Muss ein Kind für evangelischen Kindergarten getauft sein?
Ich bin für mein Kind auf der Suche nach einem Kindergarten. Nun sind bei uns viele Kindergärten mit Kirchenträger. Natürlich habe ich nichts gegen den christlichen Glauben oder sonst irgendeinen Glauben, aber muss ein Kind, was in einen solchen Kindergarten geht getauft sein? Ich habe auch schon in evangelischen Kindergärten ausgeholfen und da wurde nie gefragt ob ich getauft bin. Würdet ihr euer Kind wegen so etwas taufen lassen? Sollte das eurer Meinung nach in dem Alter schon so bewusst ausgelebt werden?
Meine Kinder waren in einem evangelischen Kindergarten, obwohl sie katholisch getauft sind. In dem Kindergarten waren auch Kinder mit Migrationshintergrund. Einige türkische Kinder und auch arabische Kinder waren dort und die waren garantiert auch nicht christlich getauft. Es kommt sicherlich auch auf den Kindergarten an und auf die Gemeinde. Aber ich denke, dass es heutzutage nicht mehr so eng gesehen wird. Anders bei den Erziehern, die auch den Glauben haben müssen, den der Kindergarten vermittelt.
Einzig und alleine musste ich mich damit per Vertrag einverstanden erklären, dass die Kinder im christlichen, evangelischen Glauben dort "erzogen" werden. Tischgebet und Schlussgebet und kirchliche Feiertage waren dort an erster Stelle. Aber das hat mich nicht gestört, weil der katholische und der evangelische Glauben sich nicht groß unterscheidet. Wenn du nichts dagegen hast, dass dein Kind auch betet und kirchliche Feiertage erklärt bekommt, dann ist das bestimmt egal. Aber da solltest du mit dem Träger bzw. mit der Leiterin oder dem Leiter drüber sprechen.
Warum sollte ein Kind im kirchlichen Kindergarten getauft sein müssen? Das ergibt doch gar keinen Sinn. Ich spreche aus eigener Erfahrung, ich bin nie getauft worden und ich war in einem katholischen Kindergarten und später auf einer kirchlichen Grundschule, wo man auch regelmäßig zum Gottesdienst gegangen ist. Es hat nie eine Rolle gespielt, dass ich nicht getauft worden bin und der Sohn meiner Cousine ist auch nicht getauft und geht in denselben katholischen Kindergarten wie ich damals. Warum sollte das also eine Rolle spielen? Der wird übrigens auch demnächst eingeschult an meiner alten kirchlichen Grundschule und da juckt es auch keinen. Obwohl also über 20 Jahre vergangen sind, interessiert das immer noch kein Schwein.
Ich habe auch Bekannte, die muslimisch sind und ihre Kinder in kirchliche Kindergärten und Schulen geschickt haben und das hat auch da niemanden gejuckt. Relevant ist nur, dass die Mitarbeiter eben kirchlich getauft sind, weil die ja gewisse Werte vermitteln und präsentieren müssen. Vielleicht werden ja auch nicht getaufte Kinder als "Missionsobjekte" gesehen, wer weiß. Aber warum sollte das eine Rolle spielen? Nach der Logik dürften ja auch nur getaufte Menschen in kirchliche Krankenhäuser und Altenheime. Diese Denkweise ist kompletter Unsinn und ich frage mich, wie man auf so etwas kommt.
Unser Sohn geht in einen evangelischen Kindergarten, obwohl keiner von uns gläubig oder getauft ist, wir sind auch nicht verheiratet. Zumindest bei uns ist das gar kein Problem und wir wurden auch nie danach gefragt. Allerdings wird auch bei uns vor dem Essen gebetet, christliche Lieder gesungen etc. - damit darfst du natürlich dann kein Problem haben.
Wenn du dir unsicher bist dann frag doch einfach mal im entsprechenden Kindergarten nach? Extra taufen lassen würde ich meinen Sohn deswegen definitiv nicht.
Ich denke, dass es auf den Kindergarten selber ankommt und würde sicherheitshalber nachfragen, wie die Bestimmungen da bei dir vor Ort sind. Aber wenn ich an den Kindergarten bei mir im Stadtteil denke, dann ist es wohl so, dass da ein gewisser Prozentsatz evangelisch sein sollte, damit der Kindergarten von der Kirche unterstützt wird.
Bei den anderen Kindern ist es aber egal, ob sie getauft sind. So war es zumindest noch vor einigen Jahren und ich denke nicht, dass sich daran viel geändert hat. Ich würde nur für den Kindergarten mein Kind aber sicher nicht taufen lassen. Das ist für mich ein falscher Grund und man sollte das Kind nur darum taufen lassen, weil man es in dem Glauben erziehen möchte und das eben für richtig hält.
Ein öffentlicher, konfessioneller Kindergarten muss Kinder aller Konfessionen und Glaubensrichtungen annehmen, auch keinem Glauben anzugehören ist kein Problem. Es wird zwar gebetet und zu einzelnen Feiertagen die Kirche besucht und immer mal kindgerecht Geschichten aus der Bibel erzählt, aber das ist kein Problem. Wir haben das immer als Allgemeinbildung angesehen und fertig.
Kind Nummer 2 und 3 haben einen katholischen Kindergarten besucht. Weil wir viel zeit im Ausland verbraucht haben, besuchten sie dort auch konfessionelle Schulen. In den Niederlanden gehen die Kinder beispielsweise ab vier Jahren in die Schule, aber nur ein Drittel der Schulen ist staatlich. Man hat eher eine konfessionelle Einrichtung in der Nähe.
In Irland war es auch nicht anders. Problematisch fand ich das nur in Nordirland, weil dort die Konfession bis heute eine große Rolle spielt und damals war der fragile Frieden noch jünger und brüchiger. Dort lebt man dann tatsächlich ein einer konfessionellen Blase. Katholiken haben einfach keine Kontakte zu Protestanten, die Vorurteile sind groß und die Fronten verhärtet. Das ist hier ja zu Glück überhaupt nicht so. Da nimmt man einfach den Kindergarten, der einem gefällt und vor allem einen Platz frei hat.
Es gibt solche und solche. Durchaus gibt es Kindergärten die nur wegen einer Konfession annehmen und ist man dann nicht getauft, dann hat man Pech gehabt. Sind wenige, aber diese gibt es im katholischen wie auch im Evangelischen Bereich. Auch davon haben wir hier 5 Stück bei denen das vorgeschrieben ist und ist man es nicht, dann wird man nicht angenommen. Die Erziehung findet dort sehr streng mit der Religion statt und somit ist das ohnehin eher etwas für tief gläubige Menschen die sich eben auch taufen haben lassen und das nicht nur machen, damit sie einen Platz in der Kita bekommen.
Mein Kind ist nicht getauft und ich werde ihn in keine Richtung zwängen. Er besucht einen katholischen Kindergarten, dort wird nicht viel gemacht außer vor dem Essen gemeinsam gebetet. Damit kann ich leben und ansonsten werden noch Feiertage angesprochen warum man da frei hat und solche Dinge, aber nicht was direkt ihn zu dem nächsten Anhänger der Katholiken machen würde.
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