Müssen Stellenanzeigen geschlechtsneutral verfasst sein?

vom 25.06.2015, 12:04 Uhr

Ich habe schon Stellenanzeigen gesehen, wo drin stand, dass beispielsweise ein Hausmeister gesucht wird. Dabei wurde das /in vergessen oder gar nicht beachtet. Nun habe ich gelesen, dass Stellenanzeigen immer und zwingend geschlechtsneutral verfasst sein müssen und dass man nicht mehr spezifisch einen Mann oder eine Frau suchen darf.

Müssen Stellenanzeigen wirklich geschlechtsneutral verfasst sein? Was ist, wenn es nicht so ist? Was bringt das, wenn dann der potentielle Arbeitgeber dem nicht gesuchten Geschlecht dann eine Absage erteilt. Er wird ja nicht zugeben, warum er diesen Bewerber ablehnt. Aber so wüsste man wenigstens, ob es sich lohnt sich zu bewerben.

Habt ihr auch schon nicht geschlechtsneutrale Stellenanzeigen gelesen? Achtet ihr auf so etwas genau?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Grundsätzlich ist es so gewollt, dass aufgrund der Gleichberechtigung bzw. des Antidiskriminierungsgesetzes weder bestimmte Geschlechter noch Altersstufen aus den Stellenanzeigen ersichtlich sein sollen. Theoretisch soll die Anzeige so neutral, wie möglich erstellt sein, damit sich jeder x-Beliebige darauf bewerben könne.

Dennoch suchen die Arbeitgeber zum Beispiel bei einer Hausmeisterstelle vermutlich einen handwerklich begabten Mann, der nicht unbedingt gerade erst der Schule entsprungen ist. Das darf er so nur nicht in seiner Anzeige durchleuchten lassen, also muss er davon ausgehen dass sich jeder Hinz und Kunz, der sich gerade auf Arbeitssuche befindet, ihm eine Bewerbung zukommen lassen könnte.

Natürlich wird er erst einmal fürsorglich aussortieren, welche Bewerber aufgrund von Geschlecht, Alter oder beruflicher Bildung bereits ausscheidet. Eine explizite Begründung muss er nicht liefern, schließlich darf er noch entscheiden, wen er sich ins Boot holen möchte und aus welchen Gründen.

Manche Arbeitgeber sind bereits so ausgefuchst, dass sie die wichtigen Informationen dennoch zwischen den Zeilen einbauen. Immerhin ist es sicherlich ähnlich frustrierend wenn man ständige Absagen kassiert, sowie wenn man von der Bewerbungsflut erschlagen wird.

Wenn zum Beispiel von einem "jungen, dynamischen" Team gesprochen wird, in welchem man sich wiederfinden würde, so kann man davon ausgehen, dass auch weiterhin junge Leute gesucht werden, um diese Eigenschaft beizubehalten. Wird in ein "erfahrenes Team" eingeladen, so werden womöglich Leute mit nachweislich längerer Berufserfahrung bevorzugt gesucht. Wenn man die Stellenanzeige nach solchen Schlüsselhinweisen durchsucht, kann man meist schon im Voraus ahnen, ob sich eine Bewerbung lohnt oder eher nicht.

Mir hat es noch nie etwas ausgemacht, wenn Texte aufgrund der Lesefreundlichkeit nur vom männlichen Geschlecht aus verfasst waren. Ich hatte mich stets mit angesprochen gefühlt, wenn es hieß "liebe Schüler". Von daher fällt es mir nicht so (negativ) auf, wenn in einer Stellenanzeige nur die männliche Form angesprochen ist.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Generell muss eine Stellenanzeige geschlechtsneutral formuliert werden. Nur weil Lasten von mehr als 50 KG gelegentlich getragen werden sollen, handwerkliche Fähigkeiten erwartet werden oder Ähnliches, rechtfertigt das keine Beschränkung des Bewerberkreises auf Männer. Sucht man dagegen eine Frauenbeauftragte, können und müssen für diesen Job auch Männer zugelassen sein.

Aber es gibt auch Gründe, explizit nach einem Bewerber mit einem bestimmten Geschlecht suchen zu dürfen. In einem Internat für Mädchen muss ein Betreuer für die Nacht, der auch in die Schlafzimmer und Waschräume gehen muss, weiblich sein. Schauspieler werden natürlich für eine bestimmte Rolle nach Geschlecht ausgesucht. Das trifft auch auf Sänger und Models zu. Da muss es bestimmtes Geschlecht sein und es ist erlaubt.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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