Muss eine Liebesbeziehung immer glücklich sein?
In dem Beitrag Eigenes Leben plötzlich komplett umkrempeln wollen? ist von einer Frau die Rede, die ihr Leben ändern möchte und offenbar nicht zufrieden und glücklich mit dem Jetzt-Zustand ist, auch wenn sie in einer Liebesbeziehung steckt.
Mich brachte diese Situation ins Nachdenken und ich frage mich, warum viele Menschen der Ansicht sind, dass eine Beziehung glücklich sein muss, nur weil man aus Liebe zusammen ist und etwas füreinander empfindet. Eine Liebesbeziehung muss für mich nicht zwangsläufig glücklich sein, es gibt ja auch die einseitige Liebe, wenn man ehrlich ist oder man lebt sich irgendwie auseinander oder was auch immer. Wie denkt ihr darüber? Muss eine Liebesbeziehung immer glücklich sein? Woran kann es liegen, dass man unglücklich ist, obwohl man den Partner liebt?
Ich denke, dass eine Liebesbeziehung schon glücklich sein muss. Gerade, wenn man eine gemeinsame Zukunft haben möchte, ist das sicherlich wichtig. Natürlich kommt es mal zu Meinungsverschiedenheiten und ähnlichem, aber für eine dauerhaft funktionierende Beziehung sollte diese sicherlich glücklich sein.
Es wird doch sicherlich zwangsläufig zum Ende der Beziehung führen, wenn man dauerhaft unglücklich ist. Da wird es sicherlich nicht ausreichen, dass man den Partner liebt. Manchmal trennen sich ja auch Paare, die sich durchaus noch lieben, aber bei denen es doch unüberwindbare Differenzen gibt.
Warum muss eine Liebesbeziehung immer glücklich sein oder allgemein eine Beziehung? Ich meine, es gibt genug Hassbeziehungen oder reine Zweckbeziehungen die geführt werden, mit Liebe hat das dann wenig zu tun oder auch als Liebe entwickelt sich diese Hass-Liebesbeziehung.
Ein Beispiel dafür sind meine eigenen Erzeuger. Beide halten nicht viel aufeinander und machen sich gegenseitig wegen jedem kleinen Mist an. Sicherlich war da anfangs auch mal etwas von Liebe mit im Spiel, aber nach 35 Jahren ist da auch nichts mehr so wie am Anfang mit der rosaroten Brille. Sprich hier ist man nur noch aus dem einen Zweck miteinander verheiratet und befasst sich miteinander. Irgendwann waren das mal die Kinder, später dann der steuerliche Vorteil und im Endeffekt ist es nur noch auf dem Papier die Ehe, da niemand den anderen auszahlen könnte weder von der Firma noch vom Haus her und so macht man gemeinsam das beste daraus was noch geht.
Mein Ex Partner war auch eine faule Sau vor dem Herren. Liebe war vorhanden, aber dennoch passte es mit der Beziehung nicht und er wanderte vor die Tür. Zurück nehmen würde ich ihn jedenfalls nicht, auch wenn da noch ab und an ein Gedanke daran verschwendet wurde an die schönen netten Zeiten. Beziehungen sind nicht nur aus reiner Liebe, hier war es auch der Zweck der zur Trennung geführt hatte und glücklich trotz Liebe war ich in dieser auch nicht. Liebe macht nicht alles wett und wieder gut, auch wenn sich das so mancher einredet mit seiner romantischen rosaroten Brille, wenn es an einer anderen Stelle nicht passt, kommt automatisch der Frust oder auch das unglücklich sein mit dazu.
Immer glücklich? Ich würde ja normalerweise sagen, leben wir auf einem Ponyhof? Ich kann mir aber vorstellen, dass dies jeder denkt, dass eine Beziehung immer Friede, Freude, Eierkuchen sein muss, wie man so schön sprichwörtlich sagt. Doch die Realität sieht nun einmal auch anders aus und hat viel mit Alltag, Beruf, Stress, Liebe und eben auch allgemeinen Hindernissen zu tun.
Ich würde aber nicht behaupten, dass man viel Streit haben muss oder ständig unglücklich ist. Das ist Quatsch. Doch es wird immer mal Situationen geben, wo man sich wohl denkt „bohr geh mir nicht auf den Sack“ oder wo man sich manchmal fragt, was hier eigentlich los ist. Gerade wenn bei vielen die Routine einkehrt, habe ich das Gefühl, ist das „immer glücklich“ so ein Thema für sich.
Es ist aber auch immer eine Sache der Auslegung, was bedeutet für einen Glück? Was erwartet jemand von einer Beziehung? Alleine bei diesen zwei Thematiken habe ich gelernt, jedenfalls anhand meiner Beziehungen sowie meinem Umfeld, dass da so unterschiedliche Dinge wichtig sind, dass man eigentlich zwar glücklich ist, aber eben nicht immer, aber muss das eigentlich? Ich finde nicht.
