Mobbing vor dem digitalen Zeitalter nicht so schlimm?

vom 10.09.2018, 14:53 Uhr

In diesem Thread Berührt euch die Vermisstensuche nach Daniel Küblböck? geht es ja unter anderem auch um Mobbing und eine Aussage hat mich fast traurig gemacht. Dort wird geschrieben, dass man es früher nicht mit den heutigen Mobbingattacken vergleichen kann. Sicher ist es anders. Aber deswegen doch nicht weniger schlimm.

Ich bin in der Schule gemobbt worden. Da ging es um Brillenträger, darum, dass ich erst später in die erweiterte Schule kam, weil ich einen Unfall hatte und trotzdem den Anschluss am Lernstoff nicht verpasst habe und auch darum, dass ich mich für die Mobber wohl an die falschen Mitschüler gehalten habe, Es gab keinen Tag, an dem ich nicht mit blauen Flecken nach hause kam, meine Schultasche irgendwo hinter einem hohen Zaun gelandet ist oder sogar ausgeschüttet wurde und das im Regen. Es verging kein Tag, wo ich keine Angst hatte in die Schule zu gehen und wenn ich dann da war auch der Nachhauseweg zur Tortour wurde.

Heute finde ich es auch sehr schlimm und auch vergleichbar mit früher. Denn auch heute geht es einfach um Macht und Machtgehabe. Um Stärke zu zeigen und andere zu erniedrigen. Egal, was der andere dabei empfindet. Empfindet ihr das Mobbing zu früher, wo es noch keine sozialen Netzwerke gab wirklich heute als schlimmer oder denkt ihr, dass es früher genauso schlimm war? Früher wurde es einfach nicht so an die große Glocke gehangen und ich habe auch eher geschwiegen zu den Vorfällen. Heute ist jeder direkt damit konfrontiert. Aber so kann man auch eher eingreifen.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich wollte übrigens in dem anderen Thread nicht die eine oder andere Art des Mobbing verharmlosen. Es ging mir da eher um meine persönliche Empfindung, wie ich das damals empfunden habe und heute empfinde. Ich würde nicht sagen, dass Mobbing damals oder heute schlimmer sei. Man kann es vielleicht auch objektiv gesehen gar nicht so ohne weiteres vergleichen.

Benutzeravatar

» lascar » Beiträge: 4460 » Talkpoints: 788,86 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich habe ähnliche Erfahrungen wie Diamante gemacht. Ich habe auch schon Mobbing in der Schule erfahren und dadurch sogar die Klasse gewechselt. Zuerst war auch die Überlegung da, die Schule zu wechseln. Mir hat der Klassenwechsel allerdings schon geholfen. In der Klasse davor war Mobbing auch an der Tagesordnung.

Ich war dabei aber längst nicht das einzige Opfer. Auch andere wurden gemobbt und das schlimmste war, dass sogar der Klassenlehrer daran beteiligt war. Damals kam es erst irgendwann in Mode, dass Teenager auch ein Handy haben. Zu den Mobbingzeiten an meiner Schule, hatte man dort noch kein Handy. Von daher kann ich das nicht bestätigen, dass es früher weniger war oder verharmlost werden sollte.

Ich glaube einfach, dass es im digitalen Zeitalter einfacher ist, jemanden zu mobben. Man braucht dafür ja kaum mehr einen Finger krumm zu machen und kann jemand auch aus der Entfernung mobben und niedermachen. Das nutzen anscheinend viele aus. Wobei ich auch denke, dass manche sich einfach nicht bewusst sind, was ihre Aussagen und Handlung im Netz für Auswirkungen auf Betroffene haben können.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich würde auch sagen, dass man das nicht recht vergleichen kann. Ich kenne Mobbing auch aus eigenen Erfahrungen aus der Schule und fand es auch schlimm. Was ich heute aber schlimmer finde ist einfach die Tatsache, dass man selbst zu Hause nicht mehr sicher vor denjenigen ist, die einen mobben, weil man ja ständig erreichbar ist und so etwas dann auch bei WhatsApp und Facebook liest. Das macht die früheren Erfahrungen nicht besser, aber heute ist es für meine Begriffe noch einmal eine andere Dimension.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^