, soweit kann ich das schon gut nachvollziehen. Allgemein zu der Situation kann man sich jederzeit von einem Rechtsanwalt oder auch der Sozialstation beraten lassen, ggf. bekommt es die Mutter noch selbst hin wenn ein mobiler Pflegedienst zu ihr nach Hause kommt und das ganze übernimmt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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