Möbel mit emotionalem Wert behalten wollen?

In diesem Beitrag schrieb ich ja schon von dem Problem meiner Freundin, die sich mit ihrem Partner uneins ist, ob der Kleiderschrank mit in die neue Wohnung soll oder nicht. Es ist ursprünglich sein Schrank gewesen, den er in seiner Kindheit von den Eltern bekommen hat. Das Teil ist auch schon 20 Jahre alt und hat 4 Umzüge mitmachen müssen.

Die Qualität ist nicht die beste und man sieht eben auch, dass die Umzüge den Schrank mitgenommen haben, so wirkt er laut meiner Freundin wohl ziemlich instabil und sie würde ihn gerne durch ein besseres Modell ersetzen, das auch mehr Platz bietet, da er viel zu klein für die Bedürfnisse der beiden ist. Er sperrt sich jedoch dagegen und argumentiert damit, dass dieser Kleiderschrank für ihn einen großen emotionalen Wert hätte. Gegen dieses Argument kann meine Freundin dann auch nichts mehr sagen. Wenn sie dann zum Beispiel ansetzt und meint, dass der doch so wackelig wäre und einen neuen Umzug bestimmt nicht überleben würde, meint er nur, dass sie dann eben sensibler und behutsamer damit umgehen müsste, dann würde das schon klappen.

Wie ist das bei euch? Würdet ihr Möbel mit emotionalem Wert um jeden Preis behalten wollen, egal wie mitgenommen und instabil sie mit der Zeit aussehen und auch, wenn sie nicht mehr den aktuellen Bedürfnissen gerecht werden können? Was haltet ihr von dieser Argumentation?

Sie kann doch damit argumentieren, dass sie einen neuen Schrank kaufen und das dann ein Schrank wird, der einen neuen Abschnitt einläutet, gemeinsames Wohnen, eine Familie gründen und so weiter. Das Leben hört ja nicht auf nur weil man einen Schrank entsorgt.

Ich kann es nicht verstehen, wie man sich emotional an ein Möbelstück binden kann. Ich meine, wenn etwas fertig ist, dann muss es weg. Ich würde mir doch nicht einen Schrank in die Wohnung stellen, der nicht funktioniert und keinen Platz bietet, selbst wenn ich mit diesem Schrank die tollsten Dinge in meinem Leben verbinden würde.

@ Ramones: Das hat meine Freundin schon versucht, wobei ihr Partner in dieser Hinsicht absolut beratungsresistent sein soll. Sie hat ihm auch schon angeboten, die Kosten für einen neuen Schrank komplett selbst zu übernehmen, wenn es ihm in erster Linie um die Kosten gehen sollte. Auch das hat er abgelehnt, auch wenn er weiß, dass sie sich das durchaus leisten könnte.

Ich glaube irgendwie nicht, dass die Frau sich in dieser Angelegenheit gegen ihren Partner durchsetzen wird können. Aber ist das wirklich so schlimm, wenn ihm dieser alte Schrank soviel bedeutet? Solange es nur ein einzelnes Möbel ist und nicht die halbe Wohnung, würde ich das gar nicht überbewerten. Wie sie oder wir das finden, ist dabei eigentlich auch unerheblich. Für ihn hat dieses Möbelstück einen hohen emotionalen Wert und über so etwas würde ich nicht groß streiten oder diskutieren.

Ich würde umgekehrt von meinem Freund auch erwarten, dass er diesen Wunsch respektiert, wenn mein Herz an bestimmten Sachen dranhängt, völlig egal, wie hässlich oder blöd er das dann findet. Wenn man schon zusammenleben will, muss man solche Kompromisse auch eingehen können, selbst wenn man dann genervt ist. Problematisch wäre es allenfalls, wenn auch die 7 ausgelatschten Schuhe, die verstaubten Bücher von vor zwanzig Jahren oder das angeschlagene Geschirr aus der ersten Bude mit umziehen sollen.

Persönlich würde ich vermutlich auch nicht so handeln wie er, wenn ein Möbelstück irgendwann total wackelig und klapprig ist, dann muss es eben weg, egal, wie hoch der sentimentale Wert ist. Bei einer echten Antiquität würde ich vielleicht noch eine Reparatur in Erwägung ziehen, aber das scheint ja hier nicht der Fall zu sein.

Generell finde ich den Vorschlag des Abschiednehmens, der gemacht wurde, auch gut. Vielleicht kann sie ihren Freund überzeugen, dass diese Zeit eben ein für allemal vorbei ist und man auch mal offen für Neues sein muss. Alternativ könnte er auch Fotos von dem Teil machen oder etwas Neues daraus bauen oder bauen lassen, sodass ein kleines Stück des Schranks für ihn weiter existieren kann. Meiner Erfahrung nach mit solchen Menschen wird aber vermutlich keiner der Vorschläge auf fruchtbaren Boden fallen.

Ich finde es reichlich albern mit Argumenten wie gemeinsames wohnen, Familie gründen und neuer Lebensabschnitt ihn davon überzeugen zu wollen, dass er seine emotionale Bindung an dieses Möbelstück einfach über Bord werfen soll. Klar kann ich es verstehen wenn sich jemand an ein Möbelstück bindet und damit viele Erinnerungen verbindet.

Aber ich würde dann auch erwarten, dass der Partner damit umgehen kann und nicht nur auf seine Meinung beharrt. Selbst wenn das Teil nicht mehr so schön und sauber aussieht wie ein neues, was macht es schon? Solange die Funktionalität noch gegeben ist, kann der Kleiderschrank noch umziehen und wenn noch ein paar weitere Umzüge anstehen dann erledigt sich das Problem irgendwann von ganz alleine.

Ganz ehrlich, würde mich jemand zwingen wollen mit solchen Maßnahmen oder "Argumenten" dann würde ich ernsthaft in Erwägung ziehen nicht mit dieser Person gemeinsam unter einem Dach wohnen zu wollen. Denn offenbar bedeuten der Person meine Erinnerungen und liebgewonnenen Stücke kein bisschen etwas und nimmt darauf auch keine Rücksicht.

Jemand der sich schon bei einem Sachgegenstand so verhält, der ist auch kein Beziehungsmaterial auf die lange Sicht. Da würde ich doch lieber mit meinem Kleiderschrank weiterhin für mich alleine wohnen und die nette Dame kann sich ihren neuen Kleiderschrank kaufen und in ihre eigene Wohnung stellen.