Mobile Metzger - kann das gut gehen?
Als ich gerade folgenden Artikel gelesen habe, dachte ich an einen Scherz. Ich habe mich wirklich zum 1.April zurückversetzt gefühlt, weil in meiner Vorstellung war es undenkbar, dass es einen Metzger auf mobiler Weise geben soll.
Nun scheint es zu stimmen und es gibt in der Tat einen mobilen Metzger. Sicherlich eine gute Geschäftsidee für all jene, die weiter weg wohnen, nicht mehr gut zu Fuß sind und mehr. Doch ein mobiler Metzger? Wie kann das gehen, wenn es um Hygienevorstellungen der Deutschen geht? Gerade in einem Auto findet sich oftmals viel Dreck wieder, Staub und alles andere ist keine Seltenheit, so gründlich man putzt.
Glaubt Ihr, dass ein mobiler Metzger wirklich eine gute Angelegenheit ist und würdet bei diesem auch einkaufen? Oder seid ihr der Meinung, dass sich so etwas nicht gehört und würdet dort nicht einkaufen?
Zuerst einmal geht es in dem verlinkten Artikel doch um jemanden, der Hausschlachtungen durchführt. Wenn ich nicht zufällig ein Schaf, ein Schwein oder ein Rind im Garten stehen habe, dann komme ich auch nicht in die Verlegenheit, den Mann zu bestellen.
Und was soll an dieser Art zu schlachten unhygienischer sein, als eine Schlachtung im Schlachthof? Der muss seinen Anhänger genauso reinigen wie der Schlachthof seine Anlagen. Das ist kein Problem. Dafür haben die Tiere weniger Stress, weil der Transport und die Massenabfertigung wegfallen. Eine mangelnde Betäubung fällt auch direkt auf und nicht erst, wenn man am Band die gebrühte Lunge schneidet.
Und was spricht gegen den mobilen Fleischverkauf, auch wenn das nicht das Metier dieses Metzgers ist? Auf jedem Markt wird Fleisch aus dem Wagen heraus verkauft und die Einhaltung der Vorschriften ist problemlos möglich. Schludern kann man mobil wie stationär so lange, bis der Lebensmittelaufsicht etwas auffällt. Und das kann dauern.
Nun gut, der Mann killt und zerlegt die Viecher ja nicht gerade auf dem Rücksitz seines VW Polos, sondern hat sich wohl eigens einen umgebauten Lastwagen mit dem nötigen Equipment zugelegt, der bestimmt nicht weniger hygienisch ist als eine stationäre Metzgerei oder ein Schlachthof. Man muss eben gründlich saubermachen und hygienische Oberflächen wählen.
Aber das Schlachten an sich ist natürlich ein blutiges und dreckiges Geschäft. Vielleicht hat dich ja die etwas drastische Beschreibung im dazugehörigen Artikel erschreckt, aber so eine Sau ist natürlich dreckig, wenn sie ihr Leben lässt, und Blut, Haare und Kot gehören hier eindeutig zum Geschäft, egal ob mobil oder nicht. Da der Metzger sein Handwerk gelernt und offensichtlich auch die nötigen Genehmigungen erhalten hat, gehe ich davon aus, dass er schon weiß, wie er damit umzugehen hat. Er hätte bestimmt auch weder eine Homepage noch einen Artikel in der Süddeutschen, wenn es sich hier um ein halb-legales Hinterhofgeschäft handeln würde.
In meinen Augen hat ein mobiler Metzger sogar handfeste Vorteile, weil die Viecher so weniger Stress haben, als wenn sie mühsam zum Schlachthof gekarrt werden, wo sie auch nicht besser behandelt werden. Gewaltsamer Tod bleibt gewaltsamer Tod, aber auf diese Art müssen sie zumindest weniger unter Panik und Lärm und verschreckten Artgenossen und grober Behandlung leiden, bevor es dahin geht.
Mangels Sau würde ich die Dienste eines mobilen Metzgers natürlich nicht direkt in Anspruch nehmen. Ich selber hänge auch am Leben, aber die Produkte, die aus im Lastwagen geschlachteten und zerlegten Schweinen hergestellt werden, würde ich selbstverständlich kaufen, da ich ja letzten Endes damit dem Tier einen Gefallen tue. Relativ gesehen, vegetarisch wäre natürlich eher im Sinne der Sau. Aber vom Prinzip her finde ich einen mobilen Metzger nicht abstoßender oder unhygienischer als einen stationären. Man bekommt nur selten detailliert erklärt, wie man mit einer toten Sau umspringt, und dass das schon eklig sein kann. Zudem klingt es für mich eher danach,
Gleichwohl ich Fleisch esse, wenn auch nicht viel, erschreckt mich die Brutalität des Schlachtens natürlich ganz Gewiss. Es ist wirklich grausam, aber ich habe es schon versucht, auf Fleisch zu verzichten. Irgendwann packt mich die Sehnsucht und der Geschmack. Ich bin also für das grausige Geschäft durchaus mit verantwortlich, aber natürlich nicht alleine.
