Möglichkeiten einer flexiblen Kinderbetreuung

Meine Nichte möchte oder muss nächstes Jahr wieder anfangen mit arbeiten, dann ist ihr Kind eineinhalb Jahre alt. Bis jetzt weiß sie noch nicht ob sie einen Kindergartenplatz bekommt. Ihr wäre ganz lieb wenn der Kindergarten in ihrer Nähe wäre und flexible Öffnungszeiten hätte, da sie in einer Arztpraxis arbeitet und 2 Tage in der Woche bis 20 Uhr arbeiten muss. Gibt es oder kennt ihr Kinderbetreuungsangebote die es möglich machen, wo Kinder auch bis nach 20 Uhr betreut werden könnten?

Mit einer Krippe sieht es dabei schlecht aus, denn diese dürfen auch nur maximal 11 Stunden am Tag betreuen und vor 7 Uhr fängt kaum jemand an. Sprich das Ende ist um 18 Uhr und danach kann man sehen wie man es hinbekommt. Es gibt einige wenige Schichtarbeiterkrippen, diese kosten dann auch entsprechend, sind aus Privater Hand und man kann dafür im Monat vierstellige Beträge hinlegen. Dafür kann man dort sein Kind 24 Stunden rund um die Uhr abgeben und auch abholen, besonders für Schichtarbeiter die auch am Wochenende und Feiertag ran müssen ist das eine der wenigen Lösungen die es gibt.

Wenn man länger arbeiten muss als 18 Uhr, dann kann man auch überlegen eine Tagesmutter zu nehmen. Denn mit dieser kann man die Zeiten besprechen und auch jeden Tag neu festlegen. Damit ist man flexibler, aber auch viele Tagesmütter nehmen Kinder gar nicht den kompletten Tag sondern nur einen halben und fangen später an. Denn meistens leben auch die eigenen Kinder der Tagesmutter mit im Haushalt und da holen sie sich keine Fremdkinder ins Haus morgens ab 6 Uhr, wenn ihre eigenen noch nicht einmal fertig gemacht sind.

Bei einer Krippe gibt es feste Zeiten und daran wird auch nichts geändert, denn auch die Erzieher wollen irgendwann mal heim und nehmen nicht Rücksicht auf jeden Elternteil, ob der eine nun bis 16 Uhr arbeitet oder der andere bis 22 Uhr. Teilweise werden sogar Strafgelder für verspätetes Abholen in Rechnung gestellt, kommt man 10-15 Minuten später, darf man die angefangene Stunde auch bezahlen.

Ich kann deiner Nichte eigentlich nur empfehlen, dass diese sich dazu vom Jugendamt beraten lässt. Teilweise gibt es auch entsprechende Stellen die Tagesmütter vermitteln und wo man sich informieren kann, wie auch über die verschiedenen Öffnungszeiten der Krippen. Denn auch die Kosten sind sehr unterschiedlich von einer Krippe und hier reicht die Spanne von 150 Euro bis 1400 Euro im Monat. Tagesmütter werden vom Jugendamt stärker bezuschusst und auch dort zahlt man weniger je nach Einkommen. Vielleicht wäre das auch finanziell eine Option.

Wenn es nicht klappen sollte mit der Kinderbetreuung, dann müsste sie sich mit ihrem Arbeitgeber neu Verständigen und ggf. die Arbeitszeit reduzieren. Ist das nicht machbar und lässt sich nicht mit der Kinderbetreuung vereinbaren, dann wird ihr nichts anderes übrig bleiben als sich eine neue Stelle zu suchen. Auch dort muss man sich rechtzeitig beim Arbeitgeber melden, die Frist hierzu liegt 3 Monaten vor Arbeitsbeginn soweit ich weiß.

Ich würde es mal bei einer Tagesmutter probieren und gar nicht in der Krippe oder im Kindergarten. Immerhin haben die ihre festen Zeiten und können nicht so lange aufbleiben und die Betreuungszeit kann nicht so lange sein. Bei einer Tagesmutter ist das alles ein bisschen freier einzuteilen und kann besser miteinander besprochen und angepasst werden. Ansonsten würde ich vielleicht eine feste Person in der Familie suchen, die das Kind in der Zeit betreut und abholt vom Kindergarten, wenn das klappen sollte.

Tagesmütter arbeiten ja aber auch keine 16 Stunden am Tag. Da könnte man nur drauf hoffen, dass man mittels persönlicher Vereinbarung erfragen kann, ob das Kind dann eben von 12-20 Uhr oder dergleichen hin kann. Allerdings haben Arztpraxen ja meistens geteilten Dienst, oder wie ist das bei deiner Nichte geregelt?

In einigen Kindergärten oder Krippen im Westen kann man sein Kind auch geteilt bringen. Also ein paar Stunden am Vormittag und ein paar Stunden dann am Nachmittag oder in den frühen Abendstunden. Aber dazu kann ich nicht mehr sagen, als das es das gibt.

Bei uns in der Stadt gibt es eine Kita, die eine 24 Stunden-Betreuung anbietet. Die ist aber hauptsächlich für alleinerziehende Kliniksmitarbeiter, welche Schichtdienst arbeiten müssen. Es ist auch klar, dass man die bevorzugen muss.

Soweit mir bekannt, darf eine gewissen tägliche Betreuungszeit auch nicht überschritten werden, was bei geteiltem Dienst ja auch schwierig werden dürfte. Kann das Kind nicht teilweise von einem Verwandten betreut werden?

Soweit mir bekannt, darf eine gewissen tägliche Betreuungszeit auch nicht überschritten werden, was bei geteiltem Dienst ja auch schwierig werden dürfte. Kann das Kind nicht teilweise von einem Verwandten betreut werden?

Die tägliche Betreuungszeit darf 11 Stunden nicht überschreiten und maximal pro Woche 45 Stunden mit Ausnahmen auch 55 Stunden wenn entsprechende Nachweise gebracht werden, dass eine Betreuung anderweitig nicht möglich ist. Nicht gerade einfach das durch zu bekommen bei den Einrichtungen aber machbar, gerade Private sind dort etwas rigoroser als die städtischen Anbieter. Dafür legt man dort auch mehr Geld auf den Tisch.

Tagesmütter machen es sich meistens "einfacher" von den Zeiten her. Es gibt einige wenige die ab 6 Uhr nehmen und auch bis 20 Uhr, aber auch dort herrschen die maximalen Betreuungszeiten wobei die Tagesmütter diese selten ausnutzen. Die meisten nehmen hier von 9-16 Uhr und lassen maximal um 1 Stunde nach vorne oder hinten mit sich verhandeln mit der Anfangs- oder Endzeit. Wird anderswo nicht anders sein, daher reicht das meistens nicht aus und man muss sich zusätzlich etwas anderes überlegen wie z.B. Kollegen mit Kindern einspannen und sich die Betreuung neben der Arbeitszeit aufteilen.