Einige sagen, streiten gehört dazu, was ich jedenfalls nicht so sehe. Diskussionen lasse ich gelten, aber dieses Streiten wie bescheuert, das ist nicht mein Dingen und vermeide ich durch schonungslose Ehrlichkeit und nichts hineinfressen. Mein Freund sieht das sehr ähnlich, sodass wir für uns derzeit eine „immer glücklich“ Beziehung führen.
Wenn wir natürlich fair sind, vom Stress der Arbeit usw abgesehen. Das kann dann schon dazu führen, dass wir auch nach Hause kommen und genervt von einander sind und dann der andere zu gute Laune für den anderen hat. Aber das ist „Kindergarten“ und nicht mehr.
Immer glücklich sein? Schwierig. Das kann man wohl kaum pauschal sagen, ob das sein muss, möglich ist oder ob man das wirklich hat. Denn jeder sieht seine Beziehung, Glück und alles mit ganz anderen Augen, um das zu beurteilen. Sagen wir so, unglücklich bin ich jedenfalls nicht.
Ich finde, dass eine Liebesbeziehung zumindest überwiegend glücklich sein sollte, weil man sonst alleine ja besser dran ist. Wieso sollte man Zeit, Geld und Energie in eine Lebensform investieren, die dich auf Dauer nicht zufriedenstellt? Genauso könnte man sich fragen, wieso man ein Hobby nicht aufgibt, obwohl es einen die meiste Zeit nervt. Bei einem Job ist wenigstens noch materieller Gewinn im Spiel, aber selbst da kündigen viele, wenn sie die Schnauze schlicht voll haben.
Und es ist gerade in Liebesdingen ja nicht so, als gäbe es keine Alternativen. Wenn man nicht gerade zu 100 Prozent finanziell abhängig ist und im Leben noch keinen Tag gewinnbringend gearbeitet hat, kommt ein durchschnittlicher Steuerzahler eigentlich auch alleine zurecht. Und wenn man tatsächlich zum Überleben derart viel Hilfe braucht, muss eben der Staat einspringen oder man bekommt einen Betreuer.
Das bedeutet natürlich nicht, dass einem pausenlos die Sonne aus dem Allerwertesten scheinen muss, wenn man zufällig einen anderen Menschen abgeschleppt hat. Aber ich finde eigentlich schon, dass man unter dem Strich in seinem Leben beurteilen kann, ob die Lebensqualität durch einen Beziehungspartner steigt oder sinkt. Aber ich verstehe darunter auch ein halbwegs "festes" Arrangement, kein Anhimmeln aus der Ferne oder die berühmten On-Off-Geschichten.
Eine Liebesbeziehung muss sicherlich nicht immer glücklich sein, aber unglücklich darf sie auch nicht machen. Ich meine, ich komme gut allein zurecht und fühle mich in meinem sozialen Umfeld wohl. Ein Partner sollte also mein Leben bereichern und meine Laune nicht verschlechtern.
Ich finde eine gute Beziehung hält auch mal aus, dass man sich streitet und auch mal nicht ganz auf Wolke Sieben schwebt. Dennoch sollte man in einer Beziehung generell betrachtet schon glücklich sein und nicht jeden Tag nur noch so neben sich her leben. Es ist doch irgendwie schade, wenn man das eigene Leben damit verschwendet neben einer Person herzuleben, mit der man nicht klarkommt und die man zwar liebt, aber irgendwie auch nicht ausstehen kann.
Sicherlich gibt es auch mal Phasen, in denen nicht immer alles gut läuft, aber man sollte sich schon darüber im Klaren sein, ob man generell mit diesem Menschen an der Seite zufrieden ist oder nicht. Ist man dies nicht, sollte man seine Zeit nicht verschwenden.
Ich denke, dass jedes Paar auch mal schwierige Zeiten durchmacht. Jeder hat mal Stress und viel um die Ohren, manchmal passieren auch Sachen, die die ganze Beziehung auf die Probe stehen. Es ist nicht immer alles einfach. Wenn der Partner für längere Zeit beruflich ins Ausland muss oder es sonst irgendwelche Probleme gibt, kann es schon sein, dass man dann auch entsprechend unglückliche Zeiten als Paar hat.
Ich würde aber schon sagen, dass man überwiegend glücklich in einer Beziehung sein sollte, auch wenn es nicht immer und zu jeder Zeit sein muss. Wenn man aber merkt, dass man ohne den Partner besser dran wäre und dass es einem ohne ihn besser gehen würde, dann hat die Beziehung doch wirklich keinen Sinn mehr und dann sollte man auch nicht mit dem Partner zusammen sein, wie ich finde.
Manche Leute bleiben ja nur deshalb mit dem Partner zusammen, weil sie Angst davor haben, allein zu sein und sich deshalb nicht trauen, die Beziehung zu beenden, auch wenn sie unglücklich sind. Wenn man lange zusammen ist, kann dieser Schritt schon sehr schwer sein, allerdings sollte man sich doch aber auch nicht selbst schaden und dem Partner womöglich etwas vormachen, nur weil man nicht den entsprechenden Mut hat.
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