Ich bin über das "mobile Business" aber trotzdem verwundert. Eine Metzgerei mit Schlachterei genießt ja schon hohe Ansprüche vom Staat, was die Hygiene angeht. Kein Wunder, weil hier kann jeder Keim eine verheerende Auswirkung mit sich bringen, das Fleisch verderben, Salmonellen und Lebensmittelvergiftungen hervorrufen.
Nun frage ich mich aber, wie man das ständig prüfen möchte, ob er sich an seine Bestimmungen hält? Die richtige Kühlung, der richtige Umgang usw? Das kann man natürlich auch nicht vor Ort immer garantieren, bis es eben herauskommt, dass es nicht so ist, aber ich stelle mir das bei einem mobilen Metzger auch durchaus schwerer vor, als sowieso schon?
Wo liegt denn der Unterschied zum Schlachthof? Ohne Fleischbeschau und Trichinenuntersuchung landet auch keine Sau vom mobilen Schlachter auf dem Teller. Und was soll im Schlachthof sauberer sein? Hast du schon einmal einen solchen Ort von innen gesehen und gerochen?
Der Mann hat die vorgeschriebenen getrennten Räume durch Lastwagen und Anhänger geschaffen. Damit kann das Fleisch nach den geltenden Vorschriften verkauft werden. Was soll da anders als bei den großen Höfen? Es ist kleiner, ruhiger und gründlicher. Wo soll das Problem liegen?
Kätzchen14 hat geschrieben:Nun frage ich mich aber, wie man das ständig prüfen möchte, ob er sich an seine Bestimmungen hält? Die richtige Kühlung, der richtige Umgang usw? Das kann man natürlich auch nicht vor Ort immer garantieren, bis es eben herauskommt, dass es nicht so ist, aber ich stelle mir das bei einem mobilen Metzger auch durchaus schwerer vor, als sowieso schon?
Wie willst du es bei allen anderen Kühltransporten prüfen? Meinst du dort wird jeder LKW heraus gezogen und auf die Temperatur untersucht. Dort wird sich auch auf die Anzeige verlassen, manche achten darauf nicht und das die Kühlkette wirklich eingehalten wird, darauf kannst du dich bei keinem Lebensmittel verlassen. Schau dir alleine mal im Supermarkt an wie lange die Tiefkühlkost mit offenem Container dort steht bis sie verräumt wird, auch dort ist es mit Sicherheit nicht eingehalten. Kontrollen finden statt in Stichproben, dass war es aber auch schon.
Wegen des Transporters an sich, auch dort werden regelmäßig Abklatschproben ohne Ankündigung vorgenommen die dann im Labor untersucht werden. Angekündigt wird das nicht, sonst könnte man das vorher in Ordnung bringen und sich nicht daran halten. Mangels Kontrolleuren in diesem Bereich ist damit aber nicht oft zu rechnen, von daher zählt auch hier die eigene Gewissenhaftigkeit und das Vertrauen der Verbraucher. Aber genauso verhält es sich auch im Schlachthof, dort werden auch nicht jeden Tag die Abklatschproben gemacht sondern im Intervall von 2-4 Wochen an unterschiedlichen Orten.
Problem sehe ich dabei ehrlich gesagt keines und für die Tiere ist es einfach die bessere Variante, das sie somit nicht lebend durch das ganze Land gekarrt werden auf engen Transportern, dann ins Gatter gepfercht zur Schlachtung. Ich habe schon Schlachhöfe von innen gesehen und auch wie das abläuft, darunter auch mangelnde Betäubungen bei Tieren usw. wirklich angetan war ich davon nicht aber davor verschließt der Großteil der Bevölkerung die Augen. Aber dann ist es auch nicht richtig, dass auf einer einzelnen Person die das "besser" macht herum gehackt wird und verschiedenste Sachen an den Haaren heran gezogen werden, die auf dem Schlachthof selbst nicht anders ablaufen.
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