Mögen junge Menschen keine Innereien mehr essen?

vom 18.11.2015, 16:04 Uhr

Neulich habe ich zufällig eine Bekannte meiner Partnerin getroffen, die in einer Metzgerei ein paar Ortschaften weiter arbeitet. Sie meinte dann, ich müsste mal wieder dort im Familienbetrieb vorbeischauen, weil sie auch neue Wurstsorten und dergleichen im Angebot hätten.

Irgendwie kam das Gespräch dann auch auf Innereien, welche ich persönlich sehr mag, womit ich in unserem Haushalt aber auch alleine dastehe. Sowohl meine Partnerin als auch unsere Kinder können mit gebratener Leber, Niere oder Herz absolut nichts anfangen.

Das sagte ich dann auch der angesprochenen Bekannten so, die nur meinte, dass sie sich nicht daran erinnern könnte, mal junge Leute in der Metzgerei gehabt zu haben, die Innereien einkauften. Stattdessen wären es immer nur ältere oder direkt alte Leute, die noch Innereien vom Metzger kauften.

Woran könnte es denn liegen, dass junge Menschen scheinbar kein Interesse mehr an fein zubereiteten Innereien haben, beziehungsweise scheinbar nur noch ältere Generationen diese Mahlzeiten zu schätzen wissen? Seid ihr selbst auch noch jünger und habt vielleicht noch nie Innereien gegessen, weil ihr diese eklig findet?

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe mich schon als Kind davor geekelt, sowas zu essen und tue es heute noch. Dabei hatte ich damals noch gar keine wirkliche Vorstellung davon, dass es sich dabei um die Organe des Tieres handelt, und mochte es trotzdem nicht. Bei mir zu Hause wurde sowas durchaus gegessen, aber ich wollte es nie. Leberwurst kann ich auch nur essen, wenn ich nicht zu viel darüber nachdenke, obwohl es mir eigentlich schmeckt.

Ob das nun so viel mit jung oder alt zu tun hat, weiß ich nicht. Ich kenne eigentlich niemanden, von dem ich weiß, dass er gerne Innereien isst, auch niemand älteren.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Vielleicht liegt es auch an der fortschrittlichen Aufklärung und daran, dass viele junge Leute auch kein Fleisch mehr essen wollen und eine vegetarische oder vegane Ernährung anstreben. Ich habe noch nie Innereien gegessen, nur einmal Leber und davor habe ich mich geekelt. Mittlerweile mag ich auch überhaupt kein Fleisch mehr und ich ernähre mich vegetarisch, teilweise auch vegan.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Bei mir lag es eher an der Optik, dass ich Leber oder Herz nicht so gerne als Kind essen wollte. Ich wollte lieber das "richtige" faserige Fleisch vom Geflügel haben und keine Organe. Die sind ja vom Fleisch schon anders.

Mittlerweile sehe ich das viel nüchterner. Ich esse zwar keine Organe, aber wenn ich jetzt Eisenmangel hätte und keine Tabletten nehmen wollen würde, würde ich gezielt mehr Leber essen, weil dort ja sehr viel Eisen enthalten ist. Ich greife lieber zu einem optimierten Ernährungsplan anstatt mich mit Tabletten egal welcher Art vollzupumpen. So viel Chemie wie da drin ist, kann das auf Dauer nicht gesund sein, egal was die Pharma-Industrie sagt.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Außer Leber mag ich auch keine Innereien, wahrscheinlich, weil sie in meiner Kindheit nie auf dem Speiseplan standen. Seit ich alt genug bin, um meinen Speiseplan selbst zu bestimmen, steht mir das Wissen um die eigentliche Funktion der inneren Organe wie beispielsweise der Nieren zu sehr im Weg als dass ich Innereien genießen könnte. Nur bei Leber mache ich ganz selten eine Ausnahme, weil da das Gefühl der Nostalgie überwiegt.

Ich würde jedoch die Abneigung gegenüber Innereien nicht zwangsläufig an der Generation festmachen. Meine Eltern sind um die 70 und mögen Innereien absolut nicht bzw. halten sie für ungesund. Vielleicht macht es auch einen Unterschied, ob man in seinem Leben schlechte Zeiten erlebt hat oder vor ein paar Jahrzehnten auf dem Land groß geworden ist.

Wenn man quasi selbst erlebt, wieviel Zeit, Geduld und Energie nötig ist, um ein Nutztier bis zur Schlachtreife groß zu ziehen, kommt man wohl weniger auf die Idee, große Teile des Viehs dann wegzuschmeißen, weil man sie "eklig" findet. Traditionell hat es schon immer mehr Sinn ergeben, Rohstoffe und Ressourcen, die man mühsam zusammengetragen hat, möglichst komplett zu verwerten und nicht zu verschwenden. Mittlerweile ist diese Denkweite zumindest in unseren Breiten den meisten Menschen fremd geworden.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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