Montagssyndrom - nicht aufstehen wollen
Ich bin eigentlich jemand dem es nicht schwer fällt morgens aufzustehen. In der Regel fange ich um 6:00 Uhr an und habe damit normalerweise kein Problem. Außer montags. Da fällt es mir besonders schwer. Ist es das typische Montagssyndrom? Liegt es am Wochenende wo man runterfährt? Montags würde ich am liebsten liegen bleiben und mich weiter in mein Bett kuscheln. Geht euch das auch so?
Es gibt keine Montagssyndrom. Was sollte das denn überhaupt sein? Ein Syndrom ist ein Krankheitsbild, dass von speziellen Symptomen begleitet wird. Welche Symptome sollten das denn sein? Das Unvermögen aus dem Bett zu kommen, ist doch kein Symptom. Es sei denn man hat sich den Rücken verrenkt oder die Beine gebrochen.
Das kann einem aber auch donnerstags passieren. Wichtig ist doch, dass man die Routine der Arbeitswoche am Wochenende beibehält. Also morgens zeitig aufsteht und sich nicht mehr lange in den Kissen räkelt. Dann ist man auch am früheren Sonntagabend schon wieder recht schaffend müde. Wer dieses Signal nicht übergeht, sondern dann auch schlafen geht, wird morgen viel erholter aufwachen, als der, welcher sich ganz dem freien Wochenende hingab.
Früher schlief ich am Wochenende regelmäßig lange und ging dann am Samstag erst spät ins Bett. Trotzdem kam ich am Montagmorgen regelmäßig gut aus dem Bett. Ich hatte mich ja schließlich auch am Wochenende gut ausgeruht und war erholt. Das ist für mich der Sinn des freien Wochenendes. Bin ich am Montagmorgen frisch und ausgeruht am Arbeitsplatz, wird das aber von Tag zu Tag weniger.
Und am Freitagmorgen würde ich mir spätestens gern die Bettdecke über den Kopf ziehen. Aber die Aussicht auf einen halben Arbeitstag gibt mir dann regelmäßig wieder die Kraft, auch das gut zu meistern. Also wer seine Gewohnheiten am Wochenende ein wenig umstellt und auf Normalmodus einpegelt, wird merken, dass es ihm am Montagmorgen bald besser geht.
Man kann aus allem ein Drama machen. Oder auch nicht. Schon im Kindergarten wollte ich montags manchmal nicht aufstehen, dann in der Grundschule und immer so fort über Gymnasium, Uni, diverse Jobs, und auch heute hatte ich nicht gerade einen Schub an Glückshormonen, als um halb sechs der Wecker gepiepst hat. Aber hat das jemals irgendwem interessiert? Und macht es mich zu etwas Besonderem, weil ich lieber mit meiner Daunendecke "kuscheln" möchte, als bei Schneeregen an der Bushaltestelle zu frösteln?
Deswegen gräme ich mich schon lange nicht mehr darüber, dass mal wieder Montag ist, sondern seufze und schwinge meinen dicken Hintern über die Bettkante. Sobald ich mal festen Boden unter den Füßen habe, ist es sowieso ein Tag wie jeder andere.
Ich halte es generell für Blödsinn, immer so zu tun, als müsse der Alltag immer Spaß machen, leicht von der Hand gehen, und die Handtasche zu den Schuhen passen. Das wird uns doch nur eingeredet, weil irgendwelche Lifestyle-Produkte verkauft werden sollen, vom Achtsamkeitskurs bis zum Tageslichtwecker. Da spare ich mir das Geld lieber und schwinge meine Beine auch montags aus dem Bett.
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