Mobbing selbst verusachen können?

vom 28.06.2017, 13:55 Uhr

Vor kurzem habe ich einen Bericht über Mobbing gesehen, in dem wohl eine Schülerin von den Mitschülern gemobbt wurde. Es wurde sich wohl auch an die Lehrer gewandt und ebenfalls die Schulleitung informiert. Da fiel dann auch unter anderem ein Satz, dass die Schülerin das Mobbing ja auch ein Stück selbst verursacht hätte.

Ich habe noch nie gehört, dass einem Mobbingopfer vorgeworfen wurde, dass es selbst verantwortlich dafür wäre, dass es gemobbt wurde. Ich denke, dass man bei den meisten Menschen irgendwas findet, was sich eignet, um diese eben zu mobben und zu schikanieren. Allerdings denke ich nun wirklich nicht, dass jemand dies selbst verursachen könnte oder es sogar mit Absicht darauf anlegen würde.

Meint ihr, dass man Mobbing selbst verursachen kann? Ist man selbst Schuld, wenn man zum Mobbingopfer wird? Kann man es wirklich darauf anlegen, gemobbt zu werden? Oder ist das nur eine Ausrede, um die Schuld eben woanders zu suchen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Hier ist etwas sehr interessantes zu diesem Thema zu lesen. Hier steht auch, dass Mobbingopfer oftmals ein geringes Selbstwertgefühl haben und überangepasst sind und Angst haben anzuecken. Wenn man es ganz genau nimmt, provoziert ein Opfer ja schon derartige Aktionen. Aber allein Schuld ist ein Opfer sicherlich nicht. Ich denke aber, wenn ein Opfer genug Selbstvertrauen hätte, dann würde es gar nicht erst als Opfer auserkoren werden.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich würde nicht direkt sagen, dass Mobbingopfer selber schuld sind, dass sie gemobbt werden. Doch sie tragen durch gewisse Verhaltensweisen dazu bei, dass das Mobbing der gegenseite viel Spaß bereitet und das kann natürlich zu einer Kettenreaktion führen, die das Opfer am Ende kaum mehr bewältigen kann und weiter in ihrem Verhalten einschränkt.

Nehmen wir an Kind 1 kommt aus einem etwas isolierten Elternhaus. Eltern behüten das Kind vor allem "bösen". Sie ist eher der Nerdtyp, schüchtern und trägt altmodische Klamotten. Hier wird natürlich schon das perfekte Mobbingopfer der neusten Zeit fast geschaffen. Wenn das Mädel dann auch noch des Öfteren weint, wenn man sie veräppelt, sich an dem Mobbing stört und die "Opferrolle" damit wirklich ausschöpft, dann hören die meisten nicht auf.

Wir hatten ein Mädchen in der Nachbarsklasse, die wurde auch immer gemobbt. Sie war in der schwarzen Szene, ritzte sich und mehr. Sie hatte auch ein schlimmes Elternhaus, was ich nur durch Gerüchte kannte. Man hat ihr einen Mülleimer über den Kopf geschüttet, man hat sie im Mädchenklo eingesperrt und vieles mehr.

Da ich und einige meiner Freunde alles andere wie Mobber waren oder gar Mobbingopfer, aber absolute Respektpersonen aufgrund von Gewalt & Co auf der Schule, haben wir dem Mädchen auch geholfen. Kann aber wirklich nicht Sinn und Zweck sein, dass wir den Idioten auf die Fresse damals buchstäblich gehauen haben und damit jemanden helfen, weil Lehrer & Co sich nicht berufen fühlten und wir hatten auch einen Sozialpädagogen auf der Schule, der nichts wert war.

Mobbingopfer sind nicht bewusst selber schuld. Sie sind, wie sie sind und das passt der Gegenseite nicht. Sie gehen aber auch durch das Mobbing nicht gerade selbstbewusster damit um, sondern reagieren mit Weinen, Trauer, Angst und mehr. Damit spielen sie den Tätern voll in die Karten und treiben den Kreislauf leider unbewusst mit an.